Ist das sokratische Gespräch ein herrschaftsfreier Dialog?
Hallo! Ich komme bei dieser Aufgabe nicht weiter. Kann mir wer bitte helfen und auch erklären, was unter einem herrschaftsfreien Dialog zu verstehen ist?
Ich bedanke mich für jede hilfreiche Antwort.
2 Antworten
Herrschaftsfreier Diskurs → idealtypische Argumentationsfigur; Maßstab für Emanzipationsgrad einer Gesellschaft:
+ Die Kommunikationspartner sind gleichberechtigt
+ Sie haben die gleichen Möglichkeiten sich zu äußern
+ Die Kommunikation ist symmetrisch
+ Die Entscheidungsfindung erfolgt durch den "Zwang des besseren" Argumentes.
Kommunikative Vernunft ist in die logische Struktur von Sprache eingebaut; Entartung durch Macht- und Herrschaftsverhältnisse im Kapitalismus.:
Wirtschaftslexikon.com:
Bei Habermas ist die Bezeichnung für einen Diskurs, bei dem die formalen Eigenschaften der idealen Sprechsituation erfüllt sind, so dass „eine schrittweise Radikalisierung, d.h. Selbstreflexion des erkennenden Subjekts“ möglich wird. Nur in einem herrschaftsfreien Diskurs kann es zu einer „echten“ Einigung über auf der Ebene des kommunikativen Handelns problematisch gewordener Geltungsansprüche von Normen und Argumenten kommen.
Würdest du also sagen, dass das sokratische Gespräch ein herrschaftsfreier Diskurs ist? Ich habe da meine eigene Meinung dazu, würde aber gerne deine Meinung hören. Für mich werden da viele Regeln des herrschaftsfreien Diskurs eingehalten, aber der wohl wichtigste meiner Meinung nach nicht, und zwar dass niemand unter Druck gesetzt werden darf und man nur durch den Zwang des besseren Arguments zur Einigung kommt. Beim sokratischen Gespräch ist man doch durch das ständige Fragen gewisserweise unter Druck und es setzt sich nicht wirklich das bessere Argument durch, man kommt nur zu einer Wahrheit. Wie ist ihre Meinun dazu?
Wieso kannst du erklären, dass man im sokrat. Dialog unter Druck gesetzt wird und sich nicht das bessere Argument durchsetzt? Dieser Dialog ist doch eine Methode der Wissensvermittlung, die davon ausgeht, dass man den Gesprächspartner nicht belehrt, sondern durch geeignete Fragen dazu bringt, dass er den tatsächlichen Sachverhalt selbst entdeckt und seine evtl. irrigen Vorstellungen beseitigt.