Immer und überall der Außenseiter?
Hallo miteinander,
ich habe ein großes Problem und ich möchte hier ernstgemeinte Ratschläge bekommen.
Ich leide unter sozialen Phobie und habe ein sehr geringes Selbstwertgefühl. Ich bin gegenüber anderen sehr zurückhaltend und unsicher.
Ich habe schon oft versucht, mich immer wieder in Gesprächen einzubringen, doch habe immer das Gefühl, ausgeschlossen zu werden. Anfangs sind viele nett zu mir und geben mir Aufmerksamkeit, aber mit der Zeit verliert es an Interesse der anderen und sie antworten/reden mir nur in kurzen Sätzen. Mit anderen unterhalten sie sich viel lieber und lachen. Das gibt mir den Anschein, als würde ich nerven und nicht gemocht werden. Und es schmerzt mich jedes Mal.
Das war schon seit der Kindheit so, und mit zunehmenden Alter macht mich das umso trauriger. Ich mache nie positive Erfahrungen in zwischenmenschlichen Beziehungen. Ich werde immer abgelehnt. Das war schon seit der Schule so und begleitet mich bis ins Studium. Dort habe ich mich nun auch kürzlich beschlossen, mich von einer 3er Gruppe zu trennen, da ich "die 2. Wahl" war und ich mir das langsam nicht mehr gefallen lassen möchte. Ich wurde in der Gruppe eher ignoriert. Die beiden haben neben mir gelacht und geredet, doch wenn ich was gesagt habe, merkte ich schnell, dass ich ungewollt bin.
Nach jedem Mal von negativen Erfahrungen von zwischenmenschl. Beziehungen werde ich immer unsicherer und der Glaubenssatz, nicht dazuzugehören, verstärkt sich immerh mehr. Es muss ja wohl an mir liegen, wenn sie fast alle von mir abwenden.
Zur Wohnsituation: ich bin jetzt mit meinem "Freund" zusammengezogen, aber auch nur aus dem Grund, weil ich keine bessere Möglichkeit sah. Ich weiß, dass das egoistisch klingen mag, aber ich möchte mit euch einfach einen groben Einblick in meinem Leben geben. Ich wusste schon davor, dass wir nicht zusammenpassen, aber das alleineWohnen würde mich wirklich umbringen, da ich schon schmerzhafte Erfahrungen machen musste.
Ich merke aber mit jedem Tag mehr, wie unterschiedlich er und ich sind und dass ich mit so jemanden eigentlich nicht zusammenleben will. Hinzu kommt, dass meine Schwester zu Besuch kam und er mich kaum beachtete und viel netter zu ihr war als zu mir. Viel zuvorkommender, und mich behandelte ignorierte er eher und schaute mich kaum an. Er verhielt sich so, als wäre ich nicht da gewesen. Auch das verunsichert mich umso mehr und ich bekomme immer mehr die Haltung, in Zukufnt mit niemanden zutun haben zu wollen, niemanden mehr an mich ranzulassen, da ich diese Ablehnung echt nicht mehr ertrage. Schon während ich den Text schreibe, kommen mir die Tränen..
Und ja, ich habe ihn etliche Male auf irgendwelche Dinge angesprochen, de mich störten. Er hat ganz andere Ansichten und versteht nicht, was ich eigentlich meine. Würde ich ihn fragen, warum er mich ignoriere, würde nur sowas kommen wie: "Du musst dich halt mehr integrieren. Und deine Schwester ist ja nicht so oft da, da kann es sein, dass ich mich anders verhielt."Ich kenne ihn schon gut und weiß, dass so eine ähnliche Antwort von ihm kommen würde.
Auf der Suche nach einer anderen Therapeutin bin ich schon.
Ich bitte euch um eure persönliche und ehrliche Meinung, aber bitte mit Respekt. Sagt ruhig, wenn ich mich falsch verhalte. Ich möchte, so nicht mehr weitermachen.
Vielen Dank, wenn du dir das bis hierher durchgelesen hast.
