Ich kann mich nicht aufregen! Woher kommt diese Gleichgültigkeit?
So, ich habe mal ein ganz anderes Problem als viele andere und mich interessiert eigentlich ob es da einen psychologischen Hintergrund gibt.
Ich habe grade mein Studium abgeschlossen, bin lebenslustig und optimistisch. Aber: Mir fällt seit einigen Jahren auf, dass ich mich sehr selten aufrege, ärgere, usw. Selbst in Fällen in denen andere "am Rad drehen" würden, belächele ich die Situationen eher. Und, noch schlimmer ist es wenn ich direkt betroffen bin: Selbst dann werde ich nicht wütend oder böse (echt nicht). Es ist auch nicht so das ich meinen Ärger "runterschlucke", ich bin bekannt dafür meine Meinung zu sagen, auch wenn sie nicht nett ist. Ich habe also keine Angst vor den Konsequenzen der Wut. manchmal merke ich erst 2 Tage später dass das was jemand zu mir gesagt hat blöd war - und reagiere dann natürlich (diese späte Reaktion ist für die Leute dann oft unverständlich :-) Ich frage mich aber wie das kommt, also warum ich nicht wütend werde. Früher war das ganz anders, ich konnte mich herlich aufregen! Da meine Reaktionen, also eher keine Reaktionen, für andere und natürlich für mich, unverständlich sind, frage ich mich wie so etwas entsteht. Es grenzt eben oft schon an totale Gleichgültigkeit. Andere bewundern meine Gelassenheit- aber es ist eben mehr als Gelassenheit! Weiss jemand was dazu? Gibt es vielleicht Bücher über das Thema? Danke!
5 Antworten
Vielleicht hast Du nahezu "unbemerkt" eine von vielen erstrebte "buddhistische Gelassenheit" erworben, für die andere jahrelang meditieren müssen...;-) Aber ernsthaft - das Dich das ein bisschen besorgt, kann ich auch verstehen. Gilt diese Gleichgültigkeit denn auch für freudige Erlebnisse? Was ich damit meine: kannst Du vor Freude richtig "aus dem Häuschen" sein? Oder bist Du auch da einfach nur fröhlich, aber grundsätzlich eher ruhig/gleichgültig? Es gibt verschiedene psychische Störungen, die Gleichgültigkeit als Leitmotiv haben. Überleg noch mal in Ruhe, ob dieses Gefühl ALLE Lebensbereiche betrifft. Wenn es "nur" um Ärger geht, dann gratuliere ich - dann hast Du wirklich etwas geschafft, wofür andere viel geben würden. Betrifft es auch andere Bereiche und/oder bereitet Dir die Gleichgültigkeit große Sorgen, lass sie klinisch abklären.
Ja, mach das! Denn wenn Du irgenwann doch wütend wirst, ist es ja keine Gleichgültigkeit, sondern eher eine verspätete Reaktion. Das kann bei Deinem Gegenüber dann natürlich leicht irritierend wirken. Aber man kann Streiten tatsächlich lernen - bei mir hat das mein Mann geschafft...;-) Ein Psychologe kann aber auch helfen, z.B. mit Verhaltenstherapie. Viel Glück!
Meines Erachtens kein Grund um sich nen Kopf zu machen! Das ist sicher ne Typ- und Charakterfrage!
Regt es dich nicht auf, dass du dich nicht aufregen kannst?
Es ist komisch - aber regt es mich auf? ein wenig, sehr wenig... :-)
da hast viel Selbstwertgefühl und das ist Gut so!
Erstmal - mir geht das ähnlich. Ich habe das mal mit der Erde und ihrer Atmosphäre verglichen.
Es kommt irgendwas angeflogen. Ein Großteil des Drecks verglüht schon beim Eintritt in der Atmosphäre. Der Rest braucht einige Zeit um auf die Oberfläche zu gelangen. Dort hat er außerdem noch die große Chance im Wasser zu landen, statt auf festem Boden und unbemerkt unterzugehen.
Ich könnte natürlich jetzt stundenlang überlegen, warum ich heute so bin. Bei psychologischen Themen ist meiner Meinung nach eine der wichtigsten Frage über die Pathologie - gibt es einen Leidensdruck? Wie würdest du den beschreiben?
Hm, ja ich kann mich freuen. Auch so richtig, denk ich. Ich kann nur eben selten Wut gegen andrere entwickeln. Das würde ich aber gerne, denn manchmal muss man wütend sein! Es gibt auch Situationen in denen das angebracht wäre (es sind ja nicht alle menschen immer nett). Und manchmal, ganz selten, habe ich dann Tage an denen ich wütend bin! Dann direkt mal auf alles was mir in den letzten Monaten dann so wiederfahren ist (oder eher gegen die Personen mit denen es irgendwelche Differenzen gab). Vielleicht sollte ich da echt mal zum Psychologen. Es hat echt Auswirkungen, z.B. streite ich mich nicht, habe deswegen glaube ich auch eine Beziehung kaputt gemacht (Streit ist blöd - aber nie Streiten geht nicht. Ich habe übringens überhaupt keine Angst vor Konfrontationen! Ich würde mich gerne mal streiten). Danke für die Antwort.