Ist es okay für Dich, in einer Beziehung mehr zu geben als zu bekommen?

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Um diese Frage zu beantworten, wären auch noch folgende Überlegungen wichtig:

Gebe ich tatsächlich mehr, als mein Partner, oder ist das nur meine subjektive Wahrnehmung?

Zwingt mich mein Partner, dass ich soviel gebe, oder bin ich es, der zu wenig auf seine eigenen Bedürfnisse achtet und das am Ende auf den Partner projeziert?

Ist das, was ich gebe, überhaupt in dem Ausmaß erwünscht, oder spiegelt das eher meinen Wunsch wider, soviel gebraucht zu werden?

Gebe ich vielleicht deshalb soviel, damit ich mich als Märtyrrer und dem Partner überlegen fühlen kann, oder um meine eigenen Unsicherheiten zu beruhigen? Ist das "Geben" dann nicht eher ein egoistischer Akt?

Geben und nehmen kann man auf viele Arten. Vielleicht gibt mir mein Partner ja etwas, das weniger greifbar, aber trotzdem nicht minder wertvoll ist, als das was ich gebe.

Letztendlich denke ich, dass man sein eigenes Handeln stärker reflektieren sollte, wenn man das Gefühl hat, mehr zu geben, als zu bekommen. Der Partner sieht es nämlich meist anders.


Rosenmary 
Beitragsersteller
 01.12.2021, 12:01

Interessante Überlegungen, danke.

Nein, mittlerweile nicht mehr. Ich finde es beruht auf Gegenseitigkeit. Es wird immer Phasen geben, wo ein Partner mehr Kapazitäten zur Verfügung hat, das heißt aber nicht, dass man sich letztlich nicht revanchieren kann. Liebe verblasst nach geraumer Zeit. Es ist wichtig, das Respekt beibehalten bleibt und Bemühungen bestehen bleiben. Beziehungen müssen gepflegt werden und man sollte für das gemeinsame Wohl kämpfen und aktiv etwas tun um Fortschritte gemeinsam zu erzielen.

Von Experte DianaValesko bestätigt

Nein. Ich war früher so und habe mir darauf geachtet was ich geben kann und bin völlig ausgenutzt worden bis ich irgendwann gar nichts mehr bekommen habe und die Beziehung alleine tragen musste, was natürlich zu ihren Ende geführt hat.

Daher werde ich sicher nicht mehr mit einer solchen Einstellung in eine Beziehung gehen (sollte sich wieder die Gelegenheit dazu ergeben) und immer darauf achten, dass auch so viel zu mir zurück kommt wie ich selbst gebe.

Ich weiß, dass es menschlich derzeit so ist, aber ich kann damit leben, weil es keine Belastung in dem Sinne darstellt und es lediglich aktuell so ist, dass ich für zwei "denken" muss und manchmal auch noch für meine Mam - wie gesagt: Mir ist klar, dass das nicht für immer so ist wie jetzt und nur vorübergehend bzw. dass ganz sicher auch wieder andere Zeiten kommen, wo dann meine Frau wieder mehr gibt als sie bekommt - zumal das auch schon mal so gewesen ist. Sie weiß, was sie an mir hat und ich weiß, was ich an ihr habe!

Ausnutzen lasse ich mich jedoch nicht und baue auch sicher keine Einbahnstraßen. Ich bin nicht arrogant, aber ich achte drauf, dass ich nicht auf der Strecke bleibe und es nicht überhand nimmt. Ich würde es meiner Frau auch sagen, wenn ich das Gefühl hätte, es wäre so - aber aktuell weiß ich, dass es einfach der Situation geschuldet ist (Fuß-OP und Vacopedschuh, Zahnspange, Winterblues und beruflicher Stress bei ihr) ... und dass das eines Tages auch wieder besser wird.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Grundsätzlich scheint mir die Waagschale in diesem Kontext nicht unbedingt geeignet, da Geben und Nehmen meist sehr subjektiv wahrgenommen wird. Wird das Ganze aber tatsächlich extrem einseitig, dann dürfte das Fortbestehen einer glücklichen Beziehung nicht unter dem besten Stern stehen. Für mich geht das dann rasch in Richtung ausnutzen, was ich selbst nicht über längere Zeit ertragen würde. Um deine Frage zu beantworten: Nein, für mich wäre das nicht okay.

Allerdings - und das ist auch zu akzeptieren - gibt es tatsächlich auch Menschen, die genau das in einer Beziehung suchen. Ich denke da zum Beispiel um ein bewusst dominantes bzw. submissives Verhalten, das sich, inklusive Sexualität, durch die ganze Beziehung zieht. Für mich wäre das nichts, aber es gibt durchaus Beziehungen, in denen das funktioniert.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung