Ist die FDP neoliberal?
Einige meinen, „neoliberal“ wäre ein Kampfbegriff gegen die FDP. Stimmt das und was genau ist simpel erklärt Neoliberalismus?
3 Antworten
Liberalismus stand ursprünglich mal für eine politische Einstellung, die nicht nur auf wirtschaftspolitische Bereiche abzielte, sondern insgesamt als zentrale Idee die möglichst geringe Einmischung des Staates in das Leben der Menschen hatte. Sprich, dass der Staat mit seinen Organen sich so weit wie nur irgend möglich zurückhalten sollte, das Zusammenleben der Menschen zu beeinflussen, Regeln vorzuschreiben, Grenzen zu setzen.
Parteien wie die FDP heute beschränken diese Idee aber primär auf das Verhältnis zwischen Unternehmen und Staat. Ihnen geht es dabei nicht mehr wirklich darum, dass alle Menschen möglichst frei und unbehelligt leben können sollen. Vielmehr steht im Fokus, dass Unternehmen nicht durch sowas "lästiges" wie Arbeitnehmerrechte oder Steuerabgaben behelligt werden sollen. Also letztendlich Raubtierkapitalismus mit wenigen Profiteuren und vielen Verlierern....
Deshalb kam die Vorsilbe "neo" = "neu" hinzu. Eben weil das kein liberales Denken im Sinne freier Menschen mehr ist, sondern das Liberale sich eigentlich nur noch auf "Freiheit" für Unternehmen und Unternehmer bezieht...
Vielmehr steht im Fokus, dass Unternehmen nicht durch sowas "lästiges" wie Arbeitnehmerrechte oder Steuerabgaben behelligt werden sollen.
Das passt definitiv zur FDP, hat aber mit dem Gedanken des Neoliberalismus erstmal nicht allzu viel gemeinsam.
"Neoliberal" ist insofern ein Kampfbegriff, als dass dieses Attribut der FDP oberflächlich zugeschrieben wird bzw. generell von den Vorwerfenden falsch definiert wird.
Sie wollen damit zum Ausdruck bringen, dass es Neoliberalen anders als früheren Liberalen nicht mehr um Ideale wie Freiheit gehe, sondern sie Freiheit neumodisch nur so verstehen, dass jeder machen darf, was er will, und keine Rücksicht auf andere nehmen muss.
Eher alt-liberal.