Ist es illegal auf Wattpad Fanfictions zu veröffentlichen?
Frage steht im Titel☝️
5 Antworten
Die Frage kann man nicht pauschal beantworten: Sie sind nicht per se legal, aber auch nicht per se illegal.
Schreibst du eine Fanfiction zu einem schon bestehenden Werk, verstößt du damit möglicherweise gegen das Urheberrecht. Ob das der Fall ist, hängt davon ab, wie viel Abstand du zum originalen Werk hältst. Wenn du nah am Original bleibst, gilt deine Fanfiction als Bearbeitung für deren Veröffentlichung du immer - also egal, ob du kommerziell oder nicht kommerziell veröffentlichst - die Erlaubnis des Urhebers brauchst. Steckst du genug eigene Kreativität herein, gilt es irgendwann als dein eigenes Werk, wofür du dann nicht mehr die Erlaubnis brauchst. Was vorliegt, ist allerdings vom Einzelfall abhängig.
Darüber hinaus verletzt du möglicherweise Markenrechte, wenn du dadurch geschützte Begriffe nutzt. Schreibst du über reale Personen, musst du deren Persönlichkeitsrechte wahren.
Trotzdem gibt es natürlich auf einschlägigen Plattformen einen Haufen Fanfiction. Das liegt daran, dass meistens erst gegen sie vorgegangen wird, wenn die Person, die in ihren Rechten verletzt ist, sich gegen sie ausspricht. Das wollen diese meistens aber gar nicht, weil man damit ja den eigenen Fans auf die Füße treten würde.
Wenn du eine Fanfiction schreiben willst, informiere dich am besten vorher, ob sich der Urheber der Geschichte bzw. die Person, über die du schreibst, jemals zu Fanfiction geäußert hat oder vielleicht sogar mal gegen eine vorgegangen ist.
Dann bist du falsch informiert.§ 23 I 2 UrhG regelt es ganz klar: "Wahrt das neu geschaffene Werk einen hinreichenden Abstand zum benutzten Werk, so liegt keine Bearbeitung oder Umgestaltung im Sinne des Satzes 1 vor." Da können selbstverständlich alle Werke drunter fallen. Nicht jede FanFiction ist gleich. Die wahren teilweise sehr viel Abstand zum Original.
Da wäre dann die Frage was bedeutet denn "hinreichender Abstand"? So klar geregelt finde ich das nämlich nicht.
Und nein, nicht jede Fanfiction ist gleich, aber wenn man von der breiten Masse ausgeht, was bei allgemeinen Aussagen wohl am sinnvollsten ist, dann fallen die in aller Regel noch unter die sogenannte Bearbeitung.
Der BGH weiß es glücklicherweise: "Angesichts der Eigenart des neuen Werks müssen die entlehnten charakteristischen Züge des geschützten alten Werks verblassen, sodass das vorbestehende Werk nicht mehr oder nur noch rudimentär zu erkennen ist. Nach der Gesetzesbegründung ergibt sich aus der Rechtsprechung des Gerichtshofs der Europäischen Union, wonach es an einem Eingriff in den urheberrechtlichen Schutzbereich fehlt, wenn lediglich solche Teile eines vorbestehenden Werkes verwendet werden, die für sich genommen nicht die schöpferische Leistung des Urhebers erkennen lassen."
Ich habe jetzt nicht extra noch nachgeschaut, ob in der Literatur auch andere Definitionen vertreten werden, aber da am Ende für den Fragesteller die Rechtssprechung und nicht die Theorie interessant sein dürfte, ist das wohl wirklich vernachlässigbar.
Am Ende ist es - wie ich geschrieben habe - vom Einzelfall abhängig. Es gibt keine klare Grenze, ab der man sagen kann, jetzt war es zu viel vom Originalwerk. Landet es vor Gericht muss dieses eben abwägen, ob bei Gesamtbetrachtung des neuen Werks das alte ihrer Meinung noch zu sehr erkennbar ist oder nicht.
Und nein, nicht jede Fanfiction ist gleich, aber wenn man von der breiten Masse ausgeht, was bei allgemeinen Aussagen wohl am sinnvollsten ist, dann fallen die in aller Regel noch unter die sogenannte Bearbeitung.
Mutig so eine Behauptung aufzustellen, wenn man nicht einmal weiß, was hinreichender Abstand bedeutet ...
