Ist es wahr, dass es mal 15 Gebote gab?

12 Antworten

Na, ihr könnt ja mal nachzählen, wiki

2 Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus. 3 Du sollst neben mir keine anderen Götter haben. 4 Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde. 5 Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott: Bei denen, die mir Feind sind, verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen, an der dritten und vierten Generation; 6 bei denen, die mich lieben und auf meine Gebote achten, erweise ich Tausenden meine Huld. 7 Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr lässt den nicht ungestraft, der seinen Namen missbraucht. 8 Gedenke des Sabbats: Halte ihn heilig! 9 Sechs Tage darfst du schaffen und jede Arbeit tun. 10 Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun: du, dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin, dein Vieh und der Fremde, der in deinen Stadtbereichen Wohnrecht hat. 11 Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel, Erde und Meer gemacht und alles, was dazugehört; am siebten Tag ruhte er. Darum hat der Herr den Sabbattag gesegnet und ihn für heilig erklärt. 12 Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt. 13 Du sollst nicht morden. 14 Du sollst nicht die Ehe brechen. 15 Du sollst nicht stehlen. 16 Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen. 17 Du sollst nicht nach dem Haus deines Nächsten verlangen. Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen, nach seinem Sklaven oder seiner Sklavin, seinem Rind oder seinem Esel oder nach irgendetwas, das deinem Nächsten gehört.“

Was Deinen Freund zu der Aussage bewegt hat, ist entweder ein eigener Irrtum bzw. eine eigene Ahnungslosigkeit, oder die Absicht, Dich massiv zu veräppeln:

1.)

Die Vorstellung, oder besser das Bild von den „15 Geboten“ stammt aus einem Film, den der US–amerikanische Komiker Mel Brooks 1981 in die Kinos brachte:

„Die verrückte Geschichte der Welt“

In diesem Film parodiert Brooks verschiedene, entscheidende Vorgänge in der Geschichte der Menschheit. Unter anderem eben auch diese, welche im „Alten Testament“, dem ersten, älteren Teil der Bibel entnommen ist:

Der Gott des Volkes Israel (oder „der Israeliten“), J(A)HWE, erwählt Mose(s) zum Anführer seines (Moses‘ und Gottes) Volks, um dieses aus der jahrhundertelangen Sklaverei bei den Ägyptern zu führen. Der zunächst widerstrebende Moses fügt sich diesem Auftrag und erfüllt – nach einigen SEHR abenteuerlichen Wendungen – seine Aufgaben.

Auf Weisung seines Gottes besteigt Moses den Berg Sinai – gelegen auf der gleichnamigen Halbinsel. Diese ist heute ein Teil Israels, zwischen Ägypten einerseits und Jordanien und Saudi Arabien andererseits. Hier erhält er von Gott eine Sammlung mit Gesetzen und Weisungen. Diese finden sich auf von JAHWE selbst geschaffenen Steintafeln. Auf ihnen, seien – so heißt es im Text – 10 Worte (= Sprüche / Sätze / Stichpunkte) enthalten. Moses soll diese dem Volk als dessen künftige (oberste) Gesetze vorzustellen und übergeben.

Weiter wird beschrieben, daß Moses, als er den Fuß des Berges erreicht, von seinem Bruder Aaron auf Getöse im Lager hingewiesen wird und daß Mose erkennt, worum es sich handelt:

Eine gigantische Orgie zur Feier eines neugegossenen Götzenstandbildes. Dies war das sogenannte "Goldene Kalb", welches das Volk als Abbild eines neu gewählten Gottes hatte erstellen lassen. (Vermutlich spiegelt sich hier der Stier wieder, dem in vielen alten Kulturen, besonders auch in Ägypten, welchem die Hebräer gerade entflohen waren, göttlicher oder gottähnlicher Status zugedacht war. Wenn ich die Stelle richtig erinnere, hatte sich sogar Aaron selbst dazu drängen lassen, die Skizze für die Statue zu entwerfen und diese aus im Volk eingesammeltem Gold zu gießen.)

Jedenfalls heißt dann, Moses sei darüber derart erzürnt gewesen, daß er die Tafeln "zur Seite" geworfen und diese somit zerbrochen habe. Mose zertrümmerte nunmehr das Standbild und soll die Leviten – seinen Stamm, welcher laut Bibel von JAHWE dazu ausersehen war, keine anderen Berufe zu ergreifen, als jenen des Priesters – zur Sühne für die Verfehlung, einen Götzen angebetet zu haben, 3.000 Menschen töten!

Grausige Geschichte, oder?

Jedenfalls führt dies dazu, daß Mose den Berg Sinai ein weiteres Mal besteigen muß. Wieder spricht sein Gott zu ihm. Diesmal jedoch diktiert ER dem Moses die zehn kurzen Texte. Der bringt sie hinunter zum Volk. Die Israeliten bewahren diese künftig in einer "Bundeslade" genannten, tragbaren Truhe auf und führen sie bei ihren Wanderungen als Halbnomaden mit sich.

