Ich habe eine Geschichte geschrieben(noch nicht fertig)?
Ist die Geschichte bis jetzt gut? Was könnte ich verbessern?
3 Antworten
Hey :) Ich hab mir das mal angeschaut. Das mit den Tempuswechseln wurde ja bereits erwähnt. Nochmal: Es ist wichtig, dass du in einer (grundlegenden) Zeitform bleibst, wenn du die Geschichte erzählen möchtest.
Ansonsten.... ich persönlich würde Kapitel 1 vielleicht rausstreichen. Das klingt in meinen Augen sehr nach 'Zusammenfassung' und das braucht deine Geschichte am Anfang eigentlich nicht.
Besser wäre es in meinen Augen direkt mit dem einzusteigen was in Kapitel 2 steht. Also unsere Hauptfigur wacht auf.
So... jetzt gibt es einen Anfang... die Frage jetzt ist natürlich 'was nun?'
Was mir aufgefallen ist: Du erzählst sehr viel, anstatt es uns zu zeigen, obwohl das zum Beispiel etwas 'griffiger' für den Leser wäre. Zum Beispiel im zweiten Kapitel: Emilia wacht auf...
Eventuell will sie gar nicht aufstehen. In der Schule wird sie ja eh nur gemobbt. Aber dann schaut sie auf ihrem Handy nach der Uhr und sieht das Bild von ihr und Anna das sie als Screensaver hat und das hilft ihr so ein bisschen über die Angst-Bauchschmerzen hinwegzukommen, denn immerhin sieht sie ihre Freundin wieder.
Also zwingt sie sich aus dem Bett, geht runter zu ihren Eltern. (Einfach erwähnen dass sie keine Geschwister hat würde ich nicht außer du gibst einen Grund warum... zum Beispiel dass sie an einem großen Tisch essen, der ihr so leer vorkommt und dann denkt sie daran, dass sie sich immer Geschwister gewünscht hätte. Vielleicht eine große Schwester, die sie vor den Mobbern in Schutz nehmen könnte...
Hier könntest du auch ihr Alter miteinflechten z.B.
"Schon seit der Grundschule habe ich mir eine große Schwester gewünscht. Jemanden, der Layla ordentlich die Meinung sagt, wenn sie und ihre Clique mich wieder auf der Schultoilette fertigmachen, wo es keiner mitkriegt.
Mit einem Seufzen lasse ich mich auf meinen Stuhl sinken.
"Sitz aufrecht, Emilia! Du hängst ja da wie ein Kartoffelsack!"
Papa schaut nichtmal von seiner Zeitung auf. Immerhin kann er so nicht sehen, wie ich die Augen verdrehe.
Tut mir leid, Papa, dass ich nicht die kleine Prinzessin bin, die du dir gewünscht hast, trotz der 7 Jahre Ballettunterricht, den du mir aufgezwungen hast. Aber irgendwann müssen wir uns alle von unseren Träumen verabschieden. Du von der Tochter mit der perfekten Haltung, ich von der großen Schwester, die mich jetzt auch nicht mehr beschützen könnte. Nicht in der Abschlussklasse.
Das ist jetzt einfach nur aus dem Ärmel geschüttelt, aber ich habe mal versucht die Informationen hier unterzubringen und ein bisschen in eine Handlung einzuflechten. Du musst in meinen Augen nichtmal wirklich das exakte Alter nennen, es ist halt nett eine Ahnung zu haben. Ich denke wenn sie noch zur Schule geht, dann wird sie mit 19 vermutlich in der Abschlussklasse sein, also habe ich es so gewählt :)
Ansonsten... ich weiß natürlich nicht wie die Beziehung zum Vater ist, deswegen hab ich mir da etwas ausgedacht. Aber es können ja auch diese ermunternden Worte der Mutter sein, die sie an die Schule denken lassen, wo dann diese Übelkeit und dieser Bauchschmerz wieder hochkommt und sie zwingt sich einfach ein Lächeln auf die Lippen, weil sie ihre Mom nicht beunruhigen will.
Eventuell könntest du die Szene wirklich als kleine Vorstellung nutzen, die ganze Sache in erster Linie über die Eltern abwickeln... also ihre Angst vor der Schule. Gerade die Mama kann da mit ihrem Interesse gut behilflich sein, wenn sie z.B. fragt was sie denn heute eigentlich an Lehrern und Fächern hat (da kann dann auch die Beziehung zu einigen Lehrern rauskommen) und dann würde ich vielleicht dieses Kapitel damit beenden, dass sie nach draußen geht und vielleicht irgendwo nach Anna Ausschau hält... aber Anna ist nicht da.
