Ist das Wirtschaftsgymnasium schwer nach der Realschule (BW)?

4 Antworten

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Wichtig ist, dass dich das Profilfach interessiert. Die Palette in Baden-Württemberg ist da wirklich sehr hoch, da findet eigentlich jeder etwas Passendes.

Das Argument von "Joshua18" zieht da nun wirklich nicht.
Zudem wechseln nur wenige Leute auf ein allgemeinbildendes Gymnasium. Die meisten Schüler gehen in BaWü nach dem Realschulabschluss auf ein BG. Mit den Notenhürden hat dies nichts zu tun, eher sind die BGs eben der "Regelweg". Das ist in anderen Bundesländern nicht so, in BaWü aber normal. Das wissen viele aus anderen Bundesländern nur nicht, weil die beruflichen Gymnasien da weniger vertreten sind.

Insgesamt gilt:
Mit einem guten Schnitt, entsprechender Motivation ist das gut zu schaffen. Der Vorteil an den beruflichen Gymnasien in BaWü ist, dass sie seit 50 Jahren in der Schullandschaft etabliert sind. Die Lehrer sind es gewohnt und darin geübt, Niveauunterschiede auszugleichen.

Dadurch, dass Schüler aus verschiedensten Schulen zusammentreffen (Realschule, Gymnasium, Gemeinschaftsschule, Werkrealschule, Berufsfachschule...) müssen sie das auch - und es steht explizit im Bildungsplan. In den ersten Wochen gibt es auch entsprechend darauf ausgelegten Unterricht.

Wichtig ist, dass deine Mathe- und Englischkenntnisse aus dem 10. Schuljahr gut sitzen - bei dem Schnitt sehe ich da aber weniger ein Problem :-)

Die Umstellung auf die Oberstufe wird da sein. Das Tempo wird angezogen, ihr werdet weniger geführt, müsst selbstständiger werden und es ist mehr Transferwissen (Übertragung von Wissen auf einen anderen Bereich) gefordert und weniger reines Auswendiglernen.

Wenn die Noten auch etwas absacken: Die meisten fangen sich gut wieder - und erst ab der 12. Klasse zählt es wirklich. Lass dich von anfänglichen Misserfolgen nicht herunterziehen. Die können kommen - müssen aber nicht.

Achtung nur: WG ist leider allzu oft eine Wahl, die gar nicht bewusst wegen des Profiles gewählt wird - das ist bei den anderen Profilen tendenziell anders. Wenn du aber an Wirtschaft, Finanzen und Poltik Spaß hast, dann werden dir diese drei Jahre leichter fallen als jemanden, der WG nur wählt, weil er halt irgendwie Abi machen möchte. Aber wie oben schon erwähnt: Es gibt ja in BaWü x verschiedene Profile und Möglichkeiten. Du hast vermutlich schon das Passendste für dich gewählt.

Viel Erfolg!


Carlos2511 
Beitragsersteller
 07.08.2019, 03:09

Vielen Dank für die lange und ausführliche Antwort!

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Julia28900  05.07.2022, 13:06

Insofern richtig, bis auf die Tatsache, dass der Weg an ein allgemeinbildendes Gymnasium definitiv größere Hürden hat. Man benötigt in den Hauptfächern einen Schnitt von 2,3 (anstelle von 3,0) und muss Französisch zwingend in der Realschule belegt haben. Am AG wird keine Rücksicht auf Realschüler genommen, die nach einem anderen Lehrplan unterrichtet wurden als die Schüler vom Gymnasium. Wir hatten damals auch eine in der Klasse, die den Weg über das AG gegangen ist (BaWü) und am Anfang noch größere Schwierigkeiten hatte, als die anderen, die am BG waren, eben weil keine Angleichung stattgefunden hat. Und sie den fehlenden Stoff selber nachlernen musste.

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Wer 1,9 auf einer Realschule als Schnitt hatte, der steht Gymnasiasten wohl kaum nach. Auf dem Wirtschaftsgymnasium wird schliesslich auch nur mit Wasser gekocht.

Bedenklich finde ich in BaWü aber, dass dort möglicherweise Leute auf diese Schulen gehen, weil die Notenhürden in BaWü für nomale Gymnasien deutlich höher sind.

