Ich habe vorhin gelesen, dass Zinkchlorid eine ionenbindung hat?

2 Antworten

Moin,

darum gibt es ja (zumindest für die Schulchemie) auch zwei Faustregeln, mit denen du den Bindungscharakter von Verbindungen einschätzen kannst.

Das erste Faustregel-Konzept ist:

  • Metallische und nichtmetallische Elemente führen zu Ionenverbindungen mit Ionenbindungen.
  • Zwei nichtmetallische Elemente führen zu Molekülen mit (mehr oder weniger stark polaren) Atombindungen.

Das zweite Faustregel-Konzept ist:

  • Eine EN-Differenz zwischen 0,0 und 0,4 ergibt eine unpolare Atombindung.
  • Eine EN-Differenz zwischen 0,5 und 1,7 ergibt eine zunehmend stärker polar werdende Atombindung.
  • Eine EN-Differenz größer als 1,7 ergibt eine Ionenbindung.

Mit diesen beiden Konzepten erhältst du relativ gute Aussagen über die tatsächlichen Bindungsverhältnisse, wobei beide Konzepte für sich allein zu widersprüchlichen Einschätzungen führen können.

Einen Widerspruch hast du ja selbst schon genannt: Die EN-Differenz zwischen den Bindungspartnern beim Zinkchlorid beträgt „nur” (3,66 – 1,16 =) 1,5 und die Substanz sollte von daher eigentlich stark polare Atombindungen haben.
Hier greift aber das andere Faustregel-Konzept: Zink (ein Metall) und Chlor (ein Nichtmetall) führen zu Ionenverbindungen mit Ionenbindungen...

Ein anderes Beispiel für so einen Widerspruch wäre noch Fluorwasserstoff (HF). Die En-Differenz dieser beiden Bindungspartner beträgt (4,00 – 2,2 =) 1,8. Das sollte eigentlich eine ionische Bindung sein. Tatsächlich handelt es sich aber um Moleküle mit sehr stark polaren Atombindungen. Auch hier hilft ein Blick auf das andere Konzept: Wasserstoff (ein Nichtmetall) und Fluor (ebenfalls ein Nichtmetall) verbinden sich nun einmal zu Molekülen mit (mehr oder weniger stark polaren) Atombindungen.

Am besten ist, du ziehst beide Regel-Konzepte zu Rate, um über den Charakter einer Verbindung zu entscheiden.

LG von der Waterkant

Die Grenze ist ziemlich willkürlich gezogen. In jedem Fall ist das eine stark polare Bindung.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung