Ist es fair Besserverdiener noch mehr zu besteuern als jetzt?
"Die Bonzen sollen ruhig richtig was abgeben". Das ist der Satz der wohl vielen direkt in den Kopf schießt. Etwas weiter gedacht entpuppt sich dieser Gedanke jedoch als "Stammtischgelaber".
Wen trifft es denn? Die Milliardäre dieses Landes sicher nicht. Die zahlen auch sicher kaum Lohnsteuer.
Es tritt mehr die kleineren Unternehmer des Mittelstandes. Diese arbeiten nicht selten mehr als 80 Stunden die Woche, müssen oft auf gesetztliche Arbeitslosenversicherung, gesetzliche Erwerbsunfähigskeitsversicherung verzichten, und sind auch immer mit einem halben Bein im Knast, weil sie für vieles auch persönlich haften, egal bei welcher Rechtsform.
Diese Unternehmer sorgen in diesem Land unter anderem für Wohlstand, gewerbliche Steuereinnahmen und natürlich Arbeitsplätze.
Warum tut man sich das als Unternehmer an? Natürlich um den eigenen Ehrgeiz zu befriedigen, und auch das Ego. Aber die gute Bezahlung und die Option auf ein ordentliches Privatvermögen spielen sicherlich eine große Rolle.
Und wie geht man mit dieser wichtigen Gruppe hier im Neid-Land Deutschland um? Der eigentlich abgeschaffte Soli muss weiter bezahlt werden, und es wird disktuiert den sowieso schon sehr hohen Spitzensteuersatz weiter nach oben zu treiben, und eine völlig absurde Vermögenssteuer einzuführen.
So demotiviert man die Unternehmer, und ich denke bei der Entwicklung werden nach und nach immer mehr Deutschland den Rücken kehren. Was das Resultat davon sein wird kann man sich ja denken.
PS: Ich spreche hier von der Gruppe der Unternehmer. Dass z.B. Pflegekräfte und andere Berufsgruppen maßlos unterbezahlt sind ist ebenso ein schrecklicher Zustand. Aber darum geht es in diesem Beitrag nicht. Eine schlechte Sache rechtfertigt keine Andere. Es gibt viele Probleme dieser Art.
18 Stimmen
11 Antworten
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Wir sind ein Hochsteuerland. Höhere Steuern-Quoten bedeuten aber nicht zwingend mehr Steuereinnahmen. Ganz im Gegenteil, irgendwann führen höhere Steuerquoten zu sinkenden Einnahmen
Es geht auch nicht nur um Unternehmer. Ich bin selber Angestellter und obwohl ich Lust haben mehr zu arbeiten, ärgere ich mich jedes Mal wenn ich mir Stunden auszahlen lassen über die Steuer. Es ist keine Solidarität wenn man arbeiten geht aber selber nichts mehr davon hat.
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Diese Forderung kann bzw. sollte man nicht so pauschal beantworten, da man zwischen verschiedenen Gruppen, die über dem Durchschnitt verdienen, unterscheiden sollte.
Ich finde es an sich ok, dass geringere Einkommen entlastet werden mit geringeren Steuersätzen oder anders rum betrachtet höhere stärker versteuert.
Ich persönlich finde nur, dass dieses "höher" zu schnell ansteigt und nicht ordentlich an die Inflationsrate der letzten Jahrzehnte angepasst wurde. Die knapp 60.000€ zu versteuerndes Einkommen sind nun auch nicht so extrem hoch, dass da meines Erachtens der Spitzensteuersatz von 42% (+ Sozialabgaben) gerechtfertigt wäre. Zumal er dann ja bis zur Reichen Steuer mit 45% bei ca 270.000€ gleich bleibt. Da wäre ein flacher Anstieg über alle Einkommen bis zu den 45% bei den 270.000€ fairer und würde viele entlasten, den mit höheren Einkommen aber auch nicht wirklich weh tun.
Ebenso verstehe ich nicht, warum kinderlose Ehen bevorzugt werden, in dem man gemeinsam veranlagt werden kann. Förderung für Familien mit Kindern: Gerne, aber warum für welche ohne? Gerade bei sehr verschiedenen Einkommen kann das nämlich ein Vorteil für sie und Nachteil für nicht verheiratete sein. Ledige Personen ohne kinder werden doch auch voll zu Kasse gebeten.
Zudem spielt wie du selber erwähnst, gerade bei manchen sehr Reichen das Thema Einkommenssteuer keine oder nur eine sehr geringe Rolle im Verhältnis zum Vermögen. Denn vieles kommt über Erbschaften, Schenkungen usw., da kann man die Einkommenssteuer noch so erhöhen.
Hier mit einer Vermögenssteuer gegen zu halten ist auch schwer, denn wo soll man da halbwegs fair eine Grenze ziehen bei den Immobilienpreisen in einigen Städten? Da reicht ja ggf. schon ein kleines Einfamilienhaus oder eine Wohnung, in der jemand nach Erbschaft mit geringer Rente lebt, dass diese Person plötzlich darunter fallen könnte und sich diese zusätzliche Steuer nicht leisten kann und das Haus verkaufen muss. Unternehmer, deren Geld in Firmenanteilen steckt, können sich nach den Plänen ja wieder befreien lassen, über Stiftungen viel "beiseite schaffen" usw., es träfe also wieder nicht die "super Reichen", die sich auskennen, sondern die "ärmeren reichen" ohne dieses Wissen.
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Schwierig. Grundsätzlich klingt es fair, nach Gehalt zu besteuern. Gleichzeitig fände ich es nicht toll, wenn ich mir viel erarbeite, eine Führungsposition erreiche/mich selbstständig mache/wie auch immer und dann noch mehr abdrücken darf als andere.
Der Sinn dahinter ist ja oftmals, MEHR Geld zu verdienen und die Möglichkeit dazu haben viele Menschen in DE.
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Du hast schon alles gesagt, was ich dazu sagen gehabt hätte.
Besserverdiener sind keine "Bonzen", da stimme ich Dir voll zu, sondern Menschen, die über eine höhere Qualifikation verfügen, welche sie sich durch ein langes Studium oder andere, spezielle Ausbildung erworben haben. Es gibt keinerlei Anlass, sie nun durch höhere Besteuerung dafür zu "bestrafen".
Wie Du schon angedeutet hast: der Sozialneid ist in Deutschland extrem ausgeprägt.
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Ja ich finde das fair. Menschen sollten anhand des Gehaltes besteuert werden