Ist Albanisch wirklich eine isolierte Sprache?
Ich habe vor paar Wochen mal ein Video gesehen wo jemand sagte das Albanisch eine isolierte Sprache seie. Ich habe viel dazu recherchiert und auch Albanische Muttersprachler dazu gefragt. Zufälligerweise lerne ich als Muttersprachlich Deutsch aktuell französisch. Zuvor hatte ich nämlich oft gedacht das Albanisch eventuell mit Französisch verwandt ist wegen den Buchstaben ë und ç. Zudem dachte ich das Albanisch eventuell auch mit Italienisch und Türkisch verwandt sein könnte.
Die Albanischen Muttersprachler die ich dazu gefragt habe sagten zu mir das Albanisch tatsächlich sehr wenig Verwandtschaft zu anderen Sprachen hat. Einzelne Wörter ähneln tatsächlich auch Französisch, Italienisch und Türkisch.
Als ich dazu recherchierte habe ich gelesen das jemand wo kommentiert hat das Albanisch einfach aus Französischen Wörtern die etwas umgeändert wurden bestehen würde. Und Albanisch würde angeblich bei den anderen Französischen E (é, è und ê) immer das ë verwenden und hätte deshalb so viele ë. Stimmt das wirklich?
Und ich habe auch gelesen das Albanisch durch die Besetzung des Osmanischen Reiches von Albanien einzelne Einflüsse aus Türkisch hätte. Stimmt das?
Zudem habe ich auch gelesen das irgend so ein Dialekt in Albanien häufig â anstatt ë verwendet. Hier dachte ich irgendwie das dies Einflüsse aus Französisch hat. Den Französisch nutzt ja â aber Albanisch eigentlich nur ë und ç. Kann mir dazu vielleicht jemand was sagen?
3 Antworten
Die Benutzung der zwei französischen Sonderzeichen hat der Kongress von Monastir erst 1908 ganz pragmatisch festgelegt, weil sie auf französischen Schreibmaschinen vorhanden waren. Mit einer engeren Sprachverwandtschaft hat es nichts zu tun.
Eine isolierte Sprache ist Albanisch nicht, sie ist indogermanisch und zeigt einige ganz "normale" indogermanische Eigenschaften wie etwa ein indogermanisches Kasussystem mit Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ (wie im Deutschen) und dem Ablativ (den haben wir nicht, aber z.B. Latein). Der bestimmte Artikel wird agglutiniert (wie im Rumänischen, aber auch wie in nordgermanischen Sprachen). Die Zahlwörter sind indogermanisch und ähneln z.T. romanischen Sprachen oder auch germanischen Sprachen (nën-të = neun, -të ist eine Endung, die auch bei anderen Zahlen vorkommt).
Es stimmt aber, dass sie innerhalb der indogermanischen Sprachen relativ eigenständig ist, sie gehört weder direkt zum Griechischen noch zu den slawischen oder romanischen Sprachen.
Meist wird sie in eine entfernte Verwandtschaft mit Griechisch, Armenisch und einigen ausgestorbenen Sprachen gestellt (Messapisch, Illyrisch, Phrygisch), letztere sind nicht gut bekannt. Illyrisch wird oft von Albaniern erwähnt (das nur am Rande).
https://en.wikipedia.org/wiki/Albanian_language#/media/File:Classification_of_Albanian.png
Französisch ist Albanisch aber sicher nicht. Eine romanische Sprache auf dem Balkan ist Rumänisch (das tatsächlich mit Französisch in derselben Untergruppe zu finden ist, Rumänen sagen auch "amuzant").
Einflüsse aus anderen Sprachen hat nichts mit "isolierter" Sprache zu tun. Es geht um die sprachhistorische Entwicklung, aus der heraus man keinerlei Verwandtschaft zu anderen Sprachen oder eine Zugehörigkeit zu gewissen Sprachzweigen nachweisen kann.
Das ist beim Albanischen nicht der Fall; es ist eine indoeuropäische Sprache, auch wenn einige Zwischenstufen zu den Balkansprachen bzw. dem Griechischen verloren gegangen zu sein scheinen.
Zudem hat das Albanische einen massiven Schwund seines eigenen Wortschatzes erlitten und sehr viele Wörter und Entlehnungen aus dem Lateinischen und den umgebenden Balkansprachen übernommen.
Das sind Schriftzeichen. Das ist was völlig anderes als die Sprachentwicklung.
Deshalb wahrscheinlich ë und ç. Bei den Sprachen die ë verwenden fallen mir nämlich nur Albanisch und Französisch ein. Und glaub auch irgendein Italienischer Dialekt nutzt auch ë. ç nutzen so weit ich weiß Albanisch, Französisch, Spanisch und Türkisch.