Das würde dann die Szene in der Schule vielleicht obsolet machen und du könntest nach dem Ende des Schultags wieder einsteigen. Ggf. mit ein bisschen Layla auf dem Nach-Hause Weg und Emilias Gedanken, nämlich dass ihre beste Freundin nicht da ist.
Damit würden wir im Endeffekt das Ende des anderen Kapitels etwas aufgreifen, weil das vermutlich wirklich etwas krasses für Emilia ist... ihre beste Freundin... sie sagt ihr nicht mal bescheid, dass sie krank ist oder so.
Da könntest du dann ggf. noch ein bisschen auf diese Freundschaft eingehen (wenn sie denn im weiteren Verlauf der Geschichte relevant werden sollte... wenn nicht, dann musst du das nicht endlos ausbreiten, aber ich habe da so eine Vermutung ;)). Zum beispiel indem sie wehmütig daran zurückdenken wie lange sie sich schon kennen, was sie schon alles durchgemacht haben, ggf. auch an das letzte Treffen, das letzte Mal dass Anna sie umarmt und gesagt hat "das wird schon! Wir sehen uns morgen an der üblichen Stelle" und NICHTS war.
Aus diesem Gefühlschaos kannst du dann ggf. gut ein bisschen zu dieser beklemmenden Stimmung überleiten, die Emilia überfällt... so von wegen 'da ist doch irgendwas', sie fühlt sich unwohl, kann aber nicht genau beschreiben was ist und woran es liegt usw. usw. usw.
Gerade weil du als Ich Erzähler schreibst hast du ja guten Zugriff auf die Gedanken und Gefühle der Figur... das würde ich auf jeden Fall miteinbringen.
Die Stimmung in der Verfolgungsszene ist dir auf jeden Fall deutlich besser gelungen.
Von der Beschreibung her würde ich ggf. etwas ändern. "Sehr Böse' ist in meinen Augen schlecht greifbar. Wie äußert sich das? Gebleckte Zähne, wütend blitzende AUgen, die sie fixieren, ein verbissener Ausdruck im Gesicht, geballte Fäuste?
Die genaue Beschreibung von ihm was Gesicht etc. angeht würde ich vermutlich erst später bringen... eventuell wenn sie kurz bevor sie ohnmächtig wird noch einen Blick in sein Gesicht werfen kann, das er zuvor unter einer Kapuze o.ä. verborgen hat. Auch solche Beschreibungen wie 'leicht muskulös' würde ich offen gestanden sein lassen, das ist in meinen Augen irgendwie 'nichts halbes und nichts ganzes'.
Falls du Lust hast sowas mal auszuprobieren: Geh mal in einen Park wo Leute Joggen gehen oder an eine Straße wo Fahrradfahrer entlangfahren und versuch die in Gedanken mal zu beschreiben. Wenn du dich einmal umdrehst, dann hast du ja nur einen kurzen Augenblick, in dem du dir jemanden anschaust... und da hast du dann die wesentlichen Merkmale. Also VIELLEICHT die Haarfarbe... aber sicher nicht den Umstand dass er 'leicht muskulös' ist, denke ich, weil das eher Standard ist.
Wie ich die Szene ggf. gestalten würde... nicht gleich in Panik geraten, sondern Emilia vielleicht erstmal an einen Zufall glauben lassen. Da läuft jemand hinter ihr... okay. Vielleicht geht sie ein paar Mal im Kreis, versucht ganz unauffällig zu sein... dann biegt sie in eine Gasse ein, duckt sich da vielleicht hinter einem parkenden Auto, der Kerl geht vorbei. Sie fühlt sich sicher, aber ihr ist es zu gruselig, sie zieht das Handy aus der Tasche, will ihre Mama anrufen und dann steht der Kerl plötzlich hinter ihr und wir haben diese 'Hab ich dich' Situation.
Wie gesagt... das ist jetzt nur so wie ICH es vielleicht machen würde, um die SPannung und Beklemmung ein bisschen länger zu ziehen, dem Leser vllt. einen ganz kurzen Moment der Entlastung zu geben, um dann die Überraschung etwas 'wuchtiger' zu machen. Aber das ist vermutlich eher so eine Ich-Sache :)
Auf jeden Fall... insgesamt würde ich dir raten zu versuchen etwas mehr durch Interaktionen und Anstöße über deinen Charakter preiszugeben, indem sie vielleicht drüber nachdenkt (aber halt eben mit Anlass) und ggf. ein bisschen mehr emotional in die Tiefe zu gehen.
