Angst vor dem Tod meiner Mutter?
Hallo. Ich lasse hier Mal alle Gefühle raus, was mir unheimlich schwer fällt.
Es wäre schön wenn ihr es euch durchlest und mir Ratschläge geben könnt.
- 2009 kam die Diagnose: Krebs
“Mama ist eine Kämpferin” sagen alle Ärzte. Es ist ein Wunder dass sie es so lange geschafft hat, doch nun hat sie keine Kraft mehr.
Sie hat schwerste Operationen im Gehirn hinter sich, kann nicht mehr laufen weder essen und seit letzter Woche ist das Ende sehr nah.
Sie schläft nur noch, hält ihre Augen nicht mehr offen, kann gar nichts mehr (Chemo kann natürlich nicht weiter gemacht werden, was sie nach 9 Jahren auch nicht mehr will).
Dadurch wächst der Krebs weiter.
Ich bin erst 14 Jahre alt und muss nun Abschied nehmen. Ich kann und will es nicht. Ich habe Angst vor der Zukunft und all das was kommen wird. Darüber zu reden fällt mir auch schwer, da mir beigebracht würde stark zu sein. Ich will so stark sein wie Mama, die so stark gekämpft hat. Daher spreche ich selten darüber und habe sogar Angst wenn Mama tot ist, es meinen Freunden zu sagen. Ich habe so tolle Freunde aber ich habe Angst, dass sie mich dann anders ansehen und behandeln werden, als jetzt.
Ich möchte stark sein, aber kann ich scheitere.Ich laufe vor den Problem weg, weil ich einfach vor dem Tod Angst habe. Mein Papa versucht mit mir zu reden, doch ich sage immer dass alles okay wäre, obwohl ich selbst nicht daran glaube.
Mama sagt immer : ich bin dann auf Wolke 8 und schaue euch zu. Bitte bleibt so. Ich kann nicht mehr.
Danke für eure Antworten.
51 Antworten
Ach Amelie!
Ich weiß nur zu gut wie du dich fühlst. Ich habe es bei meinen Eltern (beide Krebs) selbst erleben müssen. Auch wenn ich damals mit 18 bzw. 20 einen Ticken älter war als du.
Schau. Deine Mama hat so lange gekämpft und wirklich alles getan. Und nun? Nun ist es bald vorbei. Der ganze Kampf und das ganze Leid.
Sie "darf" gehen. Sie musste und muss so viel leiden.
Und du? Du bleibst hier und weißt nicht, wie du die nächsten Wochen, Monate, Jahre ohne sie leben sollst.
Deine Mama ist IMMER bei dir! Sie ist nicht hier nur woanders. Sie wird dich weiter dein ganzes Leben lang begleiten. In deinen Erinnerungen, alles, was du mit ihr erleben durftest.
Du wirst sie auch Jahre später noch bei bestimmten Momenten vermissen, dass es dir das Herz zerreißt. Weil du sie liebst und weil sie dich geliebt hat. Weil du bei vielen Dingen im Leben an sie denkst. Wie sie sich freuen würde, Lachen, mit dir weinen und mitfühlen. Mama eben.
Niemand verlangt von dir, dass du stark sein musst oder sollst. Am wenigsten deine Mama. Heul, schrei, sei wütend und traurig dass sie bald nicht mehr da ist. Mach all das, damit DIR es ein kleinwenig besser geht, damit umzugehen. Wenn das jemand nicht versteht, ist das dessen Problem!
Schau. Wir Geschwister haben damals nicht miteinander gesprochen, wie es jedem geht. Jeder litt still obwohl jeder wußte, dass es dem andern ganz genauso geht. Erst Jahre später haben wir mal geredet... Und geweint. Und es tat gut.
Nichts ist ok! Nichts packst du! Es ist für deinen Papa viel schlimmer, wenn er dich still leiden sieht. Jeder darf um seine Mama weinen und trauern. Jeder darf in so einer Lage wie ihr hilflos sein und hemmungslos weinen. Weil es scimm ist. Und schrecklich weh tut!
Rede mit deinem Papa. Ihm geht es genauso und er hat genauso Angst vor dem was kommt!
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Liebe für all das, was nun auf dich zukommt. Ich fühle ganz feste mit dir!
Ich weine gerade😭❤️ Du schaffst das, deine Mama liebt dich, egal wo sie gerade ist! Sie wird immer bei dir sein❤️
Ich konnte meine tränen nicht zurück halten wirklich es tut mir so leid für dich beziehungsweise für euch 😢😢😢😢
Das, was du jetzt durchmachen mußt, ist einfach viel zu viel für dich. Dennoch mußt du da durch, weil es nicht anders geht.
Nimm Papas Angebot an, redet miteinander - du trägst so schwer am Sterben deiner Mama wie er auch. Umarmt einander und weint euch mal aus, du und dein Papa, ihr braucht es alle beide als Ventil für euren Kummer.
Setz dich so oft wie möglich ans Bett deiner Mama und erzähl ihr von euren gemeinsamen Erlebnissen oder lies ihr etwas vor oder spiel ihr ihre Lieblingsstücke leise vor. Das alles wird ihr irgendwie helfen und sie spüren lassen, dass ihr all eure Liebe mit auf den Weg gebt. Schreib auch auch alle deine Sorgen und Nöte auf und leg sie in ein Kästchen, das du ihr mitgibst.
Die Mutter bleibt ein Leben lang bei dir, ob sie da ist oder nicht....
Ich umarme dich und wünsche dir, dass du durchhältst.
Zu wissen das jemand geliebtes sterben wird ist immer schlimm.. Egal wie alt man ist.. 😪Ich kann dir aus meiner Erfahrung nur sagen, genießt die Zeit zusammen und geb deiner Mama jetzt schon ein gutes Gefühl mit auf den Weg..Ich denke für sie als Mama ist die Situation noch schlimmer wenn sie sieht wie schlecht es dir geht.. Damit meine ich aber nicht das du keine Traurigkeit zeigen sollst.. Das ist ja nur verständlich.. Du hast noch die Chance ihr zu sagen was dir am Herzen liegt.. Sieh die Tatsache als kleines Geschenk an.. Ich wünsche deiner Mama erstmal wenig Schmerzen und noch viel Zeit mit ihren lieben und dir ganz viel Kraft ❤️
Hier wo ich wohne gibt es einen "Kinderhospizdienst", der begleitet Familien mit Kindern, in denen ein Familienmitglied stirbt oder gestorben ist. Ich glaube in dieser Situation könnt ihr alle Hilfe gebrauchen, die ihr kriegen könnt. Zumal das Leute sind, die geübt sind, Leid und Trauer anderer auszuhalten, das wird dir im Bekanntenkreis nicht immer passieren, da werden sich einige überfordert fühlen. Lasst euch helfen!
Ich wünsche dir alles Gute!!
Man hat als Außenstehender das Bedürfnis zu helfen. Aber es gibt keine Hilfe, die hilft. Man kann sich belügen, aber das hilft nicht wirklich. Der Schmerz wird nachlassen, aber vergessen wirst sie nie. Ich bin jetzt 80, bald bin auch ich dran. Meine Mutter ist vor 33 Jahren gestorben. Es vergeht kaum ein Tag, wo ich nicht an sie denke. Sie hatte immer Angst, dass ich sie mal vergesse. Du kannst mir schreiben, wenn Du das Gefühl hast, dass es Dir nützt, auch eine private Nachricht. Manchmal braucht man sowas.