Imperialismus (direkt/indirekt) unterschied?

3 Antworten

Imperialismus - direkt wie indirekt - ist Ausdruck der Machtarrengements von Staaten. Seit sich über die Volksstämme hinaus Staatsgebilde geformt haben, finden wir Bestrebungen, ein Imperium aufzubauen, ob bei den Hethitern, den Babyloniern, den Ägyptern, den Persern, Altexander dem Großen oder später den Römern, diesen folgend den Franken und als Gegenspielern den moslemischen Sultanen. In allen Imperien gabe es Beherrschungsformen direkter wie indirekter Art.

Direkt nennen wir eine Form, wenn durch Besetzung und Verwaltung durch Stadthalter ein anderes Volk direkt regiert wird. Doch schon die Perser kannten die Methode, ihr weitläufiges Reich durch verbündete Herrscher mit relativer Gestaltungsfreiheit zu organisieren. Auch die Römer haben das geübt. Das war einmal abhängig von der "technischen Möglichkeit" der Mobilität, ein weitläufiges Herrschaftsgebiet zu kontrollieren. Eine Rolle spielte auch, ob wie in Israel zu Zeit Herodes des Großen innere Konflikte der Herrscherclans eines Landes ein Clan an Rom gebunden werden konnte, im Sinne Roms das Gebiet zu verwalten selbst eine gesicherte Herrschaft mit Rom im Rücken ausüben zu können. Oft hat sich Rom auch als Schutzmacht gegen äußere Feinde gut verkauft. Auch ökonomische Interessen, als Teil des römischen Reichs ein progressives Recht, eine fortschrittliche Verwaltung und die weitläufigen Handelsbeziehungen zum eigenen Vorteil zu nutzen, haben manchen Herrscher bewogen, die "Freundschaft" Roms zu suchen. Diese Form der indirekten Einflussnahme nennen wir "indirekten Imperialismus".

Je weitläufiger später die imperialen Ansprüche sich über die ganze Welt ausgedehnt haben, desto mehr nahmen in der Kolonialzeit die indirekten Formen der Bindung an das Imperium zu. Typisches Beispiel ist die Zeit des "Kalten Krieges" mit dem US-amerikanischen Einflussgebiet und dem Sowjetrussischen Einflussgebiet. Inzwischen ist mit China ein neuer globaler Player auf den Plan getreten, der seinerseits versucht, seinen Einfluss auf andere Länder auszudehnen. Russland ist wieder bemüht, nachdem mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion auch die Stabilität der äußeren Beziehungen ins Wanken geraten ist und die USA erfolgreich ihre Einflusssphäre erweitert haben, seine alten Einflussbereiche wieder neu zu festigen. Deutschland als Vasall der USA muss dann gute Wirtschaftsbeziehungen zu Russland zum eigenen Schaden kappen, wenn dadurch Russland geschwächt wird. In der jeweiligen Machtpropaganda werden dann natürlich idealistische und moralische Werte beschworen, um die brutale Machtpolitik zu verschleiern. Aber schon das römische Imperium hat vorgegeben, immer nur zur Vorteil seiner Vasallen zu handeln.


Corvo21  10.05.2016, 12:43

"Deutschland als Vasall der USA muss dann gute Wirtschaftsbeziehungen zu Russland zum eigenen Schaden kappe"

Geht es schon wieder mit diesem Märchen los

Die sogenannte indirect rule erinnert an das einstige römische Reich, wo auch regionale Potentaten für die Kolonialdienste der Römer eingesetzt wurden. Herodes aus der Bibel wäre sda so ein entsprechendes Beispiel. Später wurde über Judäa die direct rule ausgeübt. Strohmänner waren nicht mehr erforderlich und auch nicht zweckmäßig. Die indirect rule ist geschmeidiger als die direct rule.

Die Einteilung des klassischen Imperialismus in einen direkten und indirekten ist abvsurd, denn so wird suggeriert, dass er in seinem Wesen unterschiedlich sei, dabei ist es doch "nur" die Methode der Herrschaftsausübung, die unterschiedlich sein kann. Wieder mal ist die bürgerliche Ideologiwe, anders als bei Hegel ohne Unterscheidung von Schein und Wesen.

Wer indes das Wesen einer Sache ohne den Teppich kehrt, praktiziert Herrschaftsverschleierung, möchte die breite Masse sowie auch die Akademiker im Dunklen tappen lassen, damit so die Ausbeutung, in dem Fall der anderen Völker, möglichst marginalisert werde.

Fazit: mit derlei Sortierung wird auch so was wie ein Art Verwirr-Puzzle geschaffen und daher zu kritisieren.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Innerhalb meines Studiums hatte ich viel mit Politik z utun