Ist es sehr wahrscheinlich das Alkoholiker auch mal zu härteren Drogen greifen?

7 Antworten

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Würde sagen, es ist tendenziell eher umgekehrt, wer harte Drogen konsumiert, greift auch verstärkt zum Alkohol. Umgekehrt weniger, weil die Routine eine andere ist. Ein Alkoholiker kann sich problemlos legal versorgen, außerdem sind die Ausfallerscheinungen kalkulierbarer.

Ein Alkoholiker kann seine Sucht relativ gut überspielen und lange Zeit verstecken. Bei harten Drogen geht das nicht, schon Cannabis-Konsum erkennt man sofort, weil der Konsument starke Ausfallerscheinungen und Verhaltensauffälligkeiten hat. Darum ist es schwerer, Drogenkonsum im Alltag zu verstecken, Alkoholiker wollen aber nicht auffallen. Die Hemmschwelle ist in dieser Richtung höher.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – 15 Jahre im Gesundheitswesen

MayaHale 
Beitragsersteller
 14.09.2024, 23:05

Hast du mit Drogensüchtigen gearbeitet mal?

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molihartmann  14.09.2024, 23:09
@MayaHale

Mein Kontakt war hauptsächlich im Rettungsdienst, entsprechend also eher die Extreme. Kenne aber auch viele Krankengeschichten, da ich im Abrechnungsbreich tätig war, allerdings nicht in der Psychiatrie. Ich hab schon einiges gesehen, würde mir jetzt aber nicht anmaßen, mich als Experte auf dem Gebiet zu bezeichnen. Das ist nur, wie ich es erlebt und wahrgenommen habe.

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MayaHale 
Beitragsersteller
 14.09.2024, 22:59

Ok vielen Dank. Bei mir war es umgekehrt deshalb frage ich. Ich hab mit Alkohol angefangen

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MayaHale 
Beitragsersteller
 14.09.2024, 23:02
@MayaHale

Hast du im Drogen Bereich gearbeitet wenn ich fragen darf? Lg

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molihartmann  14.09.2024, 23:02
@MayaHale

Jede Geschichte ist natürlich individuell. Die meisten Suchtkranken, denen ich begegnet bin, hatten irgendeinen Auslöser und oft auch psychische oder soziale Probleme. Leider ist es dann, wenn sie in der Klinik oder beim Rettungsdienst aufschlagen, meist sehr fortgeschritten.

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Recht viel härter als Alkohol geht wohl kaum. Es gibt nur wenige Substanzen, die bei ständiger Zufuhr den Körper so sehr umstrukturieren, dass nicht nur der übermäßige Konsum, sondern auch der plötzliche Entzug tödlich enden kann.

I: Aktivierung des sympatho-adrenergen Systems mit Ausbildung vegetativer Entzugssymptome durch Enthemmung des noradrenergen Nucleus coeruleus.
II: Wegfallen des zentralnervös-inhibitorisch, GABAerg-wirkenden Alkohols mit nachfolgender Überstimulation der glutaminergen Kortex.
https://www.medizin-wissen-online.de/index.php/psychiatrie-menue/126-alkoholentzugssyndrom

Vielleicht interessant: https://en.wikipedia.org/wiki/Polysubstance_dependence

Woher ich das weiß:Hobby – Interessierter Laie ✅ Kein Fachmann, kein Arzt ❌

Nun, ich kann mir gut vorstellen, dass wenn man sich volltrinkt auch mal deine leichtsinnige lust verspürt etwas einzunehmen..

Nein, das ist kein Automatismus.

Wahrscheinlicher ist es umgekehrt: Man fängt an, zu den Drogen zusätzlich alkoholabhängig zu werden, wenn einem diese allein nicht mehr für den erwünschten Kick reichen.

Nein das kann ich bestätigen da ich selbst einmal Alkoholiker war.fuer mich hat der Alkohol ausgereicht