Ist Anarchismus möglich?

8 Antworten

Doch, natürlich geht das. Und es passiert auch, jeden Tag. Wenn wir mit einem anderen Menschen reden, verhandeln, etwas gemeinsam tun, oder etwas kaufen. Dann schlagen wir diesen nicht, wir betrügen ihn nicht, stehlen nicht, töten ihn nicht. Nicht, weil wir nur Angst vor einer möglichen Strafe haben, sondern weil wir keinen Grund dazu sehen, weil wir unser Gegenüber respektieren. Höflicher zwischenmenschlicher Umgang ist nicht erzwungen, sondern freiwillig. Niemand herrscht darüber, wie wir mit anderen Menschen umgehen. Das ist Anarchie, und es funktioniert wunderbar.

Zu behaupten, dass dort ein Zwang bestehen würde, und wir alle übereinander herfallen würden, wenn es niemanden mehr gibt, der uns beherrscht, ist also natürlich eine Lüge. Die einzigen, die unhöflich sein würden, und die anderen Menschen schaden würden, sind die, die das auch jetzt schon tun.

Wenn ich mir die real existierenden Anarchismen von Nordafrika bis nach Afghanistan anschaue, frage ich mich weder nach der Möglichkeit ihrer Existenz noch seinem "gut sein". Aber da gibt es ja noch diese anarchistischen Ideale:

Gegen eine Gesellschaft im Sinne eines freiwilligen Zusammenschlusses von selbst bestimmten Individuen und Kollektiven gibt es vernünftigerweise nichts einzuwenden. Die klassische politische Ideenlehre des Anarchismus widerspricht sich da allerdings durchgehend selbst: Das hier postulierte Ideal der Gleichberechtigung setzt ja schon eine Herrschaft voraus, die Gewaltregeln (Recht) setzt und die ihre Untertanen irgendwie behandelt, ob nun gleich oder ungleich. Und dann erlaubt sich diese Herrschaft auch noch, ihren Untertanen "Freiheiten" zu gewähren, also für alle möglichen Angelegenheiten Erlaubnisse zu erteilen. Wozu taugen schon ausdrückliche Erlaubnisse zur ungehinderten Meinungsäußerung, Freizügigkeit u.s.w. ohne den Vorbehalt der Verweigerung im Einzelfall? - Angenommen, ich würde z.B. meinen Nachbarn feierlich die Freiheit gewähren, heute Weihnachten feiern zu dürfen, würden die mich für größenwahnsinnig erklären: "Das kannst Du uns doch ohnehin nicht verbieten, woher willst Du denn diese Gewalt haben?" Führte ich bei meiner Erlaubnis-Erteilung eine gefährliche Waffe in der Hand, dann würden sie mich vielleicht schon etwas ernster nehmen mit meiner Freiheits-Erteilung. Vielleicht käme ich auch noch auf die Idee, diese Freiheit am Hindukusch oder sonst irgendwo in der Welt verteidigen zu lassen, selbst wenn ich damit die dortige reale Anarchie vergrößere.


Superanonym  29.03.2012, 11:17

Wieso sollte Gleichberechtigung deiner Meinung nach Herrschaft voraussetzen? Ich würde eher, wie du ja anscheinend auch, sagen, dass Herrschaft Ungleichberechtigung voraussetzt.

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Ich werde mir den WIKI-Artikel jetzt nicht durchlesen, aber letzten Endes läuft es doch auf ein und dasselbe hinaus: Wenn jeder seine eigene Freiheit und Ansichten verwirklichen will, wird genau das passieren: Chaos.

Guck nach Somalia oder Irak, da herrscht Chaos. Egal ob unter dem Deckmäntelchen von Islam, Piraterie, Stammesdenken usw. usw., es ist immer das gleiche: Jeder glaubt, er hat recht, jeder glaubt, sich durchsetzen zu müssen, und heraus kommt:

CHAOS

AmoreAnarchia  24.12.2011, 08:33

Du hast gar nichts kapiert, oder? Im Irak oder in Somalia gab es nie den Versuch anarchistische Strukturen zu schaffen. Man kann dies also schon mal nicht als misslungene Versuche des Anarchismuses sehen. Es geht übrigens im Aanarchismus genau nicht darum, dass jeder seine Freiheit und Ansicht verwirklicht, oder jedenfalls zumindest nur begrenzt. Vielmehr geht es um das friedliche, hierarchiefreie Zusammenleben in der Gesellschaft. Gegenseitige Solidarität ist da sowieso mal ein Grundgedanke und nicht das eigene Ego. Im Irak und in Somalia geht es übrigens um Geld, Macht und Religion. Drei Dinge, welche dem Anarchisten nicht fremder sein könnten.

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kosy3  24.12.2011, 09:24
@AmoreAnarchia

Wenn das Anarchie ist, dann ist sie nicht möglich, weil es in der Natur (über 80% der Menschen) liegt, andere zu beherrschen, sie zu unterdrücken und zu demütigen.

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Lorry  24.12.2011, 09:51
@kosy3

Dass Anarchismus durchaus möglich ist, zeigt die Geschichte.

http://www.graswurzel.net/310/spanien.shtml

Woher du deine Zahl mit den 80% hast ist mir schleierhaft. Wahrscheinlich nur nachgeplappert. Die Wahrheit ist, dass das menschliche Solidaritätsgefühl älter ist als der aufrechte Gang. Wenn solche Werte heute kaum noch zum tragen kommen, dann liegt das an einem Gesellschaft- und Wirtschaftssystem in dem Ellbogenmentalität und Konkurrenzdenken propagiert wird.

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Immofachwirt  24.12.2011, 10:55
@Lorry

@Lorry und @AmoreAnarchia

Zum Solidaritätsgefühl gehört auch ein Menschenbild, dass die Würde anderer Menschen und deren Meinung respektiert. Diesen Teil habt ihr offenbar noch nicht verstanden, wenn ihr hier die Meinung anderer herabsetzt, nur weil sie eure Meinung nicht teilen. Das ist das Gegenteil von dem, was ihr hier propagiert. Wein trinken und Wasser predigen, dass ist die Mentalität, die alle Solidargesellschaften spalten und zerstören.

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Lorry  24.12.2011, 13:37
@Immofachwirt

Du hast weder mit deiner Verdrehung zwischen „Meinung“, die es durchaus zu respektieren gilt, und einer ganz konkreter Behauptung, die hier aufgestellt wurde, noch mit deiner moralinsauren Schlussfolgerung, mit der du mit Kanonen auf Spatzen schießt , deutlich machen können, dass du besser bist als diejenigen die du kritisierst.

Außerdem, wie moralisch ist es eigentlich in der Immobilienwirtschaft zu arbeiten?

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alchemist2  24.12.2011, 15:00
@AmoreAnarchia

Und du hast noch viel weniger gerafft. Es war mir klar, dass hier Leute auftauchen werden, die Anarchismus hier als politisches System beschränkt sehen wollen.

Es gibt kein friedliches Zusammenleben ohne Hierarchie und Regeln!

Das ist absoluter Selbstbetrug von Leuten, die die Ursache aller Konflikte in Gesetzen und den "bösen" oberen Politikern sehen! Aber Konflikte sind das, was JEDER Mensch im Umgang mit anderen verursacht. Wer nicht völlig verbohrt ist, kann das doch schon bei Geschwisterkindern sehen. Die zoffen sich nicht, weil Eltern da sind, und auch nicht, weil die Eltern Vorschriften machen, sondern sie zoffen sich IMMER WIEDER, mit oder ohne und auch trotz Eltern.

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Seebruecke  24.12.2011, 19:22
@alchemist2

Was ist das denn für ein Quatsch? Anarchismus heißt doch nicht, dass es keine Regeln gibt, sondern lediglich, dass die Regeln nicht oktroyiert werden. Außerdem ist doch gerade unsere hierarchisch geregelte Welt, eine Welt voller Gewalt. So machen es z. B. militärische Hierarchien es erst möglich, dass Menschen auf andere Menschen gehetzt werden können, um diese zu töten. Im übrigen, meine Kinder zoffen sich so gut wie nie. Vielleicht weil sie von den Eltern keine Gewalt erfahren?

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kosy3  25.12.2011, 08:06
@Lorry

Was in Spanien passiert ist, hat nichts mit dem Anarchismus-Begriff zu tun, den hier einige verwenden. Vielleicht sollte man sich zunächst einmal erst über die Begrifflichkeit einig sein.

(80% ist die Zahl aus dem Milgram-Experiment, das in Deutschland in den späten 80er Jahren sogar wiederholt wurde.)

