Ist es möglich, einen Dieselmotor ohne Rußfilter so mager (also mit viel Luftüberschuss) laufen zu lassen, dass so gut wie kein Ruß entsteht?
Oder geht das nicht weil die Diesel-Tröpfchen nie vollständig gleichmäßig mit ausreichend Sauerstoff "beatmet" werden?
2 Antworten
Ist es möglich, einen Dieselmotor ohne Rußfilter so mager (also mit viel Luftüberschuss) laufen zu lassen, dass so gut wie kein Ruß entsteht?
Ruß entsteht hier immer, weil es keine homogene Gemischbildung gibt. Deswegen ist es unmöglich, mit einem Dieselmotor die aktuell gültigen, sehr strengen Partikelgrenzwerte der Euro 6 - Norm ohne Filteranlagen zu schaffen.
Dieselmotoren nutzen das Prinzip der "Qualitätsregelung". Die Luftmasse bleibt gleich, aber der Kraftstoffanteil darin variiert sehr stark, je nach Last und Drehzahl. Bei Leerlauf sind 100 Teile Luft pro Teil Kraftstoff durchaus möglich. Zum Vergleich: Der Ottomotor mit G-Kat dosiert üblicherweise rund 15:1, unter Volllast bis hinauf zu 10:1, die Zündgrenze liegt bei etwa 25:1.
Dieselkraftstoff kann jedoch auch rußfrei verbrennen - man sehe sich beispielsweise nur mal das Endrohr einer Standheizung an einem mit Diesel betriebenen Fahrzeug an. Vollkommen blank, und wenn die in Betrieb ist, kommt nach der Aufheizphase ohne Katalysator nur geruchlose heiße Luft aus dem Schlot. Oder nimm' einen Blaubrenner für eine Hausheizanlage. Bei einer solchen hat man höchstens ein wenig helle Asche im edelmetallenen Schornstein, mehr nicht.
Es liegt also am Prinzip der Verbrennung, weniger am Kraftstoff. Für Verbrennungsmotoren ideal sind Kraftstoffe mit wenig Kohlenstoffanteil, also zum Beispiel Erdgas oder Propen/Butan. Bei solchen Motoren gießt man das Motoröl goldfarben hinein, und es kommt nach ein paar Tausend Kilometern bernsteinfarben (Öl verfärbt sich auch alleine durch Hitzeeinwirkung) wieder hinaus. Zu meiner Werkstattzeit fragte ich mich nicht selten, wozu man solch' neu anmutendes Öl überhaupt wechseln soll.
Was hat das Material des Schornsteins mit der Frage zu tun?
Es steht doch oben "edelmetallenen Schornstein"
Ich habe das nur korrigiert mehr nicht
Das hat VW ja lange versucht. Sie haben versucht ohne den Rußfilter auszukommen, als dieser bei anderen Autofirmen längst Standard war. Inzwischen bauen sie ihn auch ein. Nebenbei führt ein hoher Luftüberschuß zu hohen Verbrennungstemperaturen und damit zu hohen Stickoxid-Werten.
Das hat VW ja lange versucht.
JEDER Dieselmotor läuft mager, selbst bei Volllast, und gerade im Leerlauf. Es stellt das Grundprinzip dieser Art an Verbrennungsmotor dar. Je mehr Leistung und Drehzahl man möchte, desto fetter wird das Gemisch, bleibt jedoch selbst unter maximaler Last und Drehzahl noch leicht mager (also über Lambda 1).
Davon abgesehen baute VW einen Rußfilter bereits dann ein, wenn andere ihn noch nicht mal gegen Aufpreis anboten, zum Beispiel bei der Euro 4. Nur PSA war früher dran (bereits ab Euro 3). Ab Euro 5 ging es nicht mehr ohne.
Eben. Ich hatte bereits ein Auto mit Partikelfilter, da sprach VW noch von "innermotorischen Maßnahmen". Ich erinnere mich noch genau an diesen Begriff.
Von denen hat BMW auch schwadroniert, zum Beispiel beim E65. Man wollte sich halt unbedingt den Rußfilter sparen, was bis zur Euro 4 bei einigen Herstellern funktioniert hat.
"edelmetallene Schornsteine" also aus Gold, Platin, Palladium, Rhodium wären glaube ich bßchen teuer :) Du meinst vermutlich nichtrostenden austenitischen Edelstahl, z.B. V4A (X6CrNiMoTi17-12-2)