Ist es noch ein Statussymbol Latein zu sprechen, verstehen und beten?
Gelten solche Leute noch als besonders gebildet und weise, oder ist das inzwischen so, dass auch der Pöbel die edle Sprache lernen kann?
13 Stimmen
8 Antworten
Und wenn jemand aus dem "Pöbel" stammt, beweist er(sie) dadurch, dass sie (er) gebildet ist. Denn, Latein zu lernen, ist gewollte Sache.
Ich gehöre weder zur Oberschicht noch würde ich mich als ,,besonders gebildet und weise“ bezeichnen.
In der Schule hatte ich 7 Jahre lang Lateinunterricht. Heute gebrauche ich Latein zum Beten und um Gebete zu verstehen.
Im alten Rom hat jeder Latein gesprochen, auch der Pöbel.
Streich das "eher"! Deswegen unterscheiden sich die romanischen Sprachen auch so sehr vom klassischen Latein.
Dazu gibt es eine ziemlich spannende Studie.
Gerhards, J., Sawert, T. & Kohler, U. Köln Z Soziol (2019) 71: 309. Online unter: https://link.springer.com/article/10.1007/s11577-019-00624-8
Demnach hat das Lateinlernen entgegen gängiger Meinungen keine Vorteile gegenüber dem Erlernen anderer Sprachen was die Förderung des logischen Denkens, den Erwerb anderer Sprachen, oder das Gespür für die grammatikalische Struktur der Muttersprache betrifft. Da jedoch Lateinkenntnisse mit Bildungsstand verbunden werden, kann Latein Vorteile bringen, weil Leute glauben, dass das Wirkmächtigkeit hat. Besonders Personen aus Bildungsschichten glauben daran und selektieren entsprechend danach.
Wie die meisten Studien werden die Ergebnisse in Fachkreisen kritisch diskuttiert, aber trotzdem ein interessante Erkenntnis.
Als Teil des "Pöbels" kann ich einigermaßen Latein. Ja und?
Wo sollte die Kenntnis dieser Sprache denn noch ein Statussymbol sein? In der katholischen Kirche? Beim Altherrenstammtisch?
Und inwiefern ist Latein "edler" als z.B. Deutsch, Englisch, Französisch?
Du solltest deine Kategorien überdenken.
Gruß, earnest
Die Plebs hat allerdings eher eine Art Vulgärlatein gesprochen.