Es kann wohl nicht Sinn der Sache sein, dass Leute in bestimmte Fächer hineingezwungen werden, die sie eigentlich gar nicht interessieren. Wem soll das was nutzen? Den Lehrern? ,Den Schülern?, der Wirtschaft? den normalen Gymnasiasten?

So sieht sie halt aus, die schwarz/grüne Bildungspolitik in BaWü! Wollen wir das so auch bundesweit??


Carlos2511 
Beitragsersteller
 07.08.2019, 03:23

Danke auch für deine lange Antwort, auch diese weiß ich zu schätzen!

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Julia28900  05.07.2022, 13:19

Das ist eine etwas komplizierte Geschichte. Berufliche Gymnasien sind Aufbaugymnasien und bauen direkt auf den Lehrplan der Realschule auf. Die Oberstufe am AG baut hingegen auf der Mittelstufe des Gymnasiums auf. Und da das zwei unterschiedliche Schulformen mit verschiedenen Zielen sind, unterscheiden sich auch die Lehrpläne (sonst bräuchte es ja keine Differenzierung). Desweiteren kann am AG keine Fremdsprache nachgeholt werden. Der Hauptgrund ist aber wie gesagt, dass der Übergang von der Realschule zum AG insofern schwieriger ist, da keine Rücksicht auf die Wissenslücken der Realschüler genommen wird und die sich daher noch schwerer tun. Da ist es nun mal einfacher eine Oberstufe zu besuchen, die eben auf der Realschule aufbaut. Es gibt aber auch wenige Gymnasien in BaWü, die den Realschulaufsetzer anbieten, und demnach dieselbe Funktion wie die beruflichen Gymnasien haben, nur dass das Abitur am AG gemacht werden kann. Eingangsvoraussetzungen sind auch dieselben wie an den beruflichen Gymnasien. Da diese beruflichen Gymnasien "Aufbaugymnasien" sind, haben sie eben andere Noten vorraussetzungen, als AG's die ja im Prinzip ein durchgängiger Bildungsgang (ab der Grundschule) sind (außer eben die Ausnahme Realschulaufsetzer)

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Joshua18  05.07.2022, 22:43
@Julia28900

Das war aber so nicht Intention der Oberstufenreform. Diese wollte die Aufbaugymnasien ja gerade abschaffen und das Bildungsbürgerprivileg der Gymnasien durchbrechen. BaWü führt aber nun "Aufbaugymnasien" durch die Hintertür wieder ein!

Die Ziel der Berufsgymnasien ist eine berufliche Schwerpunktsetzung und nicht die Funktion als Aufbaugymnasium für Nichtgymnasiasten.

Kein anderes Bundesland handhabt das so wie BaWü! Aber daran kann man auch mal sehen, wie grüne Bildungspolitiker so ticken. Bin mal gespannt, was die Grünen nun zusammen mit der CDU in NRW wieder verhackstücken. Ich erwarte nicht Gutes! Beim Gedanken an die Löhrmann läuft es mir heute noch kalt den Rücken runter.

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Julia28900  06.07.2022, 09:32
@Joshua18

Das berufliche Gymnasium war damals tatsächlich in Ba-Wü genau dafür gedacht. Und da war an die Grünen im Landtag noch gar nicht zu denken. Deshalb gibt es ja auch 85% Quote für Realschüler. Ursprünglich auch damit verbunden, dass man mehr Fachkräfte für die Wirtschaft und Unternehmen ausbilden wollte. Daher war das erste berufliche Gymnasiem auch mit Fachrichtung Wirtschaft. Das WG geht auch aus der ehemals höheren Handelsschule hervor. Finde es gut, dass es in Ba-Wü genauso ist. Das hat ja auch alles seinen Grund. Ich finde hingegen das ganze Schulsystem in den Stadtstaaten etc. eine Katastrophe. Ich selber bin Stuttgarterin aber wohne seit mehr als 3 Jahren in Berlin. Und das Bildungssystem/niveau hier ist eine mittelschwere Katastophe. Hier in Ba-Wü sind die klassischen Aufbaugymnasien eben sehr rar und bis auf Privatschulen und Internaten überhaupt nicht zu finden. Die Frage ist natürlich auch, wie groß der Unterschied vom Schulstoff in der Mittelstufe im Verglisch zum Gymnasium in den anderen Bundesländern ist? Hier in Ba-Wü gibt es da schon einige Unterschiede, deshalb ist es ja auch recht unbequem auf das normale Gymnasium zu wechseln. Da wird keine Rücksicht genommen, ob du von der Realschule bist und gehst recht schnell baden. Und wenn du kein Französisch in der Mittelstufe hattest, ist sowieso Feierabend. Durch die neuen Gemeinschaftsschulen, wird es jetzt aber deutlich leichter, auch für Realschüler an das Gymnasium zu wechseln.