3 Antworten
!LIebe chuckyfox,
nachdem ich vorhin Deine Frage und Dein Anliegen gelesen habe sowie hier die Antworten, habe ich mich auch darangemacht, Dein Profil aufzusuchen und sehe, dass Du nun seit 2012 bei der GF-Community bist, jedoch in diesen nunmehr 11 Jahren vergleichsweise wenige Fragen gestellt und ebenso wenige Antworten gegeben hast! Wobei ich mir in erster Linie Deine Fragen an uns durchgelesen habe. Dies läuft bei mir deswegen jedoch keinesfalls auf eine Beurteilung Deiner Persönlichkeit hinaus! Das, liebe chuckyfox, brauchst Du nicht zu befürchten! Ich wollte mir nur ein etwaiges Bild von Dir machen können!
Wie Du erkannt hast, und was auch die Anderen hier so sehen, liegt es ausschließlich an Dir und Deiner Persönlichkeitsstruktur, dass Du keinen tieferen Kontakt zu anderen Menschen findest und Dich als Außenseiter siehst - und dies in deren Augen vielleicht sogar bist!
Ich denke jedoch, dass Du, im Gegensatz zu einem Großteil der Menschen, kein oberflächlicher, sondern ein tiefgründiger Mensch bist, der die Dinge - und somit auch die Menschen und deren Verhalten - hinterfragt! Damit meine ich keineswegs, dass Du Anderen das Gefühl gibst, an ihnen herumzumäkeln, sondern dass sie merken, es geht Dir um mehr als nur um reinen "Smalltalk" um des oberflächlichen Redens willen!
Meine Freundin Daniele sagte einmal vor nicht allzu langer Zeit zu mir: "Du bist anstrengend! Du machst dir um alles und jeden Gedanken! Sich mit dir zu unterhalten ist echt anstrengend!" Sie teilte mir dabei jedoch auch mit, dass ihr Mann Martin ein ebensolcher Mensch wie ich sei, dass ihr dies nicht fremd sei und sie deshalb gut wisse, wie sie mit solchen Menschen wie mir und Martin umgehen müsse.
Du bist, wie ich Deinem Profil entnehme, mittlerweile nun 23 Jahre alt. Das heißt, Du, liebe chuckyfox, bist noch recht jung! Und Dein Bekanntenkreis wird, wie ich annehme, ebenso jung sein! Das bedeutet einerseits, dass diese Menschen aufgrund ihrer Jugend in erster Linie ihr Leben dazu da sehen, um es auf alle erdenklichen Arten zu genießen. Sei es durch Partys, durch Treffen mit Anderen zu gemeinsamen Erlebnissen, die typisch für junge Menschen sind, wie etwa zu den unterschiedlichsten Events zu gehen oder selbst aktiv zu betreiben, z.B. Discobesuch, Sport, Musik, Hobbys etc.
Andererseits fehlt, so würde ich es jedenfalls beschreiben, diesen jungen Menschen aufgrund ihrer bisherigen Erlebnisse und oberflächlichen Erfahrungen die nötige Weitsicht und auch das nötige Einfühlungsvermögen in einen tiefgründigeren Menschen, vor allem, der dann auch noch anstrengend ist - was ihnen jedoch mit Sicherheit gar nicht bewust ist! Sodass sie rein automatisch handeln und sich über ihr Verhalten gar keine großen Gedanken machen!
Dies, liebe chuckyfox, dürfte, zumindest nach meinem Dafürhalten, der Hauptgrund dafür sein, dass Du Dich bei diesen Anderen Deines Alters als Außenseiter fühlst und als solchen auch siehst! Woran mit Sicherheit, zumindest von den Anderen aus, auch etwas dran ist!
Die Frage ist nun: Sollst Du Dir und Deinem Wesen, Deinem ICH, treu bleiben oder möchtest Du mit allen Mitteln versuchen, eine Änderung Deines Wesens zu erzwingen, nur um die Chance zu erhalten, das Gefühl er erleben, "dazuzugehören" und Dich nicht mehr als Außenseiter zu empfinden?
