ist an der Rassenlehre der Nazis irgendwas wahres drann?
Wahrscheinlich nicht, aber kann ja sein(Ich kenn mich da nicht aus)
kann mir jemand auch die grundmerkmale von Arier und Juden erkären(Ich weiß nur das mit der Haar- und Augenfarbe)
18 Antworten
"Die Rassenlehre der Nazis" gab es so nicht. Die Frage ist leider recht ungenau und zu allgemein gestellt. Ich werde mich dennoch um eine umfassende Beantwortung bemühen.
Es gab seit dem Altertum die verschiedensten Theorien über verschiedene Menschenrassen in allen Kulturen. Schon in der Bibel wird zwischen Sem, Ham und Japhet unterschieden. Die moderne, westliche Rassenforschung hatte ihre Wurzeln im 18. Jh. mit den Forschungen Blumenbachs, Linnés und anderer europäischer Biologen.
Im 19. Jh. war es der Franzose Gobineau, der 1855 den Gedanken der besonderen historischen Bedeutung der „arischen Rasse“ (race aryenne) in den intellektuellen Diskurs der europäischen Eliten hineinbrachte. Daraus entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jh. und den ersten Jahrzehnten des 20. Jh. langsam, aber sicher eine systematische Rassenforschung (Ripley, Coon, Lapouge, Biasutti, Czekanowski, von Eickstedt und andere), welche die anthropologischen Unterschiede zwischen den einzelnen als „Rassen“ bezeichneten menschlichen Taxonen sachlich und wertfrei erforschte. Es wurden verschiedene somatologische Indices eingeführt, Tabellen für die Pigmentierung von Haut, Augen und Haaren erstellt und Populationen vermessen. Ebenso gab es eine linguistische und kulturhistorische Forschungsarbeit zu rassengeschichtlichen Themen, z. B. dem Rassetypus alter, untergegangener Völker wie den Ariern, Persern, Hethitern, Sumerer, Ägyptern, Griechen, Römern, Kelten, Germanen und so weiter. Außerdem gab es auch rassenpychologische Untersuchungen und Untersuchungen zu Spezialthemen wie z. B. „Rasse und Sport“, „Rasse und Ernährung“, „Rasse und Religion“ und dergleichen. Es entstanden ab den 1850ern in allen westlichen Ländern tausende wissenschaftliche Bücher zu der Rassenproblematik und es wurde eine rege Forschungstätigkeit entfaltet.
Daneben gab es aber auch Rassenforscher, die ein politisches oder ideologisches Interesse hatten und somit nicht immer an Objektivität interessiert waren, sondern Rassenunterschiede als Legitimation bestehender oder geplanter Ausbeutungsverhältnisse nutzten. Bestehende Ausbeutungsverhältnisse wurden etwa in England (Irenfrage), geplante im nationalsozialistischen Deutschland (Slawenfrage) durch rassenideologische Publikationen scheinlegitimiert. Diese Forscher waren nicht primär wissenschaftlich interessiert, sondern mehr von den Interessen geleitet, die sie oder die Gruppe, der sie angehörten, vertraten.
In Deutschland das bekannteste Beispiel für diesen Typus von Rassenforschern war Hans F. K. Günther, ein völkisch denkender Philologe, der in den 1920ern verschiedene Bücher über die Rassen Deutschlands und Europas sowie bei den historischen Indogermanen schrieb und später der NSDAP beitrat. Günther vertrat die bereits von Gobineau und Lapouge vorgetragene Theorie, dass insbesondere die nordische Rasse (Gobineau und Lapouge nannten sie noch „race aryenne“) sozusagen die „Zündkerze“ für die Entstehung der großen Hochkulturen gewesen sei und auch im weiteren Verlauf dieser Kulturen die führende und kulturtragende Kraft. Wenn dieser schlank- und eher hochwüchsige, schmalschädlige und depigmentierte Menschenschlag ausstürbe, so gehen auch die Kulturen unter, die von ihm geschaffen wurden.
