Ist Deutschland ein geteiltes Land?

Nein. Regionale Unterschiede gab es schon immer, das ist normal. Warum immer wieder von den Bundesländern Ost und West gesprochen wird, aber der Süden meist unerwähnt bleibt, verstehe ich nicht. Die Teilung existiert offenbar noch in einigen Köpfen.

Unser Tarifvertrag z.B. war schon immer aufgeteilt in Bayern, Berlin und Restdeutschland, also 3 Tarifgebiete. Vor 30 Jahren kamen die neuen Bundesländer dazu, seitdem haben wir 4 Tarifgebiete. Das hat aber nichts mit Teilung zu tun, sondern mit der unterschiedlichen regionalen Wirtschaftskraft.

Es gibt keine sichtbare Grenze. Unterschiede in Arm und Reich, verschiedene Gepflogenheiten, Mentalitäten und Meinungen gab es schon immer.

Die Frage ist, ob es trennt oder bereichert? Und diese Unterschiede gibt es in jedem Land. Warum sollte es bei uns so schlimmer sein, als woanders?

JA JA und JA

Wer einmal sich mehr als nur ein paar Tage in den Bundesländern Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern aufgehalten hat, kann dies jederzeit bestätigen. Brandenburg habe ich als "Großraum Berlin" mal bewusst ausgeklammert ;-)

Denn tatsächlich ist es so, dass in den Köpfen der Menschen die Mauer immer noch steht. Ich schätze mal, dass dreiviertel der "gelernten Wessis" so denken, ebenso wie etwa ein viertel der "gelernten Ossis".

Man sieht nämlich ganz massive und konkrete Unterschiede, wenn man die ehemalige Zonengrenze überschreitet.

Das beginnt beim Zustand der Straßen. Ich kenne sächsische Bundesstraßen (z.B. B180) welche in einem schlimmeren Zustand sind als manch süddeutscher Feldweg!

Ich kenne ehemalige, nach 1990 ausgebeutetet und verlassene Industriegebiete, welche aussehen, wie direkt nach 1945.

... und das beginnt ganz deutlich dort, wo früher einmal eine Mauer bzw. der Grenzzaun stand.

Dann schaue man auf Löhne, Gehälter, Wohnungsmieten etc. und bestaune die massiven Unterschiede.

... und in den Köpfen sieht es auch immer noch so aus. Die "gelernten Ossis" haben von den "Besser-Wessis" einfach nur die Schnauze voll - und die "gelernten Wessis" schauen immer noch verachtend auf die "Ex-Stasi-Bürger" hinab und betrachten diese als "die schlechteren Deutschen".

Man bedenke: Der Zwnagsanschluss der DDR an die West-BRD liegt jetzt rund 33 Jahre zurück - und immer noch sind wir alle ganz sicher eine Menge - nur aber eben kein "einiges Volk".

Nein ist es nicht

Ja. Oben und Unten. Arm und Reich. Elite und Pöbel.