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kosy3  26.12.2011, 08:36
@Seebruecke

Regeln werden IMMER oktroyiert. Oder anders: Eine Gesellschaft macht sich ihre Regeln selbst, oktroyiert sie sich selbst auf. Das ist das Wesen von Regeln, dass man sich daran halten muss und nicht, ob man sich daran halten will.

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Antimensch  16.02.2012, 20:55
@alchemist2

Es gab schonmal ein friedliches Zusammenleben ohne Hierarchie und Regeln undzwar in Spanien '36 und immoment gibt es Hierarchie und Regeln und es ist kein Friedliches Zusammenleben. Und du denkst anscheinend das Anarchisten wollen das alle menschen gleich sind! Aber nein Anarchisten wollen das alle menschen das gleiche Chancen und Rechte haben aber wer mit Geld geboren wird hat mehr Rechte und Chancen als jemand ohne Geld.

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kosy3  24.02.2012, 04:42
@Antimensch

Ja wenn du unter kriegsaehnlichen Zustaenden, bei denen Tausende den Tod fanden, als 1936 Franco mit seinen Truppen das Land Untertan machen wollte, als Anarchie und erstrebenswerten und friedlichen Zustand bezeichnest, ...

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Superanonym  29.03.2012, 12:10
@kosy3

Regeln werden nicht von der Gesellschaft aufgezwungen, sondern ihre Einhaltung wird von der Gesellschaft kontrolliert. https://de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Kontrolle Die Regel selbst kann vom Individuum angenommen werden oder auch nicht. Allerdings muss es dann damit rechnen, aus der Gesellschaft ausgeschlossen zu werden. Das ist nicht Hierarchie, sondern Konsens.

Der Kasus Knacktus ist die Größe der Gesellschaft. Im klassischen Staatenmodell ist die den spezifischen Regeln unterstellte Gesellschaft zu groß, um homogen zu sein. Dies ist die Stelle, an der die Identitätstheorie nach Rousseau scheitert. Ab einer bestimmten Größe müssen Regeln erzwungen werden, da hast du recht.

Im Anarchismus sind allerdings meist verschiedene Gesellschaften vorgesehen, die klein genug sind, als dass alle Mitglieder mit den Regeln übereinstimmen. Dies ist dann wieder Konsens.

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Snanifo  25.12.2011, 23:38

Welche Ziele, oder auch welche Ziele welcher Gruppen sollte man denn deiner Meinung nach verfolgen? Was ist denn daran schlecht, seine eigenen Ziele zu verfolgen? Es kommt doch letztendlich auch noch darauf an, wie diese Ziele aussehen und wie man sie verfolgt!

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alchemist2  29.12.2011, 18:41
@Snanifo

Es ist eigentlich egal, welche Ziele man verfolgt, es wird IMMER Menschen geben, die es nicht gut finden und dagegen arbeiten. Insofern kann das Erreichen von Zielen nur erfolgreich sein, wenn es allgemeingültige Regeln gibt und diese auch von der Allgemeinheit als solche anerkannt werden. Und da kommt neben reiner Toleranz und Mehrheitsbeschlüssen auch noch die MORAL ins Spiel.

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Snanifo  29.12.2011, 21:28
@alchemist2

Also für mich ist es schon ein Unterschied, ob man als Beispiel die freie ökonomische Entwicklung der eigenen Nation gegen andere Länder verfolgt oder eine Politik der Nichteinmischung in die Angelegenheit anderer Staaten. Ersteres könnte einen Krieg als Konsequenz haben, oder auch das ökonomisch-politische Niederkonkurrieren anderer Staaten, bei dem zweiten wäre das nicht der Fall. Ich wills mal bei dem einen Beispiel belassen. Auf jeden Fall kommt es, denke ich, schon darauf an, welche Ziele man verfolgt. Und ich verstehe auch nicht, warum du das als gleichgültig betrachtest. Was für allgemeingültige Regeln hast du denn im Sinn? Und würdest du diese (mit oder ohne moralische Begründung) militärisch bei anderen durchsetzen wollen? Bei den einzelnen Staaten kommt halt nur eine Mehrheitsentscheidung in Frage, wenn sich diese dieser Mehrheit unterordnen wollen. Sie könnten ja beispielsweise ohne Probleme aus der UNO austreten! Es gibt zwar Staaten, die sich wie eine Weltregierung aufführen, diese gibt es aber letztendlich aber nicht. Oder nur unter der Voraussetzung der Androhung von ökonomischer und militärischer Gewalt!

