Immer noch Trennungsschmerz nach 6 Jahren?
Ich bin seit 7 Jahren vom Vater meines Kindes getrennt. Es war im Babyjahr als er sich in eine andere Frau verliebte. Wir waren 11Jahre zusammen, hatten ein Haus gebaut unseren Kleinen bekommen und wollten heiraten. Die neue Frau war eine Bekannte von uns. Für mich war es eine sehr harmonische Beziehung. Ich stammte nicht aus seiner Gegend und hab mich in den 11 Jahren dort eingelebt, hatte Freunde, Bekannte,war im Verein, seine Familie war wie meine eigene. Kurz und gut, es war ein Leben in Geborgenheit mit viel Kontakten und ich war glücklich. Die Trennung kam von Heute auf Morgen und hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich hab nicht verstanden warum. Mein Partner hat mir nichts gesagt, wir haben jeden Tag so viel miteinander geredet und gelacht, ich habe ihm sehr vertraut. Er wollte das der Kleine so heißt wie er, er hat eine Band für die Hochzeit organisiert, er sagte mir sehr oft, dass ich eine tolle Frau bin und und und. Ich hab nichts geahnt. Ich bin dort weggegangen, weil meine Eltern und meine Arbeit hier sind und ich es auch nicht ertragen hätte jeden Tag an unserem zu Hause vorbei zu fahren wo die neue Frau gleich eingezogen ist, da hatte ich noch nicht mal meine Sachen abgeholt. Ich hab für mich und meinen Sohn ein neues zu Hause geschaffen und hab alles versucht um wieder auf die Beine zu kommen. Ich finde hier keinen richtigen Anschluß. In den 6 Jahren hab ich keine Freundschaften aufbauen können, ich hab sogar eine Annonce aufgegeben. Ich habe einen neuen Partner seit 1 1/2 Jahren und wir wollen in nächster Zeit zusammen ziehen, evtl sogar auch bauen. Ich bekomme die totale Panik, obwohl ich mir immer gewünscht habe, eine neue Familie zu haben und auch wieder mit jemand an einem Strick zu ziehen. Heute war ich mit meinem Sohn in meiner alten Heimat wegen einer Veranstaltung. Wir sind dort hingefahren. Es war herrliches Wetter und die Landschaft und alles war mir so vertraut. Ich sah die Wege, die ich mit ihm spazieren ging, als er noch Baby war und auch unser Haus. Es kam so viel hoch. Es war als würde ich nach Hause kommen und das tut sehr weh. Ich kann nicht zurück. Es ist 7 Jahre her. Warum tut es so weh, vergeht es denn nicht ? Ich hab so viel gemacht in den 7 Jahren, mich mutig vorgetraut, neues ausprobiert, ich hatte auch sehr schöne Zeiten dabei und trotzdem kann ich nicht vergessen. Von Zeit zu Zeit kommt diese große Traurigkeit und ich habe auch Angst, dass ich mir dadurch die Zukunft kaputt mache. Ich sehe andere die nach Trennungen scheinbar problemlos abschließen und ich... Was ist es denn ? Ich war schon bei einer Psychologin, die fand mich Klasse. Was kann ich tun, wie muß ich denken um loszulassen und damit diese Gefühle nicht so überhand nehmen ?
7 Antworten
Auch ich vermute, wie die Psychologin, dass Du klasse bist! Du bist ein sensibler, ernsthafter Mensch - und Du hast einen unglaublichen Vertrauensbruch erlebt. Das kann lange bleiben. Ich habe nach einer Trennung mal 8 Jahre gebraucht, um mich überhaupt wieder richtig auf eine Liebe einlassen zu können (mir tun die Frauen heute Leid, die sich in der Zeit in mich verliebt haben, und die ich eigentlich total mochte, aber mit denen ich einfach nicht RICHTIG warm werden konnte.)
Lass Dir Zeit. Akzeptire, dass Deine Seele das eben noch braucht, Dir immer noch die Trauer mitzuteilen. Schiebe die Trauer vielleicht auch mal beiseite, wenn Du merkst, das nervt, aber in der Regel, lass ihr solange Raum, bis sie von selbst geht. So kannst DU weiter kommen. Vom Prinzip sieh, dass es noch eine Weile brauchen wird. Du hast so viele gute und richtige und tolle Dinge getan, um Dein Leben wieder in Gute Bahnen zu lenken. Das war gut und richtig und mutig. Mehr kann man nicht tun.