Die Frage ist auch, ob Du bisher in den für Dich und Dein Wesen richtigen Kreisen verkehrt hast, wo Du Menschen wie Deinesgleichen treffen kannst? Ich weiß ja nun überhaupt nicht, ob Du beispielsweise ein oder mehrere Hobbys hast, sodass Du über ein solches die Möglichkeit haben könntest, Menschen zu begegnen, die dieselben Interessen haben wie Du? Auch habe ich in Deinem Profil gesehen, dass Du bei GF ganze 13 Freunde hast!
Hast Du schon jemals versucht, mit einem von diesen Kontakt aufzunehmen? Wenn sich diese Menschen nicht auf irgendeine Weise zu Dir hingezogen gefühlt hätten, wären sie mit Dir keine Freundschaft eingegegangen! Und, liebe chuckyfox, 13 Freunde sind schon eine ganze Menge! Da kannst Du Dich auf die Schulter klopfen! Ich habe nun schon mehrmals, übrigens so ganz nebenbei, in verschiedenen Antworten von GF-Usern gelesen, dass sie sich nach der Kontaktaufnahme mit ihren "Freunden" so gut mit diesen Menschen zu verstehen begonnen hatten, dass daraus eine wirkliche Freundschaft entstand - und sie sich sogar persönlich getroffen haben, und die Freundschaft bis heute pflegen!
Du siehst auch hier bei den Antwortenden auf Deine Frage, dass es durchaus Menschen gibt, denen es genausooo wie Dir ergeht - und Du nicht alleine mit diesen Erfahrungen bist, die Du uns beschrieben hast!
Auch ich, liebe chuckyfox, kenne dieses Gefühl des Ausgeschlossenseins aus einer bestimmten Gruppe! Sonst hätte ich Dir wohl nicht geantwortet! Doch liegt diese Zeit schon etwas zurück - und inzwischen meide ich solche Menschen wie der Teufel das Weihwasser! Ich habe jedenfalls nie aufgehört an mich selbst zu glauben und meine Sicht über die Menschen und über Freundschaft für mich als die für mich richtige zu halten und danach zu leben!
Du siehst ja an den Antworten der Anderen hier sowie auch an meiner Antwort, dass es solche Menschen wie Du einer bist, gibt! Sodass Du siehst: Du bist auf dieser Welt nicht allein! Die Sache ist nur die: Bitte verzage nicht und höre nicht auf, weiter an Dich und Deine Persönlichkeit und die ihr zugrunde liegenden Werte zu glauben! Und bitte: Versuche nach einem Weg und einer Möglichkeit zu suchen, wo Du solchen Menschen bestmöglich begegnen kannst! Und fange, liebe chuckyfox, am besten hier bei der GF-Community und Deinen Antwortgebern und Deinen Freunden an, wenn diese schon so bequem vor Deiner Tür liegen - und Du praktisch nur zuzugreifen brauchst!
Ich will damit sagen: Habe die Kraft, auf Menschen zuzugehen, vor allen Dingen, wenn Du erkennen kannst, dass diese dieselben Werte wie auch Du schätzen und es ihnen in ihrem Innern genauso ergeht wie Dir! Mach dazu kleine Schritte und denke Dir dabei, dass man auf einen hohen Berg auch nur in sehr kleinen und langsamen Schritten gelangt, indem man zwar langsam, doch stetig, unauförlich und unerschütterlich voranschreitet! Manchmal ist man gezwungen, auch wieder, je nach der Beschaffenheit des Bodens und des Aufstiegs, wieder ein paar Schritte zurückzugehen und auch manchmal eine Pause einzulegen und anzuhalten. Aber dennoch gelangst Du nur ans Ziel, auf den Gipfel, indem Du Schritt für Schritt vorangehst - im Glauben, dass Du es schaffst! Im Galuben an Dich selbst!
So wirst auch Du, liebe chuckyfox, in Deinem Leben auf Menschen treffen, die Dich und Deine Person wahrnehmen und die Dich schätzen und mögen - und auf Dich eingehen und sich Dir widmen! Aber, liebe chuckyfox, diese Menschen wirst Du nicht treffen können, wenn Du Dich verkriechst und vergräbst! Daher ist es wichtig, dass Du Mittel und Wege suchst, wie und wo Du solche Menschen treffen kannst! Denn, wie Du hier bei Deiner Frage siehst: Es g i b t solche Menschen!
