Ist es normal, dass ich den Tod meiner geliebten Mutter nicht realisiere? Warum kann ich es nicht realisieren?

15 Antworten

Hallo MissusMe,

es tut mir sehr leid, dass Du so etwas Schreckliches durchmachen musst! Mein herzliches Beileid! Es gibt sicher kaum etwas Schlimmeres, als einen geliebten Menschen durch den Tod zu verlieren! So hat der Verlust Deiner Mutter ganz sicher ein riesiges Loch in Deinem Leben entstehen lassen und Du weißt nicht, wie Du mit dem daraus entstehenden Gefühlschaos umgehen kannst. Das kann ich voll verstehen!

Da das Ganze erst 2 Wochen her ist, ist es völlig normal, dass Du ihren Tod nicht wirklich realisieren kannst! Damit stehst Du ganz sicher nicht allein da!

Ich habe im vorletzten Jahr meine Frau (und einige Jahre davon meine Eltern) verloren, mit der ich viele Jahre verheiratet war. Ein geliebter Mensch hinterlässt beim Tod eine riesige Lücke, und der Schmerz der Trauer kann überwältigend groß sein! Vielleicht darf ich Dir kurz schildern, was mir in der Zeit der Trauer geholfen hat.

Die Erfahrung zeigt, dass Menschen unterschiedlich trauern und es auch kein Zeitmaß für die Trauer gibt. Die traurigen Gefühle halten bei vielen ein Leben lang an, doch denken sie im Laufe der Zeit nicht mehr so oft an den Verstorbenen! Und somit lässt auch der Schmerz allmählich nach.

Was in dieser Zeit helfen kann ist, wenn man ganz offen mit jemandem, zu dem man Vertrauen hat über seine Gefühle sprechen kann, am besten mit jemandem, der selbst Ähnliches erlebt hat. Von diesem fühlt man sich viel besser verstanden, und meistens bekommt man hier mehr Mitgefühl und Verständnis entgegengebracht! Das ist auch die Erfahrung, die ich gemacht habe.

Einigen fällt es allerdings schwer, über ihre Gefühle zu sprechen und sie ziehen sich lieber von anderen zurück. Hier kann es helfen, einmal all das aufzuschreiben, was einen bewegt und es dann später nochmals zu lesen.

Was ebenfalls Erleichterung bringen kann ist weinen! Ja das Vergießen von Tränen der Trauer ist ein wichtiger und notwendiger Bestandteil des seelischen Heilungsprozesses. Du brauchst Dich daher nicht zu schämen, wenn Du immer mal wieder in Tränen ausbrichst. Hinterher magst Du etwas Erleichterung empfinden (so jedenfalls ist es mir schon oft ergangen). Seinen Tränen freien Lauf zu lassen, kann manchmal sehr befreiend sein!

Es wäre sicher nicht hilfreich, wenn man irgendwie versucht, vor anderen seine Gefühle zu verbergen und den Starken zu spielen. Man sollte sich zugestehen, traurig zu sein und dies auch nach außen zu erkennen zu geben. Warum sollen denn andere nicht merken, wie sehr man mit der Trauer zu kämpfen hat?

Nun noch zu Deinen Fragen: Niemand kann mit Bestimmtheit sagen, ob und ggf. was Deine Mutter kurz vor ihrem Tod gesehen hat! Allerdings ist davon auszugehen, dass Sterbende sehr wohl merken, dass jemand bei ihnen ist und was am Sterbebett gesprochen wird. Deiner Mutter wird es bestimmt gut getan haben zu spüren, dass ihre Tochter in iher Nähe war!

Hier noch ein letzter Gedanke: Für mich ist es bis heute sehr tröstend, zu wissen, was die Bibel über die Toten sagt. Jesus Christus, der ja selbst auch den Schmerz kannte, den der Tod geliebter Menschen auslösen kann, sagte einmal etwas sehr Schönes:

Denn so, wie der Vater die Toten auferweckt und sie lebendig macht, so macht auch der Sohn die lebendig, welche er will. Das sollte euch nicht wundern, denn es kommt die Zeit, wo alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und herauskommen werden“ (Johannes 5:21, 28 u. 29a).

Jesus sprach hier von der Auferstehung der Toten! Wenn diese eines Tages stattfindet, bedeutet das, dass Millionen von Verstorbenen wieder auf der Erde leben werden, und zwar unter besseren Verhältnissen als heute. Wir werden sie so sehen, wie wir sie gekannt haben und können sie dann endlich wieder in unsere Arme schließen! Ist das nicht großartig?

Zu wissen, dass ich meine Frau, meine Eltern und all die lieben Freunde, Verwandten und Bekannten eines Tages wiedersehen werde, hilft mir, mit meinen Gefühlen der Trauer besser fertig zu werden. Ja, ich kann sagen, dass der Gedanke an die Auferstehung der Toten meinen tiefen Schmerz sehr abmildert!

Ich weiß ja nicht, wie Du zur Bibel stehst und ob Du überhaupt an Gott glaubst. Ich habe eben versucht, meine persönlichen Erfahrungen und meine Hoffnung wiederzugeben. Vielleicht hast Du ja eine ganz andere Meinung dazu.

Ich wünsche Dir jedenfalls von ganzem Herzen, dass es Dir gelingt, mit Deinem Schmerz zu leben und Deine große Trauer nach und nach zu verarbeiten!

LG Philipp


verreisterNutzer  27.05.2020, 12:01

Hallo Philipp,

vielen Dank für deine liebe Antwort.

Mir ergeht es ähnlich. Seit meine Mutter verstorben ist, habe ich überhaupt keine Angst mehr vorm sterben, denn jetzt weiß ich, meine liebe Mutter wartet im Jenseits auf mich. Und darauf freue ich mich so sehr.

Vielen Dank nochmal und dir auch alles Gute

Mein herzliches Beileid, auch wenn wir uns nicht kennen ich kann diesen Schmerz fühlen. Das ist ganz normal! Jede hat seine eigene Art den Verlust eines geliebten Menschen zu verarbeiten. Manchmal dauert es lange. Ich liebe meine Mutter über alles, und ich sage immer "ich möchte in einer Welt, in welcher meine Mutter nicht mehr existiert nicht mehr Leben". Such dir liebe Menschen/ einen lieben Menschen, der dir beisteht und in diesen schweren Zeiten Kraft und Trost spendet! Das tut mir sehr leid!

Wünsch Dir viel Kraft und alles erdenklich Gute!

Mein herzliches Beileid, zu Deinem schweren Verlust. Das Thema berührt mich immer wieder sehr, weil ich mich in Dich hinein versetzen kann, wie Du leidest.

Meine Mutter ist 11 Jahre tot und ich kann mir noch immer nicht vorstellen, dass es für immer sein soll.

Die Endgültigkeit macht es so unbegreiflich, alles ist ein "nie" mehr......Deine Mutter ist auch noch qualvoll an Krebs gestorben, es ist schwer, hilflos mitansehen zu müssen, wie ein geliebter Mensch leidet und immer kränker wird.

Dass Deine Mama die Augen öffnete kann verschiedene Gründe haben, sie hat Dich gehört und schaute, sie wurde abgeholt von Lieben, die vorangegangen waren.

Was zuletzt geht, ist das Gehör, Deine Mutter hat alles gehört, was Du ihr noch gesagt hast.

Es ist normal, dass Du ihren Tod nicht realisieren kannst, ist viel zu früh, Du stehst unter Schock. Wie Du trauern wirst, wird sich zeigen. Alles ist richtig. Es gibt auch Möglichkeiten, beim Hospizverein oder Caritas Trauergespräche zu führen, oder auch _Gruppengespräche, jeder wie er mag. Das hat mir geholfen.

Dennoch wage ich zu sagen, dass auch nach Jahren alles immer noch genauso schmerzhaft ist.

Vielleicht hast Du eine liebe Familie, Freunde, denen Du Dein Herz mal ausschütten darfst , die Dir beistehen auf dem traurigen Weg des Abschieds.

Alles Gute für Dich


usercity  25.05.2020, 09:48

Wenn etwas zufällig entstanden ist, so wird es einem zumindest auf der ganzen Welt in jeder Schule und in jeder TV Sendung eingeimpft, warum sollte man dann traurig sein, das dieses Zufallsprodukt nur von kurzer Haltbarkeit ist? Es steckt doch laut "Zufall" kein Ziel, kein Zweck, kein Sinn dahinter.

DianaValesko  25.05.2020, 10:56
@usercity

Warum schreibst Du unter alle Beiträge Deinen sinnfreien Kommentar? Mach nicht alles kaputt, die User geben sich Mühe, Trost zu spenden.

du hast mein beileid .. das was du da erleidest, ist meine tiefste angst. Ich denke, du sollst nicht los lassen. Du musst das sortieren. Man lässt nicht los von den geliebten, man malt ein bild von ihnen an seinen eigenen himmel und betrachtet es immer mit einem lächeln im herzen und erinnert sich an die schönen dinge zurück und die schwierigen momente in denen man trotzdem immer und immer wieder zusammengehalten hat irgendwie.

versterbende, versiegen nicht in der unendlichkeit und deine mama ist da irgendwo und irgendwie zugleich. nicht nur hier, sondern auch dort und überall zu gleich.

der tot ist ein wundervolles geschenk, ein unglaublich erfüllendes gefühl der unendlichen erleichterung von allem, vom raum und der zeit und der gravitation.

sie konnte es vielleicht nicht mehr aussprechen, aber sie hat die augen geöffnet um dich ebenso ganz genauso in ihrem geist zu behalten. mit liebe und dem gefühl der ewigen verbundenheit.

bitte mache dir keine sorgen, bitte sei nicht traurig. Der tot ist, wie ein atemzug.. ein ereignis das man schnell wieder vergisst. Aber eine seele, das ist ein atem, der ewig anhält im herzen, solange du daran glaubst.

Ich würde gern etwas schreiben was vielleicht hart klingt aber es ist dann nicht so gemeint. Ich kann auch als Beispiel meine Oma nehmen. Sie war psychisch krank und versuchte bei jeder gelegenheit sich umzubringen, das ging über sehr lange zeit. immer wenn wir sie besuchten habe ich mich sehr gefreut sie zu sehen aber sie sprach immer nur vom tod und irgendwann kam ich an einen punkt, wo ich ihr den tod wünschte, das sie endlich erlösung findet.

ich möchte damit sagen, das wenn eine person lange krank ist, dann schließt man innerlich schon langsam damit ab. man verabschiedet sich nach und nach von der person. wenn sie dann gestorben ist, dann war einen schon vorher klar das es kommt und man nahm zum größten teil schon abschied. das bedeutet aber nicht das du dann nicht trauerst, es kann auch später in dir hoch kommen wo du trauerst. wie du selber sagst, wenn du ihre stimme nicht mehr hören kannst oder nicht mehr siehst, dann kommt auch der verlust und die trauer.