In dem Film von Mel Brooks nun, der übrigens selbst Jude ist, stellt sich nun die Szene, die deinen Freund „inspiriert“ hat, oder die/den die/der ihm das erzählt hat/haben, so dar:

Der ziemlich alte Moses dackelt mit seinem langen Gehstock (wie ein Hirtenstab) und drei schweren Steintafeln in den Armen durch eine Spalte im Fels den Berg herunter. Er stellt sich auf einem erhöht liegenden Felsen vor das – im Bild nicht sichtbare – Volk und beginnt, Sinn und Zwecke der Tafeln vorzustellen.

Während er ungefähr sagt „und hier sind nun diese 15 Ge…“, rutscht ihm die ganz rechts getragene Tafel aus der Hand und zerbricht auf dem Felsen. Moses stutzt und schaut entsetzt nach unten. Dann fängt er sich wieder und spricht einfach weiter zum Volk:
„Und dies sind nun die 10 Gebote, die Gott der Herr uns …“

2.)

Diese Szene ist in den modernen Medien vielfach aufgegriffen und mehr oder weniger verändert „weiterverarbeitet“ worden. U. a. gibt es eine Zeichnung des deutschen Karikaturisten Perscheid:

Der Papst, in seinen Bischofsgewändern, staubsaugt sein Wohnzimmer. Dabei hebt er auch die Sitzkissen vom Sofa. Unter einem der Kissen findet sich eine mit Schrift behauene Steintafel, offensichtlich aus fünf Sätzen bestehend.

In der Denkblase, die dem Kopf des Papstes entsteigt steht in etwa:
„Mist“ oder „Verd…“

Für den Betrachter wird klar, daß es sich um die lange verschollene dritte Tafel mit den ursprünglichen Geboten 1 – 5 (wenn man der Szene bei Mel Brooks folgt), bzw. 11 – 15 handelt.

Da diese aber – zumindest nach unserem Wissensstand – nie existiert haben, stellt Perscheid die Inschriften unleserlich dar.

3.)

Abgesehen davon, daß diese Erzählung in ihrem Detailreichtum, ihrer Eindringlichkeit und Konsequenz aus jenen Texten hervorsticht, die vorher und nachher in jenem Buch des Alten Testaments zu finden sind, ist sie bedeutend für das seither geltende Verständnis der Juden:

Dies gilt meiner Meinung nach besonders im Hinblick auf das sogenannte "Bilderverbot", das Verbot, weitere Götter und oder deren Abbilder ("Götzen" / "Abbilder") zu verehren und die grundsätzliche Treue zur eigenen Religion.

Bei allen existierenden und umstrittenen Unterscheiden ruhen sowohl das Christentum, als auch der Islam, auf jenen Prinzipien, die das jüdische Volk in seiner Religion für sich entwickelt hat. Ganz besonders gilt das für den sogenannten Monotheismus*, also den Glauben, an EINEN EINZIGEN Gott.

In dieser Geschichte – und einigen anderen in der Bibel – wird dieser Anspruch an die Gläubigen besonders deutlich.

* Altgriechisch:

"μόνος / mónos"

[der] eine[r], einzig, allein

"θεός / theos"

Bestimmtes unsterbliches, mächtiges bzw. göttliches Wesen: Gott / Gottheit),

 

Viele der Begriffe, die in meiner Erklärung verwendet sind, z.B. „Goldenes Kalb“ und / oder "Levit(en)", lassen sich auch eigens googeln.

Dein Freund hat zu oft "Leben des Brian" geguckt ^^ Das mit den 15 Geboten ist nur ein Gag aus dem Film


diewildeHilde  21.05.2010, 10:25

"Zu oft" kann man den Film gar nicht gucken. Der ist auch beim 50. Mal gucken noch zum Brüllen komisch......

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kikkerl  21.05.2010, 10:28
@renegade2k

ich sag nur leben des bryan und manch andere mel brooks filme kann man immer gucken gg

selbst aus denen kann man was lernen

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DerSchuft  22.06.2018, 15:34

An DIE Szene in "Brian" erinnere ich mich nicht. Komme Mose da vor?

Ich meine, das sei die berühmte Persiflage der Vorstellung der 10 Gebote vor dem Volk Israel, die MEL BROOKS 1981 in "Die Verrückte Geschichte der Welt" gebracht hatte !?!

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@ Nein, es hat keine 15 Gebote gegeben.

Frage doch deinen Freund woher er diese Vorstellung von den 15 Geboten hat.

@ Und überhaupt solltest Du nicht sofort etwas glauben, nur weil es Dir Dein Freund erzählt hat.

@ Leider werden sehr oft Dinge(Gerüchte) behauptet und erzählt, die falsch sind!

@ Da hat Dich Dein Freund auf den Arm genommen!

-nicht so viele filme anschauen

-etwas aus dem alten testament lesen

-nicht in erster linie etwas auf die meinung anderer geben

-pastor fragen (und ihm die verrückte frage auftischen)