Eines ist aber ganz klar: Es wird den Tag geben, an dem Du merkst, ich denke ja gar nicht mehr immer an an den Schmerz!!! Ganz vergessen wirst Du ihn nie. Aber, es wird besser werden. Ist ja schon besser geworden. Das geht immer so weiter, wird immer besser.
Ich denke, du bist eine sehr sensible Frau, welche diesen Vertrauensbruch nur schwer ertragen kann. Ja, es kann sehr lange dauern, um dieses Ereignis einigermassen verdrängen zu können. Ganz wirst du es nie vergessen können. Wenn du einen neuen Partner hast, ein neues Leben beginnst, werden die schlimmen Erinnerungen immer mehr verblassen.
Du hast einen Sohn der dürfte dir Kraft geben, auch die schönen Seiten des Lebens geniessen zu können. Unternimm mit deinem Sohn soviel du kannst. Auch wenn es schwer fällt, meide den Besuch deiner "alten" Heimat, denn das reibt alte Wunden erneut auf.
Die Erinnerungen daran, werden so wach, als sei alles erst gestern gewesen.
Wir wissen nicht,. ob dein Sohn bei dir lebt, oder bei seinem Vater.
Triffst du dich noch mit deinem EX- Mann, z. B. wenn es um das Besuchsrecht für das Kind geht ? Da würde ich einen neutralen Ort aussuchen, an dem das Kind vom einen Elternteil dem anderen übergeben wird.
Hallo Sprachlos72,
ja, das gibt es durchaus, daß so ein Trennungsschmerz auch nach vielen, vielen Jahren wieder hochkommt. Ein Bild, ein Geräusch, eine Begegnung kann all das, was wir bereits als "lange zurückliegend" ansehen, wieder ganz gegenwärtig machen und uns sehr aufwühlen.
Mir zeigt das, daß du ein sehr sensibler, ernsthafter und liebenswerter Mensch bist, der Beziehungen und Trennungen nicht auf die leichte Schulter nimmt. Das ist zwar im augenblick für dich sehr schmerzlich, aber es macht dich wertvoll.
Ich kann dir nur sagen, daß derartige Flashbacks immer möglich sind, auch nach 10 Jahren, wenn man - unverhofft - jemandem gegenübersteht, mit dem einen mal viel verbunden hat. Man kann dagegen auch nicht wirklich etwas tun, außer mit anderen Menschen über solche Erlebnisse reden. Das hilft dir, das Problem zu verarbeiten und tatsächlich irgendwann abzuschließen.
Ich erinnere mich auch gelegentlich mal an Menschen, die ich geliebt habe, das kann dann ganz schön wehtun. Aber das ist nicht zu ändern, es macht uns zu Menschen und unterscheidet uns von Sexmaschinen.
Gruß M.
es IST normal, wenn Du nach langen Jahren die alte Umgebung wiedersiehst. Es "triggert" die alten Gefühle.
8 Jahre ist völlig im Rahmen. Ich kann mit 12 Jahren locker überbieten....
Das Problem, was du hast und ich eben nicht, ist, dass du nach wie vor Kontakt zu dem Kerl hast.
Meiner war von vornherein ein A... und hat sofort abgewinkt, als ich schwanger wurde. Bei uns war es keine andere Frau, die dazwischen kam, sondern einfach, dass er keinen Bock auf Papasein hatte.
Aber egal, die Gründe sind eher hintergründig. Es tut einfach weh, wenn sich der Mann abwendet und dich alleine lässt. Ganz egal, was er für Gründe hat. Es tut weh.
Ich habe jetzt mittlerweile 12 Jahre Zeit gehabt., mich mit seiner Entscheidung gegen mich zu arrangieren.
Mittlerweile hab ich nicht mehr das Gefühl, dass er mir fehlt. Bei dir ist es aber anders - ihr habt nach wie vor Kontakt, und das bedeutet, dass er allein mit seiner Anwesenheit, seiner Präsenz in deinem Leben, seinem "irgendwie ist er da, aber nicht für mich" permanent in deiner riesigen, blutigen und schwärenden Wunde herumstochert.
Wie soll diese Wunde heilen?
Jeder, der darüber nachdenkt, muss sich klar sein, dass so eine Wunde nicht heilen kann, wenn man ständig darin herumrührt.