Ich habe Dir in erster Linie geschrieben, liebe chuckyfox, um Dir Mut zu machen und nicht zu verzagen! Und den Glauben an Dich selbst nicht zu verlieren! Denke daran: Du bist ein wertvoller Mensch auf dieser Welt und es g i b t Menschen, die sich mit Dir unterhalten, Dir weiter begegnen und mit Dir Kontakt aufrecht erhalten wollen! Davon bin ich fest überzeugt!
So komme ich nun zum Ende meines Antwortbriefes an Dich, liebe chuckyfox! Du sollst nach meiner Antwort hier bitte nicht denken, dass ich grundsätzlich bei meinen Mitmenschen belehrend und sozusagen mit erhobenem Zeigefinger auftrete, weil ich es mir heute Dir gegenüber erlaubt habe, Dir bestimmte Ratschläge zu geben! Ich bin im Allgemeinen im Umgang anderen Menschen gegenüber sehr zurückhaltend und ebenso einfühlsam und versuche auf andere Menschen einzugehen, wobei ich ein Gespräch und eine menschliche Begegnung, auch eine in Schriftform, als ein Erlebnis auf Gegenseitigkeit betrachte, das auf beideitigem Geben und Nehmen beruht!
Und nein, liebe chucykfox, Du bist k e i n Außenseiter, sondern Du bist D U ! Und das sollst Du auch bleiben dürfen!
So sage ich: Liebe chuckyfox - alles wird gut! Jeden Tag lernst Du neue Menschen kennen und jeder Tag gibt Dir die Möglichkeit, die Gelegenheit Deinesgleichen zu treffen, beim Schopf zu packen und wacker und unverzagt voranzuschreiten! Also: Habe Mut! Denn das Glück liegt vor der Türe! Du musst Dich nur dazu entscheiden, es sehen und annehmen zu wollen!
Dir, liebe chuckyfox, alles Liebe und Gute! Und viel Glück!
Regilindis
Habe alles durchgelesen.
Mir geht es schon mein Leben lang genauso. Ich habe mich auch schon oft gefragt, wieso das so ist. Es liegt halt einfach an der Art von einem. Inzwischen haben sich die Dinge aber geändert.
Ergänzung: Das, was ich jetzt schreibe, ist nicht böse gemeint, aber es wird seine Gründe haben, dass es bei dir so ist, so wie es seine Gründe bei mir hatte.
Was du so schriebts, kommt mir sehr vertraut vor. Ich habe mich auch immer so als Außenseiter gefühlt. Selbst innerhalb sogeannter Freundeskreise wurde ich gemobbt. naja, das hat man damals noch nciht so genannt. Dennoch fühlte ich mich halt, und wurde es auch, schlecht behandelt.
Muss aber sagen das ich damals kein gutes Gefühl für meine Bedürfnisse hatte. Was mir guttut etc. Wollte wahrshceinlich einfach irgendwo dazu gehören. Lieber schlechte Behandlung als garkeine. Das ist heute anders. Wenn ich der Meinung bin das mir Menschen nicht gut tun, distanziere ich mich soweit es geht. Selbst bei Arbeitskollegen.
Ich habe bereits eine Therapie gemacht. Habe damals gelernt mich slebst mehr zu akzeptieren. Viel geändert hatte sich allerdings nicht. Mir ging es nur besser. Aktuell bin ich auf der Warteliste für eine weitere Therapie. Um dort gezielter an einen Punkten zu arbeiten.
Meiner Erfahrung nach ist das wichtigste das man wirklich etwas ändern will. Es wird sehr schwer solange man zwar leidet, der innere Groschen zur Änderung allerdings noch nicht gefallen ist. Von heute auf morgen dürfte es auch schwierig werden. Ich merke bei mir z.B. immernoch das es komisch ist, wenn jemand unerwartet positiv mir gegenüber reagiert. Doch das wird besser mit der Zeit. Hier kann man mal damit anfangen sich selbst besser zu behandeln.