Ist die Zeit eine Konstante?
weil in der Nähe eines schwarzes Loches oder sonst wo da vergehen ja Sekunden anders als bei uns also ist Zeit keine Konstante oder?
9 Antworten
Zeit ist eine Koordinate.
Bis ca. Anfang des 20. Jahrhunderts glaubte man, dass der Verlauf der Zeit von überall her gesehen gleich sei, insofern wäre der Zeitverlauf eine Invariante (den Unterschied zwischen "Invariante" und "Konstante" könnte ich leider auf Anhieb nicht erklären).
Dann hat sich allerdings herausgestellt, dass der Zeitverlauf vom Bewegungszustand (Geschwindigkeit nach Größe und Richtung) abhängt. (Zunächst dachte man, es hänge von der Bewegung gegenüber dem "Äther" ab, bis Einstein den Mut hatte, den "Äther" komplett aufzugeben.) Die Zeitkoordinaten verschiedener "Bezugssysteme" sind nicht parallel zueinander.
Schon hier ist der Zeitverlauf also keine Invariante mehr.
Die Allgemeine Relativitätstheorie beinhaltet u. A., dass die Zeitkoordinate nicht nur verschieden stark geneigt sein kann, sondern nicht einmal eine geradlinige Koordinate ist.
Die Bezeichnung "Konstante" ist hier unpassend. Konstanten sind so etwas wie die Elementarladung, die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum, die Kreiszahl π usw.
Die Zeit ist aber nicht konstant, sondern hängt vom Bezugspunkt ab. Wie du schon selber schreibst, vergeht die Zeit z.B. im Gravitationsfeld eines schwarzen Loches langsamer - aus Sicht von jemandem, der sich außerhalb dieses Gravitationsfelds befindet. Für jemanden, der sich im Gravitationsfeld befindet, vergeht die Zeit aber normal schnell, dafür vergeht die Zeit außerhalb des Gravitationsfelds aus dieser Sicht schneller.
Konstanten sind Zahlen, die in mathematischen Formeln vorkommen, die immer den gleichen Wert haben. Da du unterschiedliche Uhrzeiten angeben kannst und da die Welt zu unterschiedlichen Uhrzeiten unterschiedlich ist, ist die Zeit sicher keine Konstante.
Die Zeit ist tatsächlich nicht überall gleich sondern relativ falls du das damit meinst.
Wenn du also fragst wie viel Zeit vergangen ist, hängt es immer davon ab in zu welchem Bezugssystem du dies beziehst. Die "Transformation" der Zeit von ein Bezugssystem in ein anderes wird "Lorenztransformation" genannt.
Damit ist die mathematische Umrechnung gemeint.
Interessanterweise habe ich gestern eine Doku über die Zeit bzw. Zeitreisen gesehen:
Wir sehen die Zeit immer nur sich ins chaotische wandeln, nicht umgekehrt.
Zum Beispiel: Das Ei zerbricht in dutzende Einzelteile.
Die Zeit verläuft also so, dass das Ei nicht ganz wird.
Wir sehen die Zeit nur in diese eine Richtung laufen, aber nicht rückwärts.
Ich glaube, das nennt sich "chaotische Expansion" oder so.
Begonnen hat es mit dem Urknall: Vor dem Urknall war alles geordnet, es gab kein Chaos, keine Zeit. Doch der Urknall änderte diesen Zustand und entfesselte das Chaos und die Zeit.
Würde die Zeit also rückwärts laufen, wäre das unsterbliche Universum doch wieder sterblich, bis zum Punkt vor dem Urknall, wo Alles wieder in geordnete Bahnen verläuft.