Ich kenne dazu keine Statistik, was vermutlich auch daran liegt, dass es so gut wie keine Urteile gibt. Zumindest in dem Fandom, wo ich mal eine Zeit lang gelesen habe, waren 90 % der Fanfiction so geschrieben, dass man die Charaktere nur noch an ihren Namen erkannt hat. Verfolgt man jetzt nicht die Hauptgeschichte, sondern schreibt Prequels, Sequels oder über irgendwelche Shippings bleiben vom Original bis auf die Namen nichts mehr übrig. Dort wird man dann wohl kaum sagen können, dass man Charakteristika des Originals finden kann. Also zumindest in dem Fandom, wo ich unterwegs bin, waren die meisten Fanfiction-Schreiber wohl eher auf der sicheren Seite.
Mutig so eine Behauptung aufzustellen, wenn man nicht einmal weiß, was hinreichender Abstand bedeutet ...
Und du wirst jetzt persönlich, weil...?
Ich weiß was hinreichender Abstand bedeutet, aber es gibt keine direkte Aussage wie viel des Originals noch erkennbar sein darf. "rudimentär" ist eine wage Formulierung. Kann man wirklich sagen, dass die Namen und das Aussehen von Figuren nur einer Andeutung gleichkommen?
Wenn eine Geschichte nichts mehr mit dem Original gemeinsam hat als den Namen der Figuren, dann ist das in meinen Augen allerdings auch keine Fanfiction mehr, sondern ein eigenes Werk mit kopierten Namen.
Das ist allerdings nur meine persönliche Meinung, nicht allgemeingültig.
Vermutlich ist das auch sehr stark abhängig vom Genre. Wenn das Setting im Original erfunden ist und es sich bei der Fanfiction nicht um eine AU handelt, wird es schwierig ausreichend Abstand zum Original einzubauen ohne den Sinn zu verfehlen.
Egal.
Da du dich scheinbar von mir angegriffen gefühlt hast und ich keine Lust auf irgendeine Art von Stress habe, schließe ich hier.
Schönes Wochenende noch.
Ich habe mich nicht angegriffen gefühlt, sondern wollte dir vor Augen führen, dass du sehr viel Meinung zu dem Thema hast, aber dein Wissen an der Oberfläche kratzt. Die ganzen juristischen Begriffe mögen die schwammig vorkommen, aber das sind sie nicht.
Aber du hast Recht, dass dieses Gespräch uns beiden nichts bringt. Dir auch ein schönes Wochenende.
Natürlich nicht! Aber su musst natürlich am Anfang erwähnen das es eine Fanfiction ist.
LG deine Lavendelmond
Es war klar, dass sich zu diesem Thema sofort Kleinkinderzank entwickelt, weil eben so viele kleine Kinder auf Wattpad schreiben und sich nun bedrängt fühlen.
Wer sich unsicher fühlt, kann sein Werk ja mal ChatGPT vorstellen. Man muss schon sehr viel verfremden, um sicher vor jeglichem Ärger zu sein. Aber dann ist es kein Fanfiction mehr! Dann ist das Original nur noch Inspirationsquelle.
Du kannst jede Menge Fanfiction für dich selbst schreiben. Sobald du die Verbreitung nicht mehr kontrollieren kannst, ist der Spaß vorbei.
Es gibt Autoren, die ihr Werk freigegeben haben und das öffentlich geäußert haben. darauf könntest du dich berufen.
Besser ist es, gleich auf gemeinfreie Werke zurückzugreifen, deren Urheber seit mehr als 70 Jahren tot sind. Auch hier gibt es Ausnahmen je nach Land und Rechteverwertung. Inzwischen kann man das aber recht schnell ermitteln.
Der Abstand vom Original muss schon echte Schöpfungshöhe haben und das wird jeder Anwalt anders sehen. Willst du es drauf ankommen lassen?
Selbst wenn du Harry Potter in die Südsee verlagerst und Perry Hotter nennst, ist jedem Leser klar, wen du meinst. Und genau das ist der Knackpunkt. Nur bei einer Parodie oder Satire, die als solche erkennbar ist, darfst du dich bedienen. Ansonsten nennst du den Typen auch nicht Larry Lotter, sondern Thomas Müller und du brauchst dir keine Sorgen mehr machen. - Falls das deinen Spaß verdirbt, dann beantwortest du damit die Frage selbst, ob du vom Ruhm anderer profitieren wolltest.
Ich kann wirklich nur den Kopf schütteln über die meisten Antworten hier zu diesem Thema. Diese Frage wird hier nicht zum ersten Mal gestellt und jedes Mal schreien alle "Ist nicht illegal", ohne sich überhaupt mal näher damit beschäftigt zu haben.
Fanfictions sind nicht legal und das werden sie auch nie sein, weil sie gegen das Urheberrecht verstoßen. Um legal zu sein dürfte so gut wie nichts mehr an das Original erinnern und damit wäre es dann auch keine Fanfiction mehr, da diese nun mal immer auf dem Original basiert und Elemente des Originals beinhalten muss.
Auf Wattpad müsste man rein theoretisch sowieso schon mindestens 80% der Geschichten sperren wegen Verletzungen irgendwelcher Rechte oder Regeln. Dass dort also trotzdem Illegales zu finden ist, sollte nicht sonderlich wundern...
So. Ich kann dir deine Sorge trotzdem nehmen. Fanfictions gibt es bereits seit Jahrzehnten und Klagen gab es in all den Jahren nur sehr, sehr wenige und auch nur von bestimmten Künstlern/Autoren wie beispielsweise Bushido.
Fanfictions werden ja idR von Fans für Fans geschrieben und es macht sich nicht allzu gut seine eigenen Fans zu verklagen, die zumeist eh minderjährig sind. Eine Klage würde somit sowieso nur mit einer Abmahnung enden und das wäre Verschwendung von Zeit und Geld.
Wie Dakaria21 also bereits sagte: Wo kein Kläger, da kein Richter.
Wirklich Sorgen machen musst dir deshalb nicht. Problematisch wäre es erst dann, wenn du mit der Veröffentlichung Geld verdienen möchtest. Das geht ohne die entsprechende Erlaubnis des Rechteinhabers natürlich nicht und könnte durchaus teuer werden.
Liebe Grüße
Problematisch wäre es erst dann, wenn du mit der Veröffentlichung Geld verdienen möchtest.
Das fängt schon früher an: Der Rechteinhaber könnte auf Rufschädigung plädieren. Dein Geld ist ihm egal, aber wenn durch schlechte Qualität sein Ruf runter gezogen wird und sich seine Bücher schlechter verkaufen, darst du den Ausgleich zahlen und seine Anwält und die fiktiven Kosten gemäß irgendeiner selbst erstellten Vergütungstabelle.
Damit kenne ich mich nicht so gut aus um ehrlich zu sein, ist allerdings ein interessanter Ansatz. Aber warum sollte sich durch eine Fanfiction das Original schlechter verkaufen? Ist Rufschädigung nicht etwas sehr weit hergeholt? Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass das so leicht durchsetzbar wäre, außer es wäre tatsächlich sehr offensichtlich.
China hat z.B. nach dem letzten Teil von Harry Potter noch mindestens drei weitere geschrieben. Wenn die Müll sind und mancher Leser erst mit diesen - vermutlich billigeren - Bänden anfängt und sich gruselt und deshalb die ersten, die originalen Bände nicht kauft und nicht ins Kino geht und nicht in den Freizeitpark ... dann macht das bei einer Auflage von x eine Menge Geld aus. Außerdem geht es denen ums Prinzip. Wenn man das erst einmal einreißen lässt, wird sich einer auf den anderen berufen und wo will man dann die Grenzen ziehen?
Gute Fanfiction könnte freilich auch Werbung sein, aber da sollte man dann Franchise-Gebühren an den Urheber zahlen, so wie man bei gecoverten Liedern dem Urheber eine Entschädigung zahlt. Denn der möchte natürlich seine Einnahmequelle lieber selber ausbeuten und es dürfte einigen auch nicht gefallen, in welche Richtung die Geschichten abgleiten - z.B. Sexszenen zwischen Hermine und Draco Malfoy.
Sie verstoßen gegen das Urheberrecht, da man Charaktere und Bezeichnungen verwendet, die geschütztsind. Es ist nämlich illegal, Charaktere und Begriffe zu verwenden, die bereits irgendwo öffentlich bekannt sind.
Es wird einen jedoch keiner dafür verklagen. Zum einen gibt es so viele Fanfictions, dass die Kläger überhaupt keine Freizeit mehr hätten, wenn sie alle anzeigen würden und zum anderen sind Fanfictions eine gute Werbung, die kein Geld kostet.
Anders sähe das aus, wenn man seine Fanfictions nicht nur für alle kostenlos bei Wattpad oder ähnlichen Plattformen veröffentlichen würde, sondern sie bei einem Verlag in einen Laden bringt. Dann würde man eine fremde Idee viel mehr zu seinem eigen machen und würde tatsächlich verklagt werden.
Das ist zwar grundsätzlich richtig, aber eine Fanfiction kann gar nicht so viel Abstand zum Original einnehmen, dass sie nicht mehr als Bearbeitung gilt. Fanfictions sind Fanfictions eben weil sie die Merkmale des Originals beibehalten (oder zumindest große Teile davon), sonst wären sie eben keine Fanfictions mehr, sondern eigene, freie Werke. Ein bisschen kreativ zu sein reicht hier nicht aus um das Problem zu lösen.
Ansonsten stimme ich dir aber 100% zu.