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Julia28900  06.07.2022, 09:36
@Joshua18

Übrigens nennt sich das berufliche Gymnasium in Ba-Wü auch. "Oberstufe der dreijährigen Aufbauform, Fachrichtung xy". Es gibt hier auch berufliche Gymnasien, die ab Klasse 8 beginnen. Werden zurzeit immer mehr ausgebaut.

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Joshua18  06.07.2022, 09:58
@Julia28900

Das ist in meinen Augen keine Chancengleichheit mehr, wenn man wie in BaWü, versucht mittels unterschiedlicher Notenhürden Realschüler auf Berufsgymnasien umzuleiten. Damit wird die Realschule endgültig zur Assi-Schule und alles drängt nur noch auf die Gymnasien.

Bei uns in der Stadt (NRW) gab es vor der Oberstufenreform ein einiziges Aufbaugymnasium, wo all Realschüler der ca. 15 Realschulen noch hinkonnten, um Abitur zu machen. Mit der Folge, dass sie hinsichtlich Abitur praktisch abgehängt waren, auch wenn sie so leistungsfähig wie mancher Gymnasiast waren. Das war damals erklärte CDU Bildungspolitik. Das Aufbaugymnasium wurde inzischen um eine Unterstufe ergänzt und ist nun ein ganz normales Gymnasium. Die Integration der Realschüler in alle gymnasialen Oberstufen klappt, auch ohne diese Seiltänzchen wie in BaWü.

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Julia28900  06.07.2022, 10:36
@Joshua18

Aber NRW hat jetzt auch nicht unbedingt ein gutes Niveau. Vor allem wenn man sich die Mittlere Reife anschaut. Und du redest von Chancengleichheit? Die gibt es sowieso nirgends. Und es steht ja auch jedem frei auf das allgemeinbildene Gymnasium zu wechseln. Es wird niemand daran gehindert. Meistens haben die auf dem Gymnasium gar kein Bock auf ein BG zu wechseln, weil sie in ihren Leichtungsfächern derart eingeschränkt sind und solche Fächer wie Kunst, Musik und Sport auch nicht als LK wählen können. Ich kenne hier niemand, der sich über dieses Symstem großartig beschwert. Und es ist nicht nur so, dass Baden Württemberg ein eigenes Süppchen kocht. Schau dir doch mal die anderen Bundesländer an, da gehst du teilweise bis zur 6. Klasse zur Grundschule :D

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Julia28900  06.07.2022, 10:39
@Joshua18

Und wenn die Realschule hier zur Assi Schule verkommt, dann eher unter dem Aspekt, dass an Realschulen jetzt das Hauptschul- und Realschulniveau angeboten wird. Und man somit die Hauptschule umgehen kann. Diese Entwicklung finde ich viel schlimmer, als die Tatsache, dass das Berufliche Gymnasium ein Aufbaugymnasium ist.

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Hey. Ich gehe nach den Sommerferien aufs SG( baden Württemberg) hatte einen Schnitt von 1.7. ich habe gelesen und gehört dass man, wenn man sich anstrengt es gut schaffen kann. Man muss sich eben reinhängen. Ein Unterschied ist es bei meiner schule auf jeden Fall. Dort habe ich drei Mal Mittagschule. Also ja es ist ein Unterschied, das Niveau ist ein anderes aber wenn du in der Realschule gut warst und lernst solltest du das hinbekommen, wie ich hoffentlich auch ^^

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich kenne mich mit Baden-Württemberg nicht aus( Sorry Liviah, aber das gilt eigentlich für jede Schule ), aber wenn du etwas Fleiß mitbringst und Dir Mühe gibst, hast du eigentlich keine großen Probleme.