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Anarchismus dient nur den Starken und Mächtigen.

Denn diese haben die Mittel ihr Recht hemmungs- und gesetzlos durchzusetzen. Um dies zu Verhindern, haben die Väter des Grundgesetzes Artikel 2 Abs. 1 eingeführt, der grundsätzlich festlegt, dass jeder das Recht auf Freiheit hat, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt. Das ist aber bei einem Anarchismus der Fall, weil es keine staatlichen Grenzen der Freiheit gibt und somit die Unverletzlichkeit der Freiheit und des Rechts des einzelnen, nicht gewährleistet ist.

Und ja, Anarchismus ist möglich. Vor allem dann, wenn immer weniger Bürger bereit sind in diesem Staat Verantwortung zu übernehmen und sich nicht einmal an Wahlen, geschweige denn an der Politik beteiligen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Insiderwissen

Snanifo  26.12.2011, 00:00

Gegenfrage: Beschreibst du mit deinem Fettgedruckten nicht gerade die Zustände in unserer Demokratie, wo sich die Starken (Banken) und Mächtigen (Politiker) gerade durchgesetzt haben mit der Geldschöpfung von Hundertmilliardenbeträgen zur Rettung der Banken und Fortführung der nationalen Produktionen?

Wenn der Staat Grenzen setzen muss für eine Gesellschaft, dann geht er davon aus, dass hier gegensätzliche Interessen unterwegs sind, also solche, die nicht vereinbar miteinander sind. Da wäre doch auch ein Gedanke oder eine Frage zu verfolgen, in welchem Sinne, zu welchem Zwecke der Staat diese Kollisionen regelt!

Wie soll denn das gehen, wenn ein Staat "die Unverletzlichkeit und Freiheit des Einzelnen ....gewährleistet", wenn er genau diese Freiheiten einschränkt?

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Immofachwirt  27.12.2011, 11:22
@Snanifo

Nein, ich beschreibe nicht die Zustände unserer Demokratie.

Denn dass, was du hier so lakonisch als Zustände beschreibst, ist entstanden, weil der Staat zu wenig die Freiheit beschnitten hat. Nämlich die Freiheit der wirtschaftlich Handelnden am Finanzmarkt.

Ein Staat der auf Einsicht aller seiner Bürger setzt, sich nur soviel Freiheit zu nehmen, dass dadurch niemanden ein Schaden entsteht, wäre reichlich naiv und wohl weit weg von der Natur des Menschen.

Die Feststellung in Art. 2 des Grundgesetzes, dass jeder Mensch das Recht auf Freiheit hat, ist dogmatisch. Der Staat gewährleistet diese Freiheit dadurch, dass er durch Gesetze, Rechtsprechung und staatlicher Gewalt die Freiheit des Einen nur soweit zuläßt, dass dadurch die Rechte eines Anderen nicht verletzt wird.

Kritik an der Politik ist immer angebracht. Allerdings sollte diese nicht dazu führen, die Verhältnismäßigkeit zu vergessen. Demokratie soll die Teilhabe aller, am Gemeinwesen gewährleisten. Dies ist nur dann Möglich, wenn sich möglichst viele daran beteiligen. Denn die Alternative ist nicht etwa die Anarchie, sondern die Diktatur. Die Anarchie ist immer nur ein Zwischenschritt zwischen den beiden, weil der Stärkere sich gegen den Einzelnen immer leicht durchzusetzen vermag.

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Snanifo  28.12.2011, 00:02
@Immofachwirt

Du bestreitest, dass du die Zustände in unserer Demokratie beschreibst, und im nächsten Abschnitt bestätigst du diese Zustände, indem du "Fehler des Staates" konstatierst, die zu diesen Zuständen geführt haben.

Zumindest bist du voreingenommen in dem Sinne: Eine "richtige" Demokratie macht soche Fehler nicht! Du hältst ihr ihre Fehler zugute. Dasselbe könntest du mit fast jeder Gesellschaftsform machen: mit einer Monarchie, die "Fehler" gemacht hat, mit einem Sozialismus, der Fehler gemacht hat.............. Hier könnte man fast beliebig fortsetzen. Wohlgemerkt, Fehler in der Beschränkung "der wirtschaftlich Handelnden am Finanzmarkt". Hat nicht gerade der Staat ein Interesse an einem florierenden Finanzgeschäft und produzierendem Kapital? Würgt er nicht durch Beschränkung in deinem Sinne gerade dieses Florieren ab, und zwar in beiden Bereichen?

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Immofachwirt  28.12.2011, 16:16
@Snanifo

Kein Wunder, dass du nichts verstehst, wenn du alles in einen Topf wirfst.

Wenn Regierungen in einer Demokratie einen oder sogar laufend Fehler machen, ist dies kein Fehler der Demokratie, sondern der jeweiligen Regierung. Die Demokratie sichert den Bürgern (Staat) im Gegensatz zu anderen Staatsformen zu, dass sie Veränderungen herbeiführen können, wenn sie dies mehrheitlich wollen. Ob die Bürger diese Möglichkeit in Anspruch nehmen oder nicht, ist die Entscheidung jedes einzelnen.

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Snanifo  28.12.2011, 23:30
@Immofachwirt

Ich habe doch nicht behauptet, dass alle Staats- und Herrschaftsformen gleich sind! Gedanklich wirfst du alles in einen Topf und gehst damit überhaupt nicht auf meine Argumentation ein. Schade! Diesen Vergleich, den ich angestellt habe mit deinem "Fehler der Regierung" sollte nur als Merker dazu dienen, die Demokratie etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.

Den Idealismus über den Staat, den du hier anführtst, solltest du doch ein wenig mit der Realität, nicht nur mit der Realität als Fehler, konfrontieren. Ich erinnere daran, dass alle Staaten eine Art Stasi haben, wie immer sie es auch nennen. Manche habe sogar mehrere solcher, die in Konkurrenz zueinander teilweise "gut funktionieren" bzw. manchmal auch durch Verschweigen richtige Böcke schießen!

Die Möglichkeit der Veränderung, die du da so harmlos hinschreibst, ist allein durch diese Tatsache zumindest relativiert, wenn nicht sogar mit den Mitteln dieser Organisationen unter Kontrolle gehalten. Ich glaube auch nicht, dass dir so etwas wie Notstandsgesetze bekannt sind, die diese Demokratie sich selber gegeben hat, ja sogar in den 60-er Jahren neu gegeben hat. Und sag mir nicht, die richte sich nur auf Naturkatastrophen.

Nun noch zu deinen "Fehlern der Demokratie". Vielleicht sind das ja gar keine Fehler, sondern ein Umgang der Demokratie mit ihren eigenen Widersprüchen! Unsere Demokratio besteht auf dem Grundsatz von Privateigentum und scheidet dadurch die in ihr lebenden Menschen in welche die Geld bzw. Produktionsmittel haben und welche die nichts haben außer sich selbst und ihrer Arbeitskraft. Daraus ergibt sich, dass die einen dazu gezwungen sind, für die anderen zu arbeiten und um existieren zu können, die anderen reich zu machen. Vielleicht ist allein aus diesem Widerspruch heraus gerade so viel Kapital da, das aber gar keine Anlegemöglichkeit mehr findet, weil die andere Seite, die Konsumenten, ihre Produkte gar nicht kaufen können, weil sie nicht die Kohle haben, die kapitalistische Produktionsmaschine am Laufen zu halten (flapsig gesagt). Darüber, denke ich, solltest du mal nachdenken. Dann sind das nicht mehr Fehler von Regierungen, sondern Widersprüche im System!

Nur noch ein kleiner Nachklapp: Glaubst du tatsächlich, dass mit einer gewährten Freiheit zu Veränderungen solche grundlegenden Sachen wie Freiheit des Kapitalverkehrs bzw. Spekulation auf die möglichst hohe bzw. sichere Verwertung seines eigenen Kapitals gestoppt bzw. verhindert werden können? Und frage dich mal selber, wie du vor 5 Jahren in der flutschenden Zeit der Ökonomie über die Freiheiten der Schöpfung und Anlage von Kapital gedacht hast!

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PropScientia  09.04.2013, 20:49

Nach dem kommunistischen Anarchismus ist man nur bis zu dem Punkt frei, an dem man die Freiheit anderer einschränkt. In unserem Momentanen System hingegen will man uns Vorgaben machen, welche Drogen wir zum Beispiel konsumieren. Da man dabei aber nur sich selber schaden kann, verletzt man ja nicht die Rechte anderer. In einem wirklich funktionierenden Anarchismus wären alle gleich, es gäbe also keine Starken und Mächtigen, wie im Kapitalismus.

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