Diese Ansicht war in Europa und Amerika der Jahrhundertwende unter vielen Gelehrten weit verbreitet und es gab eine rege Diskussion zu dieser Problematik. Einige vertraten den Gedanken, die zu niedrigen Geburtenraten der an „nordischem Blut“ reicheren Bevölkerungsschichten durch staatliche Maßnahmen (Kindergeld, Vollbezahlung bei Schwangerschaft arbeitender oder studierender Frauen usw.) gezielt wieder anzuheben, um ein Aussterben der nordischen Rasse und die damit verbundene Gefahr des kulturellen Untergangs zu vermeiden.
Die ideologisch motivierte Rassenforschung überlappte sich in dieser Hinsicht auch mit der Eugenik und deren spezifisch deutscher Abart, der Rassenhygiene, deren Aufgabenfeld gerade in der Bewältigung solcher Probleme bestand.
Auch Hans F. K. Günther vertrat solche Anschauungen. Nach der Machtergreifung Adolf Hitlers 1933 stieg er zum führenden Rassenexperten des nationalsozialistischen Deutschlands auf. Er war in dieser Zeit die oberste Autorität in dieser Frage und seine Rassenmodelle und mit diesen verbundenen Einschätzungen und Wertungen wurden auch bereits in den Schulen im Fache RaKu (Rassenkunde) gelehrt.
Im Kern bestand der ideologisierte Rassengedanke des Nationalsozialismus darin, nicht nur das Aussterben der nordischen Rasse zu verhindern (das wollte man auch in anderen Parteien und Ländern), sondern darüber hinaus, einen deutschen Hegemonialanspruch über Osteuropa scheinwissenschaftlich zu legitimieren. Für diesen Zweck polarisierte Günther bereits zwischen der kulturschaffenden und führungsfähigen „nordischen“ sowie der schlaffen, fügsamen und haltlosen „ostbaltischen“ Rasse. Diese war bei den nordslawischen, jene bei den germanischen und keltischen Völkern die dominierende. Die Idealisierung der nordischen Rasse ging im Nationalsozialismus stets einher mit der großen Bewunderung für Großbritannien und das britische Weltreich, das man als Ausdruck des „nordrassischen Willens zum schöpferischen Ausgriff“ fehldeutete. (In Wahrheit hatte der britische Imperialismus gänzlich andere Triebkräfte als die besonderen Fähigkeiten eines bestimmten Menschenschlages.)
Heinrich Himmler hat in verschiedenen, für die SS bestimmten Schriften, diese Polarisierung zwischen der „hochwertigen“ germanisch-nordischen und der „minderwertigen“ nordslawisch-ostbaltischen Rasse weiter verschärft. Alle Missstände Russlands und des Russenvolkes wurden aus dem angeblich unterlegenen, zu keiner schöpferischen, ausdauernden Arbeit fähigen ostbaltisch geprägten Rassegemisch des Russentums erklärt.
An dieser antirussischen Ideologie des Himmlerismus dürfte kaum etwas Wahres dran sein. Zu offensichtlich ist der weltpolitische Anspruch dahinter, nämlich dem Angriffskrieg gegen Russland eine biologistisch argumentierte Scheinlegitimation zu verleihen (wie etwa die Kreuzzüge oder zuvor die Ausbreitung des Islams durch religiös argumentierte oder die Angriffskriege des US-Imperiums durch politisch-bürgerrechtliche („democracy“, „human rights“ usw.) argumentierte Scheinlegitimation begründet werden).
Grundsätzlich spielen Rassenunterschiede natürlich immer eine Rolle und nichts ist flacher als die heute leider verbreitete Unart der völligen Rasseleugnung („es gibt keine Rassen“), eine Art feiger Vogel-Strauß-Taktik, um dieser seit 1945 belasteten Frage auszuweichen. Doch bei allen Rassenanthropologen muss eben genau hingesehen und die Spreu (ideologisch motivierte Forscher) vom Weizen (sachliche Wissenschaftler) getrennt werden. Für die jetzige Zeit würde ich die Publikationen des kanadischen Forschers John Philippe Rushton („Race, Evolution, and Behavior“) empfehlen, der sich sachlich und unaufgeregt den rassenbiologischen Unterschieden im Groben zwischen Schwarzen, Gelben und Weißen widmet, und dabei, feinere Subrassenunterschiede wie zwischen „nordischer“ und „ostbaltischer“ Rasse ignorierend, zwar sehr allgemeine, aber in jedem Fall fundierte Aussagen zu machen imstande ist.
