Ist ein Aquarium nicht totale tierquälerei?

11 Antworten

Ein Aquarium ist zwar nicht das artgerechteste für Fische aber wenn das Aquarium natürlich eingerichtet ist und man bei der Größe nur wenige kleine Fische hält ist es in Ordnung.

Das wichtigste ist das die Fische nicht unter Stress stehen. Darum sollte man nur Fische wählen die auch zusammen harmonieren. Des weiteren sollte man dafür sorgen das die Fische nur an der Vorderfront des Becken herausschauen können und die Rück- und Seitenwände zu sind sonst fühlen diese sich immer unsicher und beobachtet.

So lange du Fische wählst die mit 60l gut leben können ist das keine Tierquälerei.Wende dich an die Ansprüche der Wasserbewohner und es geht ihnen gut...oder du Holst dir nur ein paar hübsche Red-Cristel Garnelen,die fühlen sich ganz sicher bei 60l wohl und du hast bald vielleicht Nachwuchs...

Vielleicht etwas größer als 60 Liter. Bei 60 Litern ist es für einige Fische natürlich nicht schön.


vergebensexyg 
Beitragsersteller
 23.12.2021, 16:37

Habe nur dieses 60 Liter. Ein zweites will ich wirklich nicht laufen. Dann lieber keine fische

Anonymitron  24.12.2021, 18:55

Es gibt auch Garnelen

Die Auswahl der Fischarten, die man in einem 60er gut halten kann, ist nicht sehr groß, aber es sind ein paar schöne Arten darunter, die auch keine Probleme machen.

In der Regel ist es für die Fische besser und für den Besitzer einfacher, wenn man kein buntes Gesellschaftsbecken macht, sondern sich auf eine oder zwei Arten beschränkt, die man so auswählt, dass sie einerseits zum Becken passen und andererseits auch gut zusammen passen. Die 80er Jahre Einstellung, dass alles das sich nicht tot beißt zusammen passen würde, ist schon lang überholt, wird aber von manchen Verkäufern immernoch vertreten (bringt halt Umsatz). Deswegen ist es extrem wichtig, nicht unwissend ins Geschäft zu gehen und mitzunehmen was der Verkäufer gern los werden will. Man MUSS sich vorher an unabhängiger Stelle selbst informieren.

Absolut wichtig ist, dass das Aquarium möglichst natürlich eingerichtet ist, damit es den Tieren einen Lebensraum bietet, der ihren Bedürfnissen gerecht wird. Mit rosa Plastikkies, Totenköpfen und Gummikorallen (um es mal überspitzt auszudrücken) wird das nix. Das dürfte klar sein.

Man muss dabei bedenken, dass man nicht jeden Lebensraum wirklich naturgetreu nachbauen kann, sondern immer Kompromisse braucht. Viele Fische kommen aus relativ offenen Gewässern, die nur am Boden, an den Ufern und teilweise garnicht mit Pflanzen bewachsen sind. Stattdessen liegt im Wasser, was halt so rein fällt, d.h. Totholz und ganz viel Laub und verschiedene Algenarten sind allgegenwärtig. Das Wasser ist meist auch nicht ganz klar, sondern meist durch Gerbstoffe gefärbt und oft durch schwebende Parikel mehr oder weniger trüb. Man könnte jetzt ein Aquarium natürlich schon so einrichten. Es wäre aber für die Fische trotzdem nicht gut. Alle kleinen Fischarten sind Fluchttiere. Sie flüchten außer Sichtweite. In der Natur bedeutet das einen Spurt über 2-5m und zum Teil einen Sturz in die Laubschicht, dann sind sie meistens sicher. Im Aquarium geht das so nicht, es fehlt offensichtlich an Platz und eine dicke Laubschicht hat man ja in der Regel auch nicht auf dem Boden liegen. Deswegen muss man Sichtbarrieren einbauen, die auf der kurzen verfügbaren Strecke eine Fluchtmöglichkeit außer Sichtweite ermöglichen. Dafür nutzt man Pflanzen, die nebenher überschüssige Nährstoffe verbrauchen und Sauerstoff produzieren. Fische sind nicht blöd, sie haben starke Instinkte, sie kennen ihre Umgebung und sie wissen um wieviel Uhr es Futter gibt. Viele Fischarten werden nervös und schüchtern, wenn man sie auf den Präsentierteller zwingt. Sie wissen dann, dass sie nicht außer Sichtweite flüchten können. Wenn man ihnen eine Fluchtmöglichkeit anbietet, sitzen sie aber nicht in den Hecken, sondern werden ruhiger und neugieriger, weil sie wissen, dass sie im Notfall flüchten könnten.

Welche Fische für Dein Aquarium in Frage kommen, ist außer vom Platzangebot auch davon abhängig, welche Wasserwerte Du ihnen bieten kannst. Ohne aufwändige Wasseraufbereitung (nein, nicht das blaue Zeug aus der teuren Flasche) ändert sich die Härte und der PH Wert im Aquarium nicht wesentlich gegenüber dem Leitungswasser. Das heißt, die Tabelle mit den Trinkwasserdurchschnittswerten vom Wasserwerk (richtige Versorungszone beachten) bietet eine gut brauchbare Orientierung. Es macht wenig Sinn, einen ausgesprochenen Weichwasserspezialisten in Beton einzugießen. Noch weniger Sinn macht es, ausgesprochene Hartwasserspezialisten in quasi destilliertem Wasser ohne Mineralstoffe zu halten. Die meisten Arten sind in einem mehr oder weniger weiten Bereich anpassungsfähig, aber übertreiben darf man es natürlich nicht.

die Fische schwimmen immer im Kreis 

Nein, das tun sie nicht unbedingt. Das täte vielleicht ein großer Goldfisch oder so etwas.

mit immer der selben Umgebung 

Für kleinere Fische oder auch andere Wassertiere ist das schon ein ganz schönes Gelände wenn man es richtig einrichtet.

Fische/Tiere die man beispielsweise mit gehörigem Sicherheitsabstand/ ohne Zweifel und schlechtes Gewissen in 60 cm Becken halten kann:

  1. Cambarellus Zwergflusskrebse
  2. Wildguppys, Endlerguppys, Guppys
  3. Neocaridina Zwerggarnelen
  4. Aplocheilus blockii
  5. Trichopsis pumila
  6. Heterandria formosa
  7. Zwergkrallenfrösche
  8. Dario Zwergblaubarsche (Achtung Lebendfutter)
  9. Elassoma Zwergsonnenbarsche (Achtung Lebendfutter)
  10. Rhinogobius oder Chlamydogobius Grundeln
  11. Zwergpanzerwelse

...und einiges andere, wenn auch viele kleine Fische relativ anspruchsvoll sind.