Ist es gut nach der 8.Klasse ins Internat zu gehen?

2 Antworten

Ob Du auf ein Internat gehen solltest, dieser Fragen kann Dir hier niemand beantworten. Es gibt sehr unterschiedliche Erfahrungen (siehe die negative Antwort von Fragerin), die Du aber alle nicht auf Dich beziehen kannst, weil Du nicht weisst, ob Du genauso tickst, wie die Leute, die Dir hier antworten.

Deshalb grundsätzlich:

Generell finde ich den Zeipunkt gut gewählt. Ich bin ein Fan von Internaten, aber nicht jeder ist der Typ dafür. (Bei uns waren zwei von meinen drei Kindern auf dem Internat). Ausserdem gibt es allein in Deutschland 120 verschiedene Internate, mit unterschiedlichen Ausrichtungen, und ein Internat, das für den einen gut ist, kann für den anderen schlecht sein. Also, wenn Du wirklich wissen willst, ob Du ein Typ für Internate bist, dann: Suche Dir zwei oder drei aus, von denen Du denkst, dass sie gut für Dich sind und Probiere es aus! Jedes Internat bietet ein Probewohnen an.

Falls Du Tips haben möchtest, wie man ein Internat auswählt, und wie man das Thema bei seinen Eltern anspricht, dazu gibt es schon eine Menge Fragen auf dieser Seite. Natürlich kannst Du mich auch über die Kommentarfunktion oder über eine Freundschaftsanfragen fragen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Erfahrung und viel Recherche im Netz

Ich war nach der 5. klasse im Internat bis Ende der 8. und muss sagen: nie wieder! Ich bin im Nachhinein so froh. Es war natürlich cool, viel mit seinen Freunden zusammen zu sein, aber es hatte für mich sehr viele Nachteile:

  • sehr viel Selbstständigkeit inkl Disziplin, was Schule angeht
  • Schule steht aufgrund der örtlichen Nähe immer im Vordergrund und auch mentaler Abstand dazu ist schwierig
  • Vereinsleben und damit verbundene Hobbies leiden drunter
  • Freundschaften zu Leuten aus der Heimat zerbrechen oder distanzieren sich zumindest
  • Schlechtes Essen 🙈 man isst halt 3x am Tag in einer Kantine
  • bei mir damals sehr strenge Regeln, womit man umzugehen muss
  • viel Anpassen an deine Mitbewohner (bei mir zum Glück nur eine, aber mit der muss es halt dann wirklich zu 99% funktionieren, sonst hat man nur Stress)
  • wenn man krank ist, ist man halt nahezu auf sich alleine gestellt
  • alles als Schüler alleine organisieren (Schulmaterial organisieren, lernen, sich gegenseitig abfragen, Zimmer ordentlich halten, Termine ausmachen und wahrnehmen (zB Arzt, Nachhilfe, Sport, …)
  • mein Verhältnis zu meinen Eltern hat sich damals sehr verschlechtert, weil sie einfach wenig in meinem Leben waren.

Internatsleben wie man es sich wahrscheinlich vorstellt aus Film und Fernsehen gibt es kaum. Ich war auf einer (staatlichen) Eliteschule in einem Zweig für Hochbegabte und hatte das Glück, dort einen Platz im Internat und der Klasse bekommen zu haben. Allerdings gab es deswegen auch viel Mobbing, dem man sich auch nur schwer entziehen konnte - man ist halt immer mit den anderen Schülern konfrontiert. Auch Lehrer laufen einem oft über den Weg, weswegen Abstand zu schulischen Leistungen praktisch nie möglich war. Bei uns wurde halt auch wenig Wert auf persönliche Entwicklung gelegt, das kann heute und bei vielen Schulen anders sein inzwischen, aber meine Interessen gingen halt total unter (Natur, Technik, Sport).

nie nie nie nie nie wieder

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung