Ist der Urknall fake?

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Hallo newKC,

zuerst einmal möchte ich betonen, dass ich antworte, obwohl mein Eindruck leider ist, dass vor allem die Frage ein FAKE ist.

Mein Eindruck ist, Du willst es gar nicht wissen, sondern nur wieder einmal eine dieser endlosen und sinnlosen kreationistischen Diskussionen anstoßen.

Aber antworte ich einmal so, als ob Du es wirklich wissen möchtest, ja?

Nein, der Urknall ist kein Fake.

Er ist eine Schlussfolgerung aus den Beobachtungsdaten.

Deswegen muss man den Urknall auch nicht "glauben": Das Urknallmodell ist tatsächlich einfach das Modell, das alle vorhandenen Beobachtungsdaten mit Abstand am besten beschreibt.

  • Es erklärt die beobachtete Fluchtbewegung der Galaxien, die teils mit Überlichtgeschwindigkeit erfolgt mühelos durch Entstehung neuen Raumes zwischen uns und dort
  • Es hat vorhergesagt, dass man eine gleichmäßige, aus allen Richtungen einfallende Strahlung messen würde, eine Art Nachhall des Urknalls, die einer Temperatur von unter 4 Kelvin entspricht. Diese kosmologische Hintergrundstrahlung wurde 1964 von Penzias und Wilson entdeckt, ohne dass die beiden gezielt auf der Suche danach waren. Kein anderes kosmologisches Modell erklärt die Hintergrundstrahlung
  • Es erklärt die im Universum beobachteten Häufigkeitsverhältnisse der chemischen Elemente Wasserstoff und Helium über die Primordiale Nukleosynthese
  • Es bestätigt sich in den Vorhersagen der Teilchenphysik, z.B. in der Vereinheitlichung der elektromagnetischen und der schwachen Wechselwirkung

Nur um die wichtigsten zu nennen...

Lemaître, der die Theorie 1931 erstmals formulierte war übrigens auch Theologe. Offensichtlich hatte er im Gegensatz zu den Kreationisten begriffen, dass "Schöpfung" ein philosophisches Konzept ist, kein naturwissenschaftlicher Vorgang oder eine historisch wortwörtlich zu verstehende Tatsache.

das kann doch überhaupt nicht gehen, weil es am Anfang Nichts gab. Es kann ja nichts einfach aus dem Nichts entstehen,

Wir kennen nichts, das aus Nichts entsteht.

Nur: Das sagt über den Urknall nichts aus. Denn alles, was wir kennen, ist ja im Universum. Wir übertragen hier also etwas aus unserer Vorstellung, aus unserer beschränkten Erfahrung heraus so einfach mir nichts dir nichts auf das Universum und den Urknall - und wundern uns, wenn das Ergenis nicht so recht passen will.

Physikalische Modelle zeigen aber in eine völlig andere Richtung.

Da beim Urknall auch die Zeit beginnt, ist ein "vorher" eigentlich nicht mehr definiert. Auch die Naturgesetze beginnen hier. Der Urknall ist deshalb ein Horizont, über den hinaus wir keine naturwissenschaftlichen Aussagen über Beobachtungsdaten mehr testen können. Alle Aussagen, wie es zum Urknall kommen konnte, müssen daher spekulativen Charakter haben.

Plausible Ideen über den Urknall gehen von einer Art Quantenschaum aus, in dem es über die Heisenbergsche Unschärferelation zu Phasenübergängen kommen kann. Unser Universum wäre dann die Folge eines solchen Phasenüberganges.

In diesen Modellen kommt es also zum Urknall, weil wegen der Heisenbergschen Unschärferelation die Natur exakte Werte nicht "festzurren" kann. Auch den Wert Null nicht. In dieser Vorstellung kann gar nicht "Nichts" sein, weil "Nichts" auf der Quantenebene, also auf der allerkleinsten Ebene, ein brodelndes "Etwas" ist.

Wenn Du das etwas ausführlicher hören möchtest, empfehle ich diesen, leider etwas längeren Vortrag von Josef Gaßner.

https://www.youtube.com/watch?v=hrJViSH6Klo

also MUSS es einen Gott geben, oder?

Diese Schlussfolgerung ist in mehrfacher Weise falsch.

1) Wie gesagt: Der Urknall ist ein Beobachtungshorizont. Wir können nicht mit letzter Sicherheit herausfinden, welche Vorgänge beim Urknall abliefen. Bestenfalls haben wir plausible Modelle.
Nur: Aus der Tatsache, dass man etwas nicht sicher weiß oder belegen kann, folgt leider gar nichts.
Um schlussfolgern zu können, dass es Gott geben müsse, müsstest Du zweifelsfrei ausschließen, dass es keine natürlichen Prozesse gegeben haben kann, die zum Urknall geführt haben. Damit müsstest Du viel, viel mehr wissen als die Naturwissenschaft sagen kann.

Dass Du Dir solche Prozesse nicht vorstellen kannst, das reicht leider nicht.

2) Die Antwort "Gott war's" erklärt naturwissenschaftlich leider gar nichts. Es ist ein willkürlich an den aktuellen Kenntnisstand gesetzter Endpunkt, an dem weitere Fragen einfach abgeblockt werden. Ab diesem Punkt dürfen wir keine weiteren Fragen stellen, denn die Antwort wird immer nur sein "weil es eben so geschaffen ist."

Gott ist kein in der Natur ablaufender, sich gesetzmäßig verhaltender Prozess. Er ist daher nicht naturwissenschaftlich untersuchbar. Er kann deshalb auch nicht in sinnvoller Weise eine Antwort auf eine naturwissenschaftliche Frage sein. Ihn hier als Endpunkt zu setzen erkauft das Ende naturwissenschaftlicher Fragestellung mit der Reduktion Gottes auf einen Lückenbüßer für unser mangelndes Wissen. Und das ist nicht, was gute Theologie machen würde.

Grüße

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Diplom in Physik, Schwerpunkt Geo-/Astrophysik, FAU

VortexDani  04.08.2015, 00:46

Diese Vielfalt der Antworten, und doch gleicht keine der anderen falls die selbe Frage kurz hintereinander gestellt wurde, da merkt man, dass du dir wirklich Mühe gibst, nicht nur die Qualität, Üppigkeit, Übersicht und Verständlichkeit sind zu loben, sondern deine Weigerung, deine Antworten zu kopieren und stattdessen mit Gefühl an das Thema heranzugehen, jedes mal individuell - da liebt Jemand sein Fachgebiet, einfach toll! Und dafür liebt dich die Community.

newKC 
Beitragsersteller
 05.08.2015, 18:24

Das war jetzt echt ein Vorurteil von dir, ich wollte diese Frage wissen und ich bedanke mich, für deine ausführliche Antwort!

earnest  04.08.2015, 09:22

@Ute:

DH. Rundherum.

Einmischer  04.08.2015, 08:17

Lemaître, der die Theorie 1931 erstmals formulierte war übrigens auch Theologe

Die meisten der bedeutenden Wissenschaftler waren zumindest gläubig oder standen der Vorstellung eines Schöpfers offen gegenüber.

Das zeigt auch, dass das Klischee, das Glauben automatisch mit wissenschaftsfeindlich verknüpft wird absolut lächerlich ist.

PS: Noch eine Nachfrage.  Müssten sich beim Urknall alle entstandenen Teile (wie Planete, Monde etc.) nicht alle in eine Richtung gedreht haben, also den gleichen Drall aufweisen, oder ist das eine Mär der Kreationisten?

Gruss

uteausmuenchen  04.08.2015, 12:23
@Einmischer

Hallo Einmischer,

Müssten sich beim Urknall alle entstandenen Teile (wie Planete, Monde etc.) nicht alle in eine Richtung gedreht haben, also den gleichen Drall aufweisen, oder ist das eine Mär der Kreationisten?

Das ist selbstverständlich eine Mär, die man sehr leicht als solche entlarven kann.

Beim Urknall entstehen ja gar keine "Teile" wie Planeten, Monde oder Sterne. Zunächst ist da nur Strahlung. Dann werden beim Abkühlen (durch die Ausdehnung) erst Elementarteilchen, dann Atome stabil.

Es beginnt also mit einem Gasgemisch aus Wasserstoff und Helium. Und das ist __fast__ gleichmäßig verteilt.

Winzigste Dichteschwankungen gibt es. Wieder aufgrund von Quantenunschärfen. Und die verstärken sich, weil die Schwerkraft hier selbstverstärkend wirkt: Wo viel ist, ist die Anziehung größer, deswegen kommt da noch mehr hin - worauf die Anziehung noch größer wird,....

Auf diese Weise bilden sich dichtere Stellen im Gas und diese kollabieren schließlich zu Sternen und Galaxien.

Und beim Kollaps gilt einfach Drehimpulserhaltung. Die in die jeweilige lokale dichteste Stelle stürzende Materie stürzt ja in der Regel nicht radial, sondern mit einem Drehimpuls hinein. Und dieser bestimmt die spätere Rotationsrichtung des Sterns bzw. der Sterne um das jeweilige galaktische Zentrum.

Und weil das also ein lokaler Vorgang ist, ist er für jedes Objekt individuell verschieden.

Grüße

Trashtom  04.08.2015, 09:38

Hallo Ute! Top Antwort! Ich habe allerdings mal gelesen, dass es Materie gibt die aus dem "Nichts" entsteht und sofort wieder verschwindet/sich gegenseitig "auflöst". Stimmt das?

Lg

luli94  12.09.2015, 16:56

Für mich ist das eine unlösbare Frage
Ich meine, es MUSS doch etwas gegeben haben, dass den Urknall ausgelöst hat?
Auch das Universum ist eine Materie, oder ist es etwa ein Lebewesen? Man weis es nicht. Alle Forschungen über das Universum sind nur Spekulationen.
Ob es aber wirklich so geschah weis man nicht.
Oder wie denkt ihr, ist der Mensch entstanden? Durch den Affen?
Oder durch eine Bakterie? Wie wiederrum entstand diese Bakterie? Aus zwei Materien, die sich getroffen haben? Knd wie entstanden diese?
Die entstehung vom Universum/Leben ist und bleibt eine Frage, die NIE irgend ein Mensch beantworten kann!
Villeicht erfahren wir es ja, wenn wir tod sind.

uteausmuenchen  12.09.2015, 19:23
@luli94

Hallo luli94,

Ich meine, es MUSS doch etwas gegeben haben, dass den Urknall ausgelöst hat?

Vielleicht bist Du so lieb und liest Dir dazu noch einmal meine Antwort durch?
Ansonsten: Bist Du wirklich der Ansicht, nur weil Du es Dir nicht anders vorstellen kannst, muss es so gewesen sein?

Alle Forschungen über das Universum sind nur Spekulationen.

Naja, nicht ganz. Wir können zwar nur beobachten, was im Universum passiert, aber auch dabei kann man eine ganze Menge über das Universum erfahren.

Wir können Modelle, die Vorgänge im Universum beschreiben, an der Beobachtung im Universum testen. Der Urknall ist das Modell, das als einziges in der Lage ist, alle Beobachtungen gut zu beschreiben.

Wer also den Urknall auf der Basis "gefällt mir nicht" ablehnen möchte, der sollte sich eine gute Erklärung überlegen, warum das Modell die Beobachtungen gar so gut beschreibt, wenn es falsch ist.

Oder wie denkt ihr, ist der Mensch entstanden?

In der Frage hier geht es um den Urknall. Der war etwa 9 Milliarden Jahre vor der Entstehung der Erde und auch danach dauerte es noch ein paar Milliarden Jahre bis zu uns. Das ist also keineswegs dasselbe Ereignis...

Durch den Affen?

Oder durch eine Bakterie?

Du solltest nicht versuchen, Dir auf kreationistischen Seiten solche Informationen zu holen.

Beides falsch.

Der Mensch ist ein Affe, genauer gesagt ein Primat. Die Bakterie ist schon ein richtig fortschrittliches Lebewesen für einen Einzeller. Das Leben auf der Erde hat sich über Milliarden einzellig abgespielt. Und auch die Zeiträume der chemischen Evolution vorher neigt man zu unterschätzen. Zellen als solche haben sehr lange gebraucht. Los ging es mit Kettenmolekülen, die mehr oder weniger gerne Wasser an sich heran ließen.

Schau Dir mal ein paar Videos dieser Playlist hier an:

https://www.youtube.com/playlist?list=PLmDf0YliVUvHuUH6bZgdSlmQu8txerFJ0

wenn es schnelle gehen soll, dann das fünfte "Lesch & Gaßner - Die Entstehung des Lebens", sonst am besten die ersten beiden.

Die entstehung vom Universum/Leben ist und bleibt eine Frage, die NIE irgend ein Mensch beantworten kann!

Kann oder Deiner Meinung nach darf? Das ist ein ganz wesentlicher Unterschied...

Grüße

benni1687  04.08.2015, 01:30

"Wir kennen nichts, dass aus nichts entsteht."


Das kann man zweideutig interpretieren.. ;-)

Meinst du wir kennen nichts, dass aus dem nichts heraus entstehen kann?

Oder meinst du wir kennen das nichts, das aus dem nichts entstanden ist?

benni1687  04.08.2015, 01:51
@benni1687

Naja und das gott bzw. Das göttliche nicht naturwissenschaftlich nachweisbar ist ja auch nur eine these die du aufstellst. Du kannst nicht sagen das es so ist, solange du nicht den endgültig beweis für die nicht existenz des göttlichen erbracht hast. 

Mal anders gefragt. Gäbe es wirklich etwas göttliches und dieses göttliche oder gott würden nicht wollen das einfache menschen die komplexen Zusammenhänge je verstehen, denkst du der mensch würde es je beweisen noch wiederlegen können?  

Oder: würde etwas göttliches existieren, nur wüssten wir es  nicht oder hätten noch keine Möglichkeit gefunden um es zu beweisen.

Entschuldige, aber daher finde ich, dass man nicht einfach sagen kann, man wird nie wissenschaftlich nachweisen das es gott gibt. Da nutzt es auch nicht sehr viel unzählige dinge aufzuzählen die MENSCH als seine großen wissenschaftlichen Errungenschaften ansieht!

Sich nur auf bisheriges wissen zu berufen, belegt oder wiederlegt noch lange nichts, was zum jetzigen erkentnisstand weder belegt noch wiederlegt werden konnte. ..

benni1687  04.08.2015, 01:57
@benni1687

Nun und von daher sind solche fragen durchaus vertretbar,  da sie den großen philosophischen fragen auf den grund geht. Und was wäre ein gute frage wenn nicht eben solche fragen!? ;-)

uteausmuenchen  04.08.2015, 02:13
@benni1687

benni1687,

das hat jetzt nicht mehr sooo viel mit der Frage zu tun, aber ich versuche es einmal zu erklären...

Das göttliche nicht naturwissenschaftlich nachweisbar ist ja auch nur eine these die du aufstellst.

Nein. Das ist Erkenntnistheorie.

Du kannst nicht sagen das es so ist, solange du nicht den endgültig beweis für die nicht existenz des göttlichen erbracht hast. 

Das ist etwas ganz anderes, als mit der Aussage, dass Gott nicht zum Gegenstandsbereich der Naturwissenschaften gehört, gemeint ist.

Damit ist nämlich gemeint, dass Naturwissenschaft gar keine Aussage über Gott macht. Bitte lies das noch einmal in meiner Antwort nach, dann wird es vielleicht etwas klarer.

Naturwissenschaft beschäftigt sich mit gesetzmäßig in der Natur ablaufenden Prozessen. Ihre philosophische Basis ist dabei der schwache ontologische Naturalismus.

Das bedeutet, dass ein transzendenter Seinsbereich nicht ausgeschlossen wird, man aber davon ausgeht, dass er zum Verstehen der Natur - also für die Erklärungen der gemachten Beobachtungen - nicht notwendig ist. Und damit ist gemeint, dass Naturwissenschaft nicht auf übernatürliche Erklärungen zurückgreift:

Wer den ontologischen Naturalismus in einer schwachen Form

vertritt, schließt die Existenz transzendenter Seins-Bereiche aber nicht kategorisch aus, sondern nimmt lediglich an, „dass das

Universum in seinem empirisch, aber auch theoretisch fassbaren Bereich ohne Rekurs auf autonome spirituelle Entitäten,

besondere Lebenskraft oder teleologische und transzendente Wirk-Faktoren erkannt werden kann.""

So defininiert das der Erkenntnistheoretiker Kanitscheider 2003.

Das ist eine methodische Frage: Naturwissenschaft arbeitet durch Überprüfung. Und nicht gesetzmäßige metaphysische Annahmen sind nicht überprüfbar oder reproduzierbar - und damit nicht Gegenstandsbereich der Naturwissenschaft.

Das hat mit den Errungenschaften des Menschen nichts zu tun, mit Weltbildern oder sonst was. Es hat etwas mit Methodik zu tun.

Ungefähr klar geworden?

Grüße

Suboptimierer  04.08.2015, 09:47
@benni1687

Oder meinst du wir kennen das nichts, das aus dem nichts entstanden ist?

Dann müsste Nichts doch eigentlich groß geschrieben werden, oder? 

Eirene2007  04.08.2015, 13:26
@benni1687

Das kann man zweideutig interpretieren.. ;-)

Meinst du wir kennen nichts, dass aus dem nichts heraus entstehen kann?

Oder meinst du wir kennen das nichts, das aus dem nichts entstanden ist?
Wenn der letzte Satz da so stehen würde, würde es das wohl bedeuten...
Da steht nur: Wir kennen nichts, das aus Nichts entsteht.
UND NICHT: Wir kennen das Nichts, das aus dem Nichts entsteht.

Ontario  24.08.2015, 06:54
@benni1687

Da die Naturwissenschaftler mit Gott nichts anzufangen wissen, wird eine mögliche Existenz Gottes der die Welt, das Universum erschaffen haben soll, eben erst gar nicht erforscht. Um den Menschen auf die Frage, woher das alles kommt, was wir vorfinden, auch uns selber, eine Antwort zu geben, wird das alte Testament herangezogen. Wie auch soll man einem Menschen erklären, wer die ersten Menschen gewesen sind und wie diese entstanden. Wo kamen die Tiere, die Pflanzen her ? Wie entstanden die Galaxien, wie weit reicht das Universum. Viele haben sich damit beschäftigt das herauszufinden. Sicher kluge Köpfe, zweifelsfrei. Doch eine Antwort haben sie alle nicht gefunden, ausser Theorien die im Einzelfall auch wieder verworfen wurden. Beispiel, die Erde sei eine Scheibe. Da wird um das "schwarze Loch" geforscht. Milliarden dafür ausgegeben, um darauf eine Antwort zu finden. Die Entstehung der Erde, der Flora und Fauna und des Menschen, können wir auf einen begrenzten Zeitraum zurück verfolgen.Auf die Frage , wer das alles erschaffen hat und wie es entstand, werden wir nie eine nachweisbare Antwort finden. Es werden auch in den nächsten Jahrzehnten,Jahrhunderten immer nur Theorien aufgestellt werden können. Ich vermute, dass es so gewollt ist, dass diese Fragen immer offen bleiben werden, von wem auch immer. Was der Mensch als Antwort auf diese Fragen findet, wird immer eine theoretische Basis haben. Einen Beweis wird er aus meiner Sicht immer schuldig bleiben. 

uteausmuenchen  10.09.2015, 01:37
@Ontario

Hallo Ontario,

ich sehe den Kommentar erst jetzt und will nur kurz etwas dazu schreiben.

Da die Naturwissenschaftler mit Gott nichts anzufangen wissen, wird eine mögliche Existenz Gottes der die Welt, das Universum erschaffen haben soll, eben erst gar nicht erforscht.

Falsch.

Auf Umfragen antworten rund ein Drittel bis die Hälfte aller befragten Wissenschaftler, dass sie sich selbst als religiös beizeichnen würden.

Vielmehr gehört "Gott", da kein in der Natur gesetzmäßig ablaufender Prozess, schlicht nicht zum Gegenstandsbereich der Naturwissenschaften. Naturwissenschaft basiert auf dem schwachen ontologischen Naturalismus.

Um den Menschen auf die Frage, woher das alles kommt, was wir vorfinden, auch uns selber, eine Antwort zu geben, wird das alte Testament herangezogen.

Aber nur von Kreationisten.

Viele haben sich damit beschäftigt das herauszufinden. Sicher kluge Köpfe, zweifelsfrei. Doch eine Antwort haben sie alle nicht gefunden, ausser Theorien die im Einzelfall auch wieder verworfen wurden.

Du solltest Dich noch einmal mit dem naturwissenschaftlichen Theoriebegriff auseinander setzen. "Theorie" ist in der Naturwissenschaft etwas anderes als in der Umgangssprache.

Es ist ein geschlossenes Erklärungsmodell, das einzelne, sonst nicht verstehbare Beobachtungen in einen logischen Kontext stellt und uns so verstehen lässt, warum wir dieses beobachten - jenes aber nicht. Es ist frei von inneren und äußeren Widersprüchen und muss so konkrete Vorhersagen für Beobachtungen liefern, dass wir es an der Natur überprüfen können.

Dass wir solche Modelle in der Naturwissenschaft verwerfen, wenn wir sie als fehlerhaft erkennen, das ist nicht die Schwäche der Naturwissenschaft, das ist ihre Stärke. Denn das konsequente schärfstmögliche Testen von Aussagen und das Verwerfen derjenigen Aussagen, die diese Tests nicht bestehen, führt zu Wissenszuwachs und zu möglichst verlässlichen Aussagen.

Naturwissenschaft weiß nicht alles. Aber sie kann für jede einzelne ihrer Aussagen sehr gute Gründe anführen.

https://www.youtube.com/watch?v=u29--YNGMyg

Grüße

Aus Nichts kann nichts entstehen, da hast du Recht. Aber da etwas da ist, bedeutet dies dass es niemals "Nichts" gab, denn ansonsten wäre immer noch "Nichts".

Sprich es hat nie einen "Anfang" der Existenz gegeben, sondern es war schon immer etwas da. Daher braucht es auch keinen Gott.

Nicht willentlich ^^ Natürlich kann man nicht sagen ob das stimmt, keiner war dabei. Aber es gibt halt einige Hinweise darauf, die den Schluss relativ eindeutig, für heutige Sicht, ziehen. Vllt war es Gott, wer weiß. Vllt ist unser Universum auch nur seit jeher am pulsieren, es fällt in sich zusammen und bildet sich neu. Vielleicht ist es auch nur eins von vielen, das in einer Multiversumsblase schwebt, die eine ganz grundlegendere Physik hat. Aber zwangsläufig muss das Universum entweder unendlich sein oder endlich, es hatte einen Anfang oder eben nicht. Da ein in die Vergangenheit unendliches Universum aus gewissen Gesetzen und Naturphänomenen wahrscheinlich nicht infrage kommt, muss UNSER Universum einen anfang gehabt haben, wenigtens einen. Woraus das Universum entstanden ist, weiß man auch nnicht. Aber vllt gibt es eine Erklärung auch dafür, man muss sie nur finden. Gott ist vllt eine Möglichkeit, aber es kann auch einfach die unendlich komplexe Natur sein. Wie Werner Heisenberg sagte: Der erste Schluck aus dem Becher der Wissenschaft macht atheistisch. Aber auf dem Grund wartet Gott. Mit dieser uralten , womöglich ewigen Frage wird wohl jeder von uns sterben müssen.

...weil es etwas gab, dass den Urknall ausgelöst hat.

Und da siehste - es gab den Urknall, auch wenn er ausgelöst worden war.

Komische Frage eigentlich.

Selbst der Auslöser ist dafür verantwortlich, dass es ihn gab, weil es ihn ausgelöst hat.

BigBang!

Nein, Gott gibt es nicht. So etwas wie Gott wird nur von unwissenschaftlichen und naiven Deppen als Erklärungsmodell für jeden Dreck herangezogen. Es existieren derzeit exzellente wissenschaftlich begründete Erklärungsmodelle, die ein Ereignis in der Vergangenheit beschreiben, das landläufig als "Urknall" bezeichnet wird, aus dem das Universum hervorgegangen ist, welches wir heute kennen.


Einmischer  04.08.2015, 08:11

genau, den Andersdenkenden defamieren und damit seine Überlegenheit demonstrieren. Das ist eine feine Methodik. Darfst Stolz auf Dich sein.  Es zeugt von einem guten Charakter, weiter so!

Meatwad  04.08.2015, 15:16
@Einmischer

Das Wort "andersDENKEND" sollte man hier lieber nicht wählen.

ThomasJNewton  04.08.2015, 20:18
@Einmischer

Es ist eine Sache, an Gott/Götter oder anderes Übernatürliches zu glauben.
Da kann man nicht ernsthaft was gegen sagen, und das tun auch wenigsten.

Es ist etwas anderes, die Wahrheit dafür zu verbiegen.
Dagegen haben sehr viele was, die Tugenden wie Ehrlichkeit ernst nehmen.

Und ein drittes ist es, sich einzubilden, eine Meinung zu haben, oder anders"denkend" zu sein.
Dies ist nicht nur eine Illusion, sondern eine Anmaßung. Eine der 7 Totsünden, Superbia alias Hochmut.
Solches Verhalten stößt natürlich auf Ablehnung. Auch weil es eine Beleidigung derer ist, die viele Jahre ihres Lebens dem Wissen gewidmet haben - als Opfer sieht das wohl niemand - und du ohne Wissen und Erkenntnisfähigkeit ihr Wissen herabwürdigst.

Ihr seid keine Opfer, ihr seid Täter, Verräter an der Menschheit, und innerhalb eurer Weltkonstruktion beleidigt ihr damit auch den, nach dessen Ebenbild wir angeblich erschaffen wurden.