Ich wünsche mir seit Jahren nichts mehr als Freunde?
Frage: Ist mein Wunsch nachvollziehbar
Meine Eltern schickten mich als Normalhörenden in eine Volksschule und dort in eine Sonderklasse für Gehörlose. Dort waren alle außer mir gehörlos und ich wurde über Jahre massiv gemobbt. Lehrer und meine Eltern unternahmen nichts.
„Ich sei ja schließlich gehörlos und noch viel dümmer, als die, die gehörlos sind.“, wurde mir von meinen Eltern gesagt. Neben den üblichen Kinderstreichen, wie Licht am Klo abdrehen, Schulsachen verstecken, Schlamm in meine Schultasche zu geben, etc. standen Prügel, Beschimpfungen und Drohungen verbaler sowie nonverbaler Art sowohl von den Gehörlosen selbst als auch von den Schülerinnen und Schülern der normalen Klasse an der Tagesordnung (Im Vergleich zu den Streichen der Gehörlosen waren die Streiche der Kinder in der normalhörenden-Klasse harmlos). Sie zogen die ganze Story, dass ich mich in dieser Sonderklasse nicht besonders wohlfühle, ins Lächerliche und meinten nur: "Das sind doch Kinder.“
Durch das Erlebte wurde ich immer vorsichtiger, was Freundschaften anging.
Da wir uns in der Gehörlosenklasse (in der die Gehörlosen gemeinsam mit mir waren) laut der Gehörlosenlehrerin, die sowohl die Gebärdensprache als auch einigermaßen normal sprechen konnte, alle ausgezeichnet verstehen würden, empfahl sie uns die gleiche Hauptschule. Ich hätte wirklich alles dafür gegeben, um nicht mit den Gehörlosen in die gleiche weiterführende Schule gehen zu müssen. Zu allem Überfluss musste ich noch in die gleiche Klasse wie die Gehörlosen.
In der Hauptschule hatte ich zwar den einen oder anderen „Freund“ – glücklich war ich aber nie. Fast alle der normal hörenden Schülerinnen und Schüler taten so, als ob sie eine Behinderung hätten. Sie „würgten“ oder schnappten nach Luft, obwohl sie völlig gesund waren. Am schlimmsten war es, wenn sie komische Geräusche von sich gaben, so als führten sie einen Überlebenskampf mit sich selbst.
In dieser Hauptschule gab es ebenfalls einen ausgebildeten Gebärdensprachlehrer. Dieser meinte zu mir, als ich ihn darauf ansprach, dass es doch sicherlich einen Grund dafür geben musste, weshalb ich in diese Sonderklasse in der Volksschule geschickt worden bin. Innerhalb dieser 4 Jahre – bis knapp 15 – wurde ich zwischen dem kleinen – etwas abseits der normalen Klasse gelegenen – Raum, wo die gehörlosen Kinder unterrichtet wurden, und der normalen Klasse hin- und hergeschickt. Etwa die Hälfte der Schulstunden durfte ich in diesem kleineren Raum mit den Gehörlosen lernend verbringen, die andere Hälfte mit den normal hörenden Schülern.
Warum bist du als hörender in eine Gehörlosenklasse gekommen?
Achso sorry - habe ich vergessen zu schreiben. Aufgrund einer Entwicklungsverzögerung. Danke für den Hinweis.
2 Antworten
Hallo
Was für kranke Eltern machen sowas!
Du kannst einem wirklich leid tun, was Du erleben musstest, dass ist ja unfassbar.
Ich hoffe bald für Dich, dass sich Dein Leben bessert.
Eine Therapie ist wohl mehr als angebracht. Du solltest einen Psychologen aufsuchen und beim Arzt alles vorsprechen, nicht beim Hausarzt.
Ich wünsche Dir das Beste
Fortsetzung zu Frage:
Dadurch fand ich auch in der normalen Klasse keinerlei Anschluss bzw. Freundschaften zerbrachen innerhalb weniger Tage.
Über mich zu lästern zählte noch zu den harmlosesten „Streichen“. In der 2. Klasse „drohte“ mir dann einer der Gehörlosen, dass wenn ich ihm nicht zum Geburtstag gratulieren würde, er mir etwas antut. Leider schaute ich zu diesem Zeitpunkt gerade in seine Richtung und konnte so von seinen Lippen ablesen. Ich gratulierte ihm natürlich nicht, da ich mir nicht drohen lasse, und wartete schließlich ab, was passierte.
Am darauffolgenden Montag passte er mich gemeinsam mit zwei seiner gehörlosen Freunde beim Schultor ab und schnitt mir, während mich die zwei anderen festhielten, die Träger meiner Schultasche ab.
Kommentiert wurde das, als ich den Gehörlosenlehrer darauf ansprach, alles nur mir: „Du musst dich halt auch einmal wehren. Wenn du dich nicht wehrst, bist du selber schuld.“
Das meiste an Stoff erarbeitete ich mir selber – stolz, dass ich das soweit geschafft habe, bin ich nicht.
Lehrer unternahmen nichts, da das Mobbing entweder in der Pause direkt oder vor bzw. nach Unterrichtsende passierte. Meine Eltern sahen das alles nicht so dramatisch, da es sich schließlich um „normale Streiche unter Kindern handelt.“
Kurz gesagt: Meine Pflichtschulzeit war der absolute Horror. Mittlerweile bin ich mir sicher, dass ich in einer normalen Schule bei Weitem besser aufgehoben gewesen wäre.
Ich habe auch zu Hause nie die Liebe, Zuneigung, Geborgenheit bekommen, die ich gebraucht hätte.
In der weiterführenden Schule (HAK) war ich dann durch das bereits Erlebte so schüchtern, dass ich über einen Zeitraum von 4 Jahren keinerlei Freunde fand. Ich hatte Angst (erneut) abgelehnt zu werden.
Mit 19 Jahren in der 5. Klasse (= Maturaklasse) brach ich die Schule aus Verzweiflung heraus ab. Meine Eltern machen mir deswegen bis heute (ich bin 22) noch immer Vorwürfe.
Ich würde gerne eine Therapie machen, diese wird mir allerdings von meinem Hausarzt nicht bewilligt, da ich „gesundheitlich eh recht gut aussehe.“
Also dann vereinbare einen Termin beim Psychologen und erkundige dich dort nach Unterstützung