In die Schweiz ziehen?
Ich würde sehr gerne in die Schweiz ziehen wollen, habe auch mehrere Vorstellungsgespräche geführt. Aufgrund der Steuer kann Mann dort einen Vermögen aufbauen. Deutschland ist Mittlerweile genauso teuer wie die Schweiz.
Für mich ist es wichtig, wie sind die Arbeitsbedingungen, muss man dört mehr arbeiten oder ist es eher lockerer.
2 Antworten
Aufgrund der Steuer kann Mann dort einen Vermögen aufbauen.
Diese Annahme ist grundlegend falsch.
Kosten, die da nebst der Steuer auf dich zukommen und die weitaus höher sind als diejenigen in Deutschand:
- Krankenkasse: Die bezahlst du hier separat und ab einem gewissen Alter spielst du da bei mindestens 280.- allein für die Grundversicherung mit. Hast dann aber einen Selbstbehalt von rund 2'500 Franken. Möchtest du dich etwas besser versicherung, dann schlägt das gleich mal mit gegen 500 Franken pro Monat zu Buche.
- Steuern: Die sind bei unserem Lohn NICHT abgezogen. Heisst: Du kannst dir im Schnitt zwischen einem und eineinhalb Nettomonatslöhne mal allein schon dafür reservieren. Das bezahlst du nämlich am Ende des Jahres für Kantons- und Bundessteuer.
- Lebensunterhaltskosten: Auch, wenn in Deutschland die Preise für Lebensmittel etc teurer geworden sind, so stehen Produkte wie Hygieneartikel oder Waschmitteln in keinem Verhältnis. Mit einem Faktor 2 bis 2,5 sind hier solche Produkte oftmals doppelt so teuer - manchmal noch mehr.
- Arbeitsverhältnis: Und da kommt dann meistens das böse Erwachen... Nein, es ist hier NICHT lockerer. Im Gegenteil. Wir arbeiten in der Regel zwischen 40 und 42,5 Stunden, Homeoffice etc. ist mehrheitlich nicht möglich.
- Mietpreise: Selbst bei steigenden Preisen in Deutschland im Bereich der Miete kostet hier eine 2- resp. 3-Zimmerwohnungeinfach erheblich mehr, sofern du nicht gerade irgendwo 200km links hinter Mordor leben möchtest.
Alles in Allem kannst du dir in der Schweiz ein sehr angenehmes Leben gestallten. Doch die Mär der grossen Ersparnisse bleibt halt mehrheitlich nur ein Gerücht. Es ist tatsächlich so, dass am Ende des Monats trotz höhere Kosten im Allgemeinen etwas mehr Geld übrig bleibt. Reich wirst du damit aber bei weitem nicht.
Einige Zusatzbemerkungen:
1) Wer aus der EU in die Schweiz umzieht, erhält am Anfang eine Aufenthaltsbewilligung B. In den meisten Kantonen wird von solchen Ausländern die Steuer tatsächlich vom Lohn abgezogen (,,Quellensteuer") Erst mit der Niederlassung (Ausweis C) muss der Ausländer dann die Steuer-Erklärung ausfüllen und die Steuern selbst zahlen. Wichtig ist noch folgendes: Es wird auch immer ein Betrag für die Kirchensteuer mit abgezogen. Wer keine der vom Staat anerkannten Kirchen angehört, kann diesen Kirchensteueranteil zurückverlangen (einige 100 CHF/Jahr)
2) Arbeit ,,locker": Das hängt stark vom Arbeitskultur ab. Die Anzahl Stunden ist höher als anderswo, aber bei einigen Arbeitgebern wird die Morgen-Kaffeepause nicht abgezogen. Bei vielen Büro-Arbeitsstellen ist 40h/Woche die Norm.
3) Viele Waren, wie Bücher, Kleidung und die erwähnten Hygieneartikel und Waschmittel sind tatsächlich sehr teuer, aber die Kosten machen nur einen relativ kleinen Teil der gesamten Lebenshaltungskosten aus. Maßgebend sind die hohen Kosten für Wohnen, Ernährung und Krankenkasse.
4) Mietzinsniveau und Steuern sind je nach Kanton stark verschieden. Es gibt eine Faustregel, dass in Kantonen mit tiefem Steuersatz die Mietkosten hoch sind und umgekehrt.
Woher ich das weiß: Erfahrung im Kanton Aargau.
Aufgrund der Steuer kann Mann dort einen Vermögen aufbauen
bist du dir sicher dass du dich da richtig informiert hast?
Ja mal bekommt vom Brutto Gehalt deutlich mehr Netto raus - dafür bekommst du am Jahresende eine Rechnung wo du dann den gesamten Betrag auf einmal zahlen musst. Das können je nach Einkommen gleich mehrere Zehntausend Euro sein.
Schweiz und Steuern: „Bitte zahlt Eure Steuern so spät wie möglich!“ (handelsblatt.com)
m Unterschied zu Deutschland werden bei Schweizern die Steuern nicht direkt vom Lohn einbehalten. Sie bekommen einmal im Jahr auf Basis der Steuererklärung eine Rechnung, die sie dann bezahlen müssen
und ja man verdient mehr als in Deutschland - es ist aber auch alle deutlich teurer. Während man bei uns Einfamilienhauser um 800.000 € bekommt, zahlt man in der Schweiz 1,5 Millionen CHF
dazu funktioniert das Krankenkassensystem anders als in Deutschland und Österreich
Franchise und Selbstbehalt einfach erklärt – ÖKK (oekk.ch)
Für Personen, die in der Schweiz leben, ist eine Krankenversicherung obligatorisch. Auch Teil des Schweizer Systems ist, dass sich Versicherte an den eigenen Gesundheitskosten beteiligen. Das geschieht über die Franchise, den Selbstbehalt und die Prämie.
Die obligatorische Krankenversicherung übernimmt grundsätzlich alle Behandlungen, die medizinisch angeordnet werden. Ein Teil der Kosten geht aber zu Lasten der Versicherten.
Die Franchise ist der Fixbeitrag, der pro Jahr an die Behandlungskosten gezahlt werden muss. Der Betrag muss mindestens 300 Franken betragen, kann aber bis zu 2’500 Franken betragen. Wählen Sie eine tiefe Franchise, so bezahlen Sie entsprechend weniger an Ihre Behandlungskosten. Dafür fällt die monatliche Versicherungsprämie höher aus. Entscheiden Sie sich hingegen für eine hohe Franchise, haben Sie zwar eine höhere Kostenbeteiligung, bezahlen aber auch eine deutliche tiefere monatliche Versicherungsprämie.
Der Selbstbehalt wird fällig, sobald die von Ihnen gewählte Franchise während eines Jahres ausgeschöpft ist. Von diesem Zeitpunkt an übernehmen Sie zehn Prozent Ihrer Behandlungskosten, jedoch höchstens 700 Franken pro Jahr (Kinder 350 Franken.) Dieser Selbstbehalt ist unabhängig von der Höhe der gewählten Franchise.
Die Krankenversicherung kann bei gewissen Medikamenten einen Selbstbehalt von 20 Prozent erheben.
Kurz gesagt - wenn man Pech hat und schwerer krank wird, dann wird man einen Teil der Behandlungskosten selber bezahlen müssen. Das kann je nach Behandlung auch richtig ins Geld gehen.
Für mich ist es wichtig, wie sind die Arbeitsbedingungen, muss man dört mehr arbeiten oder ist es eher lockerer.
das kann man nicht Pauschal sagen - denn je nach Job und Arbeitgeber wird das unterschiedlich sein. Ist ja in Deutschland auch nicht anders