Wenn das Mobbing sie sehr belastet, dann z,B. über die Angst vor Layla und ihrer Clique und den Bauchschmerzen die sie hat, dieser kompletten Unlust in die Schule zu gehen und eine tatsächliche Weigerung (sie will erst im Bett liegen bleiben). Dann haben wir die Eltern, denen sie das Mobbing nicht erzählen will... diese Belastung für sie aber gleichzeitig der Befehl an sich selbst durchzuhalten, so lange ist es schließlich nicht mehr in der Schule usw. usw.
Gerade in den ersten Kapiteln HAST du die Zeit und Gelegenheit... du kannst sie auch nutzen, sodass wir als Leser den Charakter und seine Situation besser kennen lernen, aber eben bestenfalls nicht ganz plain 'erzählt' (so wie in deinem Kapitel 1), sondern über kleine Anlässe... dass man einfach ein bisschen herangeführt wird.
So könnte ja z.B. zur Sprache kommen, dass sie heute Biologie hat, was sie besonders mag weil sie sich für Tiere interessiert (oder mal besonders mochte, denn irgendwann mal waren es Tiere und jetzt ist es nur noch so ein Mist wie Zellteilung und Neurologie.)
Und, wie schon von anderer Seite gesagt wurde... such dir unbedingt eine Zeit aus (bei 'Ich' schreibe ich persönlich gerne im Präsens, aber das ist vollkommen dir überlassen, würde sich aber vllt. anbieten, weil es mir immer leichter gefallen ist 'Spannende Szenen' auf diese Art zu verfassen), überarbeite die Geschichte daraufhin und bleib dann auch dabei. Denn gerade solche Wechsel zwischen der Erzählperspektive (wie in Kapitel 1 auf 2, nicht zwangsweise dem Erzähler aber der Perspektive) oder eben der Zeit können auf den Leser unendlich frustrierend wirken und sollten m.E. nie ohne Grund erfolgen
(Ein Grund wäre z.B. wenn du in kleinen Zwischenkapiteln eine Art 'Jetzt-Handlung' machst, deren Vorgeschichte (wie es dazu kam) du in der eigentlichen Geschichte erzählst oder wenn du z.B. Tagebucheinträge dazwischen schiebst).
Auf jeden Fall finde ich es aber toll, dass du dich entschlossen hast deine Geschichte etwas mit uns zu teilen. Ich weiß, ich gebe immer viel und ab und an auch etwas 'heftige' Kritik aber ich versuche so nah wie Möglich an deiner Geschichte zu bleiben, damit du sie auch nachvollziehen und dann ggf. etwas rumprobieren kannst.
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und Kritik ist wichtig, um sich einfach zu verbessern. Selbst wenn du der Ansicht bist 'was schreibt die, ich mag dies und das lieber' ist das nicht schlimm... dann bestätigt es dich in deiner Denk- und Schreibweise und auch aus diesem Selbstvertrauen kannst du viel machen.
Es ist auf jeden Fall super mutig, dass du dich getraut hast und allein das finde ich auch wichtig zu erwähnen
Alles Liebe und viel Spaß beim Weiterschreiben :)
Vielen Dank für die lange Antwort😊 Dir auch alles liebe
Du wechselst viel zu oft die Zeitform!
Wieso ständig Gegenwart dann Vergangenheit?
Anpsprechen würde mich das nicht.
Es ist nichtssagend und unspannend.
Ich finde es unpassend, erst so persönliche Belange zu benennen, dann aber eine abrupte Wendung zu machen, und zusammenhangslos eine völlig andere Situation, die wahrscheinlich auch noch an Bedeutung gewinnen muss, da rein zu bringen.
Einerseits klingt es, als würdest du dich selbst beschreiben (nicht nur wegen der Ich-Form) und dann willst du aber in eine Richtung schreiben, von der du wenig wirst wissen können, außer das, was sowieso jeden Tag medial, in Masse aufgetischt wird.
Das kann nur schief gehen, bzw. eine langweilige Kopie werden, wenn du nicht gerade völlig ins Phantasievolle abgleitest, oder ein tatsächliches Erlebnis verarbeitest. (Was ich nicht empfehlen würde, so öffentlich.)
Versuch lieber (ruhig auch von dir ausgehend) erst mal ganz kleine, überschaubare Momente, Situationen oder auch nur Gegenstände detailiert, von völlig unterschiedlichen Sichtpunkten, verfremdet, in einem ganz bestimmten Stil, oder sonstig besonders bearbeitet, darzustellen. Als Übung, aber auch zur Freude. Oder etwas verkürzt ausgedrückt; Versuch auch mal ein "Tal" schriftlich darzustellen, indem du (nur) alles, was ringsum ist, beschreibst, aber nicht das Wort Tal oder ähnlich bezeichnende Begriffe, z.B. "Senke" benutzt. DAS würde ich nachher sogar sehr gern und mit Interesse mal von dir lesen, wenn du das machen würdest.