Ich finde es echt traurig. Wär er nicht der Vater deines Kindes, würde ich ihn hinterrücks erschiessen wollen oder so. Auf jeden Fall war es richtig, die Gegend zu wechseln, woanders hinzuziehen. Das hab ich damals auch gemacht.
So hat man den Blödmann wenigstens nicht mehr dauerhaft vor Augen, muss keine Angst haben, ihn zufällig beim Einkaufen zu treffen oder so. Frei nach dem Motto, aus den Augen, aus dem Sinn. Da ist durchaus was dran.
Aber, jetzt bist du weggezogen, und hast ihn dennoch ständig im Blickwinkel wegen des Kindes.
Du fragst hier um Rat, und den will ich dir gerne geben. Zieh weg.
Und zwar ganz weit weg. Nicht nur 3 Seitenstraßen weiter, auch nicht in den nächsten Ort. Zieh soweit weg, wie es die geographischen Gegebenheiten hergeben!
Wenn du irgendwo am Rande Deutschland lebst, gut, wohnst du derzeit in der Mitte, ist es weniger gut. Doch egal wie, du musst da weg. 8 Jahre ist schon eine höllenlange Zeit, und wenn du es bisher nicht geschafft hast, dich innerlich von dem Heini zu trennen, dann musst du eben äußerlidh durch räumliche Trennung dafür sorgen.
Das ist meine Meinung.
Natürlich, das ist eine einschneidende Entscheidung. Du würdest deine Familie nicht mehr so oft sehen, und dein Kind sieht den Vater nicht mehr. Aber da du schon so lange an dieser Thematik herumkrebst, erscheint mir dies als die sinnvollste Maßnahme.
Natürlich kannst du auch zum Pscholytiker gehen, der dir dann nochmal sagt, dass du alles richtig machst. Und du scheinst tatsächlich alles richtig zu machen. Doch, was nutzt es dir? Gar nichts?
Ich persönlich denke, am besten wäre es, wegzugehen und irgendwo neu anzufangen. Ganz neu in ein neues Leben ohne Papa starten. Dein Kind wird damit klarkommen (vermute ich). Es hat ja jetzt schon nur einen Teilzeitpapa, und es ist eine (andere) Frage, ob ein Kind mit einem Papa, der "manchmal, aber nicht immer" verfügbar ist, anders oder sogar im Idealfall besser klar kommt als ein Kind ohne Papa bzw. ein Kind mit einem "ja ich hab einen Papa aber der ist nicht da" besser klar kommt.
Hier allerdings steht dein Seelenheil und deine innere Gesundheit auf dem Spiel - nicht die deines Kindes. Darüber kannst du dir später Sorgen machen. Jetzt ist es erstmal wichtig, dass du wieder ins Gleichgewicht kommst. Ohne inneres Gleichgewicht kannst du schließlich auch nicht ernsthaft Sorge tragen für dein Kind.
Und du kannst auch nicht ernsthaft eine neue Beziehung eingehen. Selbst wenn du jetzt einen neuen Partner hast - wie ernst ist denn diese Beziehung? Also ernsthaft, wenn du dem ersten derart nachtrauerst, dann kann der 2. Kerl doch nicht ernsthaft wichtig sein für dich???? Vielleicht schätzt du ih, weil er dir gegenüber nett und höflich und verständnisvoll ist. aber liebst du den wirklich?
Willst du echt eine Beziehung eingehen mit einem, den du gar nicht echt liebst?
Ich glaub, ich hab dir jetzt genug Fragen gestellt, die dich vielleicht zum Nachdenken anregen. Vielleicht stellst du auch fest, dass deine Probleme gar nicht sooo schlimm sind.
Wie auch immer du dich entscheidest - entscheide selbst! Lasse deine Entscheidungen nicht von anderen Leuten beeinflussen wie zB. Familie oder Exmann! Du bist hier gefragt, nicht dein Ex oder deine Mama oder dein Kind. Entscheide dich im Zweifel immer für Dich! Denn sonst tut es keiner!
intensive Gefühle vergehn nicht einfach so.. geh nochmal zur Therapeutin
8 Jahre, das gibt mir jetzt ein bischen Mut, dass ich es doch noch schaffe das zu überwinden und auch zu akzeptieren, dass es dann und wann noch hochkommt.