Ich höre immer mehr, dass Verstorbene fotografiert werden?
Was ist Eure Meinung dazu?
Ich würde Eure Meinung gerne lesen. Hat das schon jemand gemacht, wie fühlt man sich dabei?
Vielen Dank für Eure Antworten
https://pixabay.com/de/illustrations/sarg-bestattung-aufbahren-kreuz-1794617/
Das ist doch kein Foto. Das ist doch ein digital erzeugtes Bild.
Natürlich, es wäre nicht regelkonform, hier Fotos von Verstorbenen zu posten.
20 Antworten
Ich halte das für pietät- und respektlos. Ich persönlich habe selbst meine verstorbenen Verwandten nie tot gesehen - ich bevorzuge, sie stattdessen so in Erinnerung zu halten wie sie waren, als sie gelebt haben.
Aber die Gier nach Sensation und Effekt würde in die heutige Zeit passen…
Also Post-Mortem-Fotografie war zur viktorianischen Zeit sehr "modern", gerade, weil es oft die einzige Möglichkeit war, ein Foto vom Verstorben zu machen (bspw. Säuglingssterblichkeit).
Aber heute? Da wird Tod doch recht tabuisiert.
Allerdings, meinen Großvater habe ich fotografiert, als er im Sarg lag. Dieser Friede in seinem Gesicht. Den Frieden, den er die Jahre davor nicht mehr hatte.
Bei einer ehemaligen Nachbarin in meiner Heimat habe ich das auch auf Wunsch der Familie gemacht. Und die Fotos sind...unbegreiflich.
Sie hatte die Augen geöffnet und ein unfassbares Strahlen im Gesicht. Wie eine Lebende, die gerade etwas wunderschönes erblickt.
Mir persönlich sind jedoch Totenmasken am liebsten, das habe ich mal gelernt und ich finde das eine sehr schöne Tradition, neben Lebendmasken.
Wäre aber dennoch schön, wenn man sich mit dem Tod mehr auseinandersetzen würde. Egal in welcher Form.
Vor einigen Jahren gab es mal ein Buch. Ich weiß nicht mehr, ob es eine Fotografin oder ein Fotograf war, aber er hat Verstorbene fotografiert und einen Bildband daraus gemacht.
Was ich so gesehen habe (ich hab' das Buch leider nicht), sind das absolut schöne Fotos, die die Friedlichkeit des Todes zeigen.
Scheint zumindest so. Aber Trost kann mir beim Tod meines Großvaters keiner spenden, kein Foto, keine Maske, keine Fotos aus alten Zeiten, keine Erzählungen...er hat mich halt aufgezogen und war eher "mein Vater", als mein Großvater.
Die Wunde wird sich nicht mehr schließen. Aber meiner Oma und meiner Tante geht's da genauso.
Die Fotos waren auch eher ein Beweis für den Hausarzt, dass mein Großvater auch nach knapp einem Jahr Krankenhausaufenthalt und durch den Tod nicht "blass" geworden ist.
Er war immer draußen, im Sommer stets tief braungebrannt...das hat sich dann im Winter auch kaum noch geändert...er ist nicht mehr blass geworden. Er war einfach bis in den Tod braungebrannt. :)
Aber wie gesagt, Masken sind mir hier lieber. Die zeigen das Gesicht in der Gänze, was ein Foto bspw. verfälscht oder gar nicht sichtbar machen kann.
Trost gibt es keinen, wenn ein geliebter Mensch stirbt, die Trauer geht nie weg, aber Fotos hab ich nicht. Eine Totenmaske kenne ich nicht.
Totenmasken sind auch nicht mehr "in". Früher hat man das häufig gemacht...würde sagen, so bis in die 1950er hinein (von Brecht gibt es noch eine, der ist 1956 gestorben), aber da war es schon sehr selten.
Eher so zwischen 1750 und 1930. Eine ganz tolle Sache, vor allem, wenn es dann zu der Person noch Lebensmasken gibt und man sieht, wie sehr sie sich verändert haben.
Zum Beispiel Beethoven oder Franz Léhar, der im Tod aussieht, wie der Schauspieler Ulrich Beiger.
Sorry, ist für mich ein total faszinierendes Thema. Selbst gelernt habe ich es allerdings, weil ich es nicht eingesehen habe, dass das Bestattungsinstitut 2000 Euro dafür verlangt hätte...das war deutlich Abzocke. Aber man macht halt gerne Geld mit Trauernden.
Toll, dass Du das kannst, Ich finde das auch faszinierend, das Geschäft mit dem Tod ist wirklich schlimm
Finde ich nicht gut. Es ist tatsächlich so, dass man sich an den letzten realen Anblick einer Person erinnert, sobald man an die Person denkt. So hatte ich mal eine offene Beisetzung und tatsächlich ist es leider immer nur das Bild, das einem sofort ins Gedächtnis eingeht, von der Leiche eben. Daher wäre mein Rat eigentlich niemals ein Bild oder eine offene Beisetzung zu vollziehen, sondern den letzten schönen Moment als Erinnerung zu haben.
Das Handy an einem Sarg zu zuecken empfinde ich als geauso pietaetvoll, wie verletzte/verstorbene Unfallopfer zu fotografieren. Ein Mensch mit normalem Anstand macht sowas nicht.
Nein, ich sah nur eine leere Hülle, dass muss nicht fotografiert werden.
Das freut mich, dass die Fotos Dir und anderen Trost spenden können.