Ist das Militär von Russland wirklich so stark wie alle behaupten?

10 Antworten

Die Bewaffnung und Ausrüstung der russischen Armee ist auf die Aufgaben dieser Armee abgestimmt und die besteht in der Verteidigung des russischen Staatsgebietes und nicht in der weltweiten Intervention. Deshalb gibt es z. B. keine russische Flugzeugträgerflotte.

Russland macht auch keine Anstalten, die US-amerikanische Flugzeugflotte mit einer eigenen übertreffen zu wollen. Russland setzt der US-Luftüberlegenheit seine Luftabwehr entgegen. Ein Luftabwehrsystem S-400 oder bald S-500 ist bedeutend preiswerter als ein B2-Bomber, der mit einem Stückpreis (ohne Entwicklungskosten) von ca. 1 Mrd Dollar zu Buche schlägt. Ähnlich verhält es sich mit Antischiffsraketen oder Torpedos der neuesten Generation.

So werden US-Waffentechnologien asymmetrische Technologien entgegengesetzt, die ihren Zweck erfüllen, aber bedeutend preiswerter sind. In einigen Schlüsselbereichen haben die Russen aufgeholt und man darf sie nicht unterschätzen. So kursiert z. B. die Geschichte von der USS Donald Cook, deren elektronische Systeme 2014 im Schwarzen Meer von einer russische SU-24 ausgeschaltet worden sein sollen.

Und was die Einschätzung der Kampfkraft russischer Landstreitkräfte betrifft ...
... nun ja, da wäre es nicht das erste Mal in der Geschichte, dass sie eklatant unterschätzt wird.

Dann ist da natürlich noch das russische Atomwaffenarsenal. Dessen präventiver Einsatz ist laut Militärdoktrin zwar ausgeschlossen, doch behält sich Russland das Recht vor, nicht nur Atomwaffen gegen Angriffe mit nuklearen oder anderen Massenvernichtungswaffen einzusetzen, sondern auch bei einem konventionellen Angriff auf Russland, der „die Existenz des Staates in Gefahr bringt".

Zunächstmal, ist Russland nach wie vor deutlich zurück, was das angeht.

Ein geringeres Militärbudget schließt Mithalten auf der technologischen Ebene per se durchaus nicht aus, wei da auch Währungsgefälle und lohnniveau, wie ressourcen und Gestehungskosten miteinbezogen werden müssen.

Russland hat ein deutlich niedrigeres lonniveau, d.h. die Personalkosten dürften deutlich niedriger liegen. Ebenso wird es nicht in dem Maße auf Rohstoffimporte (z.b. hinsichtlich Treibstoff) abhängig sein, wie andere Akteuere, es kann vorteilhaft sein, wenn man selbst über Öl verfügt.

Dann muss man sich auch nochmal anschauen, wohin die Mittel teilweise fließen.

Schau es dir z.b. einmal am Beispiel der Seestreitkräfte an. Die Ammis unterhalten eine recht ansehnliche Trägerflotte, die europäischen NATO-Mitglieder teilweise aus. Von dem, was man in die Instandhaltung eines Flugzeugträgers investieren muss, , könnte man salopp gesagt auch ein U-Boot-Geschwader oder zwei Panzerdivisionen bauen, vermutlich sogwar mehr.

Hinzu kommen noch die Auslandseinsätze, die die USA und teilweise Europa nunmehr seit mehr als einem Jahrzehnt am Bein haben, das bedetuet zusätzliche Personal und Materialkosten und das weltweite Stützspunktsystem, dass auch auf dem Laufenden gehalten werden will.

Dass sind alles Aspekte, die die Russen in diesem Sinne nicht betreffen, weswegen sie im Bereich Landstreitkräfte und möglicherweise auch Luftstreitkräfte ein bisschen was an Boden gut machen konnten.

Deswegen sind die Russen aber weder technologisch überlegen, noch insgesamt am Level der konventionellen Leistungsfähigkeit des NATO-Bündnisses, ihr einziger Trumpf, den sie nach wie vor haben, besteht in ihrem Nuklear-Arsenal.

Auch die Waffenexporte haben nur bedingt etwas mit Qualität zu tun. Es gibt drei gründe, warum man Waffen von einem bestimmten Akteur erwirbt:

  • Innovative Leistungsfähigkeit
  • Zuverlässigkeit
  • Preis

Bei den Russischen Waffen stimmen die Zuverlässigkeit und der Preis, das war immerschon so. Deswegen werden Akterue, die vor allem auf den Preis und die Tauglichkeit unter Extrembedingungen schauen sich weiterhin an Russland orintieren.

Geht es um eine andere Kombination und spielt insbesondere der Preis eine eher untergeordnete Rolle, sind europäische oder amerikanische Waffen in der regel gefragter.

Naja es wurde auch damals behauptet, das russische Kampfjets mit leichtigkeit amerikanische Zerstörer ausschalten könnten, in dem sie deren Radartechnologie etc. stören könnten.

Dabei ist das absoluter Schwachsinn, da die russischen Kampfjets eine ähnlich Größenordnung haben müssten. Der Fall würde eher andersrum eintreffen.

Naja, man bekommt ja aber auch in Rußland für das gleiche Geld viel mehr.

Dort kostet ein Arbeiter vielleicht 500 Euro im Monat, in den USA 3000 Euro. Die Rohstoffe haben sie vor der Tür legen, brauchen sie nur ausgraben. Ja, und Waffen die nicht exportiert werden, die hat man dann auch schon mal für sich selbst ;)

Allerdings hätten die USA in einem konventionellen Krieg mehr Manpower.


Kapooka 
Fragesteller
 15.04.2018, 15:49

USA und Russland haben die meisten natürlichen Ressourcen weltweit.

Russland im Wert von ca.70 Trillionen US Dollar

USA im Wert von ca. 50 Trillionen US Dollar

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Hominide  15.04.2018, 17:06
Allerdings hätten die USA in einem konventionellen Krieg mehr Manpower.

Was meinst du damit? Mehr Soldaten oder die fähigeren? US-Militär musste seit dem zweiten Weltkrieg noch nie gegen einen gleichwertigen Gegner kämpfen. Wie es um die Moral von US-Soldaten aussieht wenn sie gegen ihre Heimat verteidigende russische Soldaten antreten müssten, brauche ich mir nicht auszumalen.

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Badener1987  15.04.2018, 21:04
@Hominide

Eine knapp doppelt so große Einwohnerzahl, also mehr Soldaten, die sich mobilisieren lassen. Ob diese natürlich mit den russischen Soldaten mithalten können, sei mal dahingestellt.

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Wie hier die meisten halt schon behaupten: Russland setzt Prioritäten auf die Verteidigungstechnik und Strategien, als auf Angriff. Im Falle einer Verteidigung kann Russland sehr gut asymmetrisch antworten.

Da sie mehr auf die Verteidigung fixiert sind und weniger auf Angriffsziele, sind die Kosten deutlich geringer. Hinzu kommt noch, dass die Preise in Russland geringer sind, als z.b. in den USA. Ebenfalls auch ein geringerer Lohn in Russland.