Warum sind Statussymbole auf dem Land oft umso wichtiger?

10 Antworten

Weil da die Leute mehr Angst haben was andere denken könnten. In der City ist man anonym und einer unter vielen. Im Dorf wird geredet oft hinter dem Rücken. Wenn dort jemand wohnt der Auffällt,Dreckig ,Faul ist dann wird gedratscht. Man will sich möglichst anpassen an den Rest und unauffällig sein. Nennt sich Normopathie. Ich muss so und so sein,wenn nicht könnten die Leute reden. Total bescheuert !

In der City juckt es keinen ob man Tätowiert ist oder wie ein Punk aussieht oder Dreckig oder gestylt.

Im Dorf als Punk mit bunten Haaren und du bist unten durch bei den Leuten und hinter dem Rücken wird gedratscht.

Ich bin selbst aus so einem Kuhdorf,wo man schon auffällt wenn man andere Gardinen am Fenster hatte. Alle schön angepasst,brav,ja nicht auffallen,schön unterordnen etc.

Total irre.🤣😆

Ich wohne in einer Großstadt mit mehr als 600.000 Einwohnern und auch hier gibt es große Gärten und Häuser und dicke Autos.

Die Stadt besteht ja meist aus einem dicht bebauten City Zentrum mit überwiegend Wohnungen und wenig Grün, Mangel an Parkplätzen.

Direkt daran angrenzend befinden sich erst dichter bebaute Vororte und einige km weiter eher ländliche Vororte.

Dort wohnen meist Familien mit Kindern und auch besser Situierte.

Meine Vermutung zu Deiner Frage ist folgende:

In einer Stadt mit 500.000 Einwohnern fällt ein dickes Haus oder Auto meist gar nicht auf, weil die meisten Leute in einem anderen Vorort wohnen und durch diese Straßen nie durch müssen.

Oft sind um die Grundstücke der Reichen meterhohe Zäune zum Schutz der Privatsphäre und vor Einbruch.

Sieht man ein fettes Auto auf einer Bundesstraße oder in der City, so kennt man meist den Fahrer gar nicht, weil man bei 500.000 Einwohnern halt nicht jeden kennt.

Man guckt zwar auf das Auto oder Haus, hat es aber auch schnell wieder vergessen, da man die Besitzer nicht kennt und es somit keine weitere Info gibt, um da groß drüber zu reden.

Auf dem Land sind weniger Leute und man kennt sich.

Man weiß, wem das Haus und Auto gehört und kann sich so ein Bild von dessen Erfolg, Disziplin etc. machen.

Auch weiß man, da man sich kennt, ob das Ganze von Mami gesponsert ist oder ob derjenige beruflich erfolgreich ist.

So ist das Ganze Thema Besitz/Charakter besser zueinander zuordbar, als wenn man einer Metropole an einer Kalesche vorbei fährt.

Diese Leute genießen dann mehr Ansehen und werden z.B. Schützenkönig, Bürgermeister etc

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – mehrere Semester Psychologie, Erfahrung m. psychisch Kranken
Warum sind Statussymbole auf dem Land oft umso wichtiger?

Generell könnte das so zu erklären sein, dass man in einem kleineren Verbund _nennen wir ihn einmal 'Dorfgemeinschaft'_ stets enger beieinander lebt und aufeinander angewiesen war, in guten wie in schlechten Zeiten.

Dafür, wer dazugehörte und bei wem man lieber vorsichtig war, zählten solch äußerlich sichtbare, traditionell erprobte Indikatoren, die nach allgemeiner Auffassung auf dem Lande etwas über die Verlässlichkeit in der Gemeinschaft aussagen konnten.

Ich muss irgendwie an die alten Ludwig Ganghofer-Romane denken - Familiengeschichten aus alpinen Bergdörfern mit generationsüberschreitenden Nachbarschaftsfehden, die an Dramatik nichts ausließen. Da konnte man psychosoziale Studien über den Mikrokosmos anhand von solcherart Gesetzmäßigkeiten lernen!

Es ging immer um erzkonservative Familien- und religiöse Moralgesetze, wo alle im Verbund zusammenhielten, die keiner bürgerlichen Rechtsprechung standgehalten hätten und wo gemeinsam vertuscht wurde, was hätte strafbar sein können. Fast schon mafiös...!

Das schlimmste wäre ja, wenn die Nachbarn Anlass zum Reden bekämen, nicht wahr? ! ^^ Sowas kenne ich noch von meiner Mutter - ich war immer bemüht, ihr diesen Konformismus auszureden - aber sogar mein Bruder zeigt dieses Verhaltensmuster noch heute.

Das beste ist, in größeren Städten zu wohnen, um anonymer zu sein.

In der Stadt ist es logischerweise enger. Kein Platz für schöne Gärten und große eigene Häuser und keine Parkplätze für repräsentative Autos. In Stadtrandgebieten sieht es schon anders aus. Vergleich: Berlin-Mitte und Berlin-Lichtenrade.


rotesand 
Beitragsersteller
 22.06.2024, 17:35

Danke!

Ja, das ist auch eine denkbare Begründung.

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ZiegemitBock  23.06.2024, 07:58
@rotesand

In der Stadt sind es oft Edel-Fahrräder (die dann mit in die Wohnungen genommen werden, weil sie sonst ruckzuck geklaut würden), die als Statussymbole dienen. Außerdem Kleidung, Handtaschen, Schuhe und Schmuck.

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Ich kann nur sagen, daß ich diesen Eindruck gar nicht habe. Ich bin gerade deshalb aufs Land gezogen, weil das da nicht so ist. Alles viel lockerer