Ich war immer ein Mustersohn, trotzdem schimpft mein Vater immer auf mich?
Während viele meiner Freunde ab Ende der Realschule von Party zu Party sind, Motorrad gefahren sind und ein schönes Leben hatten, hab ich immer schön brav auf meine Eltern gehört. Ich habe nie rebelliert und habe mich nie gestritten. Im Gegensatz zu anderen habe ich auch nie über meine Eltern gelästert, weil in den zehn Geboten ja auch steht, man soll Vater und Mutter ehren. Ich habe immer alles gemacht, was mir gesagt wurde und habe dadurch leider vieles verpasst, was Freunde alles so erlebt haben.
Und was ist der Dank? Mein Vater schimpft trotzdem bei jeder Gelegenheit über seinen angeblich missratenen Sohn. Also denke ich mittlerweile, ich hätte eigentlich doch alles tun können, was die anderen so gemacht haben.
Aber ich bin auch irgendwie in einer Zwickmühle: Auf der einen Seite möchte ich die Regeln am liebsten brechen, auf der anderen Seite möchte ich das Verhältnis zu meinen Eltern nicht zerstören.
Was kann ich tun? Was würdet ihr tun? Wie war es in eurer Jugend?
12 Antworten
Du hast ein Leben lang auf deine Eltern gehört. Ich finde das sehr reif von dir. Wenn du jetzt das Gefühl hast, etwas zu verpassen, dann rebelliere nicht einfach. Rede mit deinen Eltern, sag ihnen, was dich stört. Fang langsam an. Gehe zu Partys, sag du bist dann und dann zu Hause. Wenn sie merken, dass du auch dann vernünftig bist und sie dir vertrauen können, wirst du immer mehr Freiheiten bekommen. Zerstöre nicht das Verhältnis, was ihr habt. Kannst du die Punkte nachvollziehen, die dein Vater nennt? Ansonsten erkläre ihm anhand von deinen Freunden, was sie machen und du nicht.
Hallo, mein Freund Hessen,
Das kenne ich nur zu gut.......
Mein Vater und ich, zwei gleiche Charaktere :
Der eine in der Erziehungsposition, der andere in der Erfindungsphase.
Im Gegensatz zu dir war ich eher der Rebell. Ich habe meistens meine Grenzen überschritten, und ich wusste vorher schon, was mir blüht. Das Zauberwort hieß: "Ausgangssperre". Glaube mir, wenn die alle eingehalten worden wären, ich würde heute noch zuhause sitzen........
Also, nimm es nicht so tragisch, in Wirklichkeit liebt dich dein Vater, er würde dich niemals im Stich lassen, wenn er auch noch so schimpft....
Liebe Grüße, auch in die Heimat, Renate.
Du bist keine Kopie, auch nicht von deinen Eltern, du bist ein Original, daher kannst du so leben, wie du das möchtest und der Respekt deinen Eltern gegenüber geht deshalb ja nicht verloren, LG. :)
Habe Ähnliches bei einem Schulfreund erlebt. Da war der Vater so ein typischer "cooler stahlharter Typ", der nicht damit zurecht kam, einen nach der Mutter geratenen und auch sonst freundlichen, ruhigen und zuvorkommenden Sohn zu haben, der eine einzige feste Freundin und den Musikverein, gute Noten und eine solide Ausbildung für wichtiger hielt als typische Virilitäts-Eskapaden. Der Sohn wurde immer nur beschimpft, beleidigt, verhöhnt und lächerlich gemacht - ich fand das so schlimm, dass wir uns eines Tages drauf einigten, uns nicht mehr bei ihm zuhause zu treffen, sondern im Jugendzentrum oder nachmittags auf dem Schulhof oder bei den Kieswällen. Vielleicht war das bei euch auch so.
Ich gebe dir den Rat, das Ganze nicht über zu bewerten, weil du dich sonst 24/7 fragst was du genau falsch machst, von deinem Vater sicher keine Antwort erhalten wirst außer neuen Unfreundlichkeiten und dich das noch mehr aufregt. Du bist gut so wie du bist, andere mögen das erkennen oder nicht. Auch ich hatte immer mal wieder harmlose aber nervige Widersacher, wenn ich die alle persönlich genommen hätte - nicht auszudenken. Man kann nicht mit jedem klarkommen. Wenn es der eigene Vater ist, ist das natürlich bitter, aber okay - wenn es ist so ist, dann isses halt so. Man kann das nur akzeptieren und es Beste draus machen...!
Im Grunde kann man m.E. eigentlich nur versuchen diese ganze Geschichte zu neutralisieren, etwaige Diffamierungen nicht persönlich zu nehmen, Konflikte/Berührungspunkte vermeiden und einfach sich seinen Teil denken - du bist deinem Vater sicher voraus, weil du es gar nicht nötig hast einen auf cool und markant zu machen.
Andere Frage: Wie sind eure gesellschaftlichen Stellungen vor Ort; hast du im Ehrenamt oder durch einen Nebenjob usw. irgendeine herausragende oder wichtige Postion inne, die dein Vater eventuell so nicht hat?! Bei meinem Schulfreund war das so, da er mit ca. 15 Jahren als freier Mitarbeiter bei der Zeitung einstieg, sehr gute Artikel schrieb und zudem in dieser Musikkapelle ein erstklassiger Solist am Horn gewesen ist - er war deswegen und aufgrund seiner herzlichen Art sehr beliebt in seinem Heimatort, während der Vater als muffig, unfreundlich und komisch galt und keinen Freundeskreis hatte. Du machst doch ein FSJ in der Kirche und hast mit Leuten zu tun; vielleicht kommst du auch sehr gut an und dein Vater ist einfach nur neidisch. So etwas kann Neid verursachen, auch Erwachsene können sehr neidisch und kindisch reagieren. Man soll es eigentlich nicht für möglich halten, es ist aber so.
Gespräche werden in solchen Situationen wenig fruchtbar sein, deswegen würde ich versuchen es einfach nicht mehr zu bewerten. Nimm' es nicht persönlich und denke dir einfach deinen Teil - und ich sag's immer wieder: Nur wer im Dreck sitzt, der kann auch mit Dreck werfen!
Dein Vater hält es wahrscheinlich für selbstverständlich, das du die Regeln beachtest, und dich benimmst, nicht auf partys gehst. Ich denke, das er wohl genau gleich erzogen wurde, oder sogar strenger. Deshalb wird er sich wahrscheinlich nicht zufrieden geben, weil es bei ihn wohl strenger zuging als bei dir, wenn er wirklich so streng ist.
Wie wunderschön gesagt liebe Pica *_* GlG