Die nationalsozialistische Literatur zur Rassenthematik hingegen scheint mir zu stark ideologiebelastet zu sein, um hier als noch wirklich brauchbar eingestuft werden zu können. Zudem scheint gerade ein Hans F. K. Günther die Unart gehabt zu haben, beobachtbare Mentalitätsunterschiede zwischen verschiedenen Volksgruppen oder Ständen sehr rasch als Folgen rassischer Durchschnittsunterschiede zu interpretieren und andere mögliche Erklärungen wie z. B. Unterschiede im Habitat, Klima, der Ernährung sowie des soziokulturellen Umfeldes zu vernachlässigen. Ein weiterer, sehr interessanter Artikel über die Gefahren der Rassen-Ideologie im Nationalsozialismus ist hier zu finden:
http://gruppenaturblond.blogspot.com/2018/03/waren-die-nazis-in-wirklichkeit.html
Sehr guter Artikel, aber du hast noch Madison Grant und Lothrop Stoddard in den USA erwähnen sollen. Ersterer war ein programmatischer Nordizisten mit großem Einfluss auf den konservativen Turn in den US-amerikanischen Einwanderungsgesetzen der 1920er. Letzterer wiederum hat sehr hellsichtig die "Flut" der Farbigen in die westlichen Länder vorausgesehen.
Schau Dir den Link genau an, dann solltest Du merken, dass das ganze Gerede über die "Arier" in der NS-Zeit nur dummes Zeug ist.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Arier
In dem Zusammenhang fällt mir jemand ein, der viel eher mit Fug und Recht behaupten könnte, ein richtiger Arier zu sein:
Farrokh Bulsara (einfach danach googeln!)
Er und seine Eltern waren Parsen (quasi eine "Verbalhornung" von Perser)
Das war aber das, was die Nazis damals behauptet hatten, was aber absoluter Quatsch war und ist.
Da es überhaupt keine menschlichen Rassen gibt, ist natürlich an der Rassenlehre der Nazis überhaupt nichts dran.
Deine Frage klingt so, als würdest Du da irgendetwas nachvollziehen.
Die Nazis haben die jüdischen Menschen nicht aufgrund von Schädelform oder ähnlichen in die KZ geschickt, sondern einfach aufgrund ihrer Abstammung. Diese wurde in den Nürnberger Gesetzen definiert.
Oder ihrer Religion / Sexualität oder Behinderung. ... Es gab viele Gründe warum die Leute massenweise ermordet wurden. Meistens aber weil es Juden waren
Nein.
Die kannten ja damals noch nicht einmal die DNS...
Grundsätzlich sehen Leute aus anderen Regionen (leicht) anders aus, z.B. haben Skandinavier oft helle Haare und helle Haut, das ist genetisch bedingt. Wo aber die Nazis quasi "falsch abgebogen" sind ist, wenn man Leute (in dem Fall: Juden) aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit versucht als "Adere" Außenseiter" "Die Bösen" darzustellen. Natürlich gilt auch das gleiche für die Verherrlichung von dem "arischen Ideal" usw., das Gleiche für andere Gruppen, die ihnen ein Dorn im Auge waren.
Kur gesagt: Ja, Leute sehen anders aus in verschiedenen Ecken wegen dem Genpool und Evolution, aber die Nazis haben die Grundidee massiv missbraucht für die eigenen Zwecke.
Deswegen habe ich ja bewusst den Begriff Rasse nicht erwähnt, sonder Variationen im Genpool die zwar für kleine Unterschiede Sorgen, aber nix daran ändern dass wir alle Menschen sind.
weshalb meinst du? Wenn ich diverse Rassen als gleichwertig ansehe finde ich dieses Problem nicht. Der Begriff Rassismus impliziert eine Hierarchie unter den Rassen indem er davon ausgeht, dass einige höherwertiger sein als andere.
Arier sind einfach keine Rasse sondern lediglich die Nichtjuden welche viele Rassen umfassen.