Ist es moralisch verwerflich nicht hinzugehen?
Hallo liebe Community,
Meine Mutter hat mir soeben gesagt, dass sie einen Versager wie mich nicht auf der Beerdigung ihres Gatten haben möchte. Ich will zwar selbst auch nicht hin, weil mein Vater mich nie gut behandelt hat, sehe es aber als eine Art Pflicht an, da ich ja auch das Erbe antreten werde.
Ist es also vertretbar, die Bestattung nicht zu besuchen?
Danke im Voraus, TatthiMau
16 Antworten
Hallo TatthiMau,
da weiß ich nicht, ob eher zum Tode Deines Vaters oder dazu zu kondolieren, "weil mein Vater mich nie gut behandelt hat"....
Den entscheidenden Satz hast Du selbst geschrieben: "Ich will zwar selbst auch nicht hin"....
"Eine Art Pflicht, da ich ja auch das Erbe antreten werde", gibt es nicht.
Hast Du andererseits Bedenken, "daß man über Dich schlecht spricht", Deine Mutter vielleicht sogar andere Trauergäste "aufhetzt", so nach dem Motto "das Erbe nimmt er/sie, kommt aber nicht einmal, um ihm die letzte Ehre zu erweisen" und möchtest solches verhindern, dann geh' hin, halte Dich aber betont abseits.
Ist Dir derartiges allerdings egal, geh' nicht hin, da Du es 1. selbst nicht willst und so 2. einen Affront Deiner Mutter gegenüber vermeidest.
Alles Gute für Dich!
Ich finde die Antwort hier nicht so einfach.
Du bist genauso wie deine Mutter Hinterbliebener.
Was auch immer in eurer Familie vorgefallen ist, dass nach dem Tod deines Vaters solche Worte von deiner Mutter kommen - du hast das Recht, am Begräbnis deines Vaters teilzunehmen.
Ob du das möchtest, hat nicht deine Mutter zu entscheiden. Vor allem nicht mit solchen Worten. Du musst das für dich entscheiden.
Dein Erbrecht ist nicht an einer Teilname am Begräbnis geknüpft.
Wenn du das Bedürfnis verspürst, am Grab deines Vaters Abschied zu nehmen, dann könntest du z. B. dann hingehen, wenn alle anderen am Gehen sind. Für die Verabschiedung und das Begreifen kann es manchmal wichtig sein, das Grab noch zu sehen und nicht erst die "fertige" Grabstelle.
Allerdings könnte dein Auftauchen auch Konfliktpotential bieten. Das musst du für dich abwägen, wie wichtig dir das Begräbnis deines Vaters ist.
Wenn du lediglich wegen des Erbes einen Pflichtbesuch abstatten würdest, bleibe lieber fern und überlasse den wahrhaft Trauernden das Feld. Das fände ich dann moralisch fragwürdig von dir.
Du bekommst kein Erbe, wurdest ja enterbt.
Ich kann deine Mutter durchaus verstehen, vor allem bei allen was ich hier bisher so über dich gelesen habe.
Bleib von der Beerdigung weg!
Du kannst das Grab deines Vaters auch später besuchen
Das kannst letztendlich nur Du selbst entscheiden. Die Meinung der Mutter wäre für mich zweitrangig, wichtig ist, ob Du von Deinem Vater in dieser Form Abschied nehmen möchtest oder er Dir so egal oder schlimmeres ist, dass Du es ablehnst. Dann allerdings solltest Du auch den Stolz besitzen, das Erbe abzulehnen.
Webseite :
https://reber-landau.de/trauerfeier-oeffentlich-oder-nur-geladene-gaeste/
Zitat :
Man könnte also meinen, dass da grundsätzlich jeder hingehen und teilnehmen kann.
Tatsache ist aber, dass man als derjenige, der die Trauerfeier ausrichtet und als derjenige, der die Mietgebühr für die Trauerhalle bezahlt, auch bestimmen kann, wer an der Feier teilnimmt und wer nicht.