Is Moral Mitgrund, dass uns eine Geschichte gefällt, oder eher Kompromiss, und die Dramaturgie wäre ohne Moral besser?

4 Antworten

Das ist schwer zu beantworten ... es gibt viele Geschichten, die sind moralisch eher verwerflich (nach heutigen Gesichtspunkten) , werden aber trotzdem als lyrische Meisterwerke beschrieben .

Ein gutes Beispiel ist der Schimmelreiter von Sturm ... in der Kurzzusammenfassung wird vermittelt, das nur der Wille und das Wissen alleine nicht ausreicht, um etwas zu erreichen . In diesem Fall geht es darum einen neuen Deich an der Nordseeküste zu bauen.

Zum Schluss stirbt seine Frau und sein Kind und er stürzt sich in die Fluten und begeht Selbstmord.

Eigentlich eher schwere Kost ohne Happy End .

Allerdings gibt das Buche eben auch gute Aufschluss darüber, wie man in der damaligen Zeit gelebt, gehandelt und sozial miteinander klargekommen ist. ( oder eben auch nicht ) .

Es ist auch ein Stück "Heinmatgeschichte" , die eng mit Nordfriesland verbunden ist. Mehr Friesland gibt es in fast keinen anderen Buch.

Entsprechend würde ich eher sagen, das die Moral eher untergeordnet wichtig für eine Geschichte ist, damit man diese gut findet.

Es kommt eher auf die Geschichte an sich und die Handlungsstränge und Personen an.

Sonst hätten auch nicht verhältnismäßig brutale Geschichten, wie z.B. "Herr der Ringe" , Dracula oder "Herr der Fliegen" etc. Welterfolge erlangt.

Für manche Menschen ist dies ein Grund, für andere nicht.

Leider - oder zum Glück - gibt es keine allgemeingültige Definition, wann einem Menschen eine Geschichte, Handlung etc. gefällt, und wann nicht.

Das lässt sich auch einfach nicht verallgemeinern.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Menschlichkeit ist mein persönlicher Grundsatz!

Geschichten und Phantasien sind ein wundervoller Weg, sich aus seinem eigenen Moral- und Wertebild hinaus zu wagen, ohne, dass jemand anderes oder man selber schaden nimmt.

Deswegen können auch Assassinengeschichten absolut spannend sein und man selber auf Seiten des Mörders, oder der Filmbadboy attraktiv, auch wenn man im wahren Leben sowas strikt ablehnen und verachtenswert finden würde.

Ohne einen eigenen Wertekompass, kann man keine Vergleiche unternehmen und auch keine Bewertungen. Es ist aber unmöglich keine moralischen Ansprüche zu haben. Die Frage ist dann nur noch welche Moraldefinition man besitzt, denn es gibt keine Universalmoral.

Was der eine moralisch korrekt findet, kann ein andere für Moralisch falsch halten. Trotzdem können beide moralisch handeln, aber eben unterschiedlich.