In Geschichte Orte wechseln?

5 Antworten

Von Experte Eortner bestätigt

Es kommt drauf an was genau du da machen möchtest. Du kannst natürlich den Fokus entsprechend legen.

Nicht im Sinne von 'A und B gingen durch den Wald, dann fanden sie eine Wiese, dann gingen sie weiter, bis sie eine Stadt erreichten'... idealerweise kannst du die Zeit ein wenig nutzen. Das geht natürlich nicht IMMER, aber solche Momente kannst du zumindest theoretisch gut mit Gedanken oder Gesprächen füllen, solange die ganze Sache nicht komplett ausartet.

Quasi im Sinne von:

"Ich könnte es ihm jetzt erzählen." Schweigend ließ Anisse ihren Blick über Jonathan gleiten, der an ihrer Seite durch den Wald ging, die Augen starr nach vorne gerichtet. Anscheinend war er vielmehr an der gewundenen Straße inmitten von düsteren Bäumen interessiert als an einer Unterhaltung mit ihm.
Stumm seufzend versuchte auch sie sich auf etwas anderes zu konzentrieren. Sie begann sogar sich die alten Lektionen ihrer Kindheit ins Gedächtnis zurückzurufen. Doch die Wunder von Chryselis und die rassespezifischen Unterschiede des Heffalumps hatten keine Chance gegen die Erinnerungen, die sich immer wieder ihren Weg vor ihr inneres Auge freikämpften. So lange bis sie endgültig kapitulierte und in den Ballsaal von Houtburg zurückkehrte.

Ich muss aber auch dazu sagen: Es muss hier reinpassen. Du kannst sowas ab und an machen, du kannst aber nicht dein ganzes Buch mit sowas füllen, das würde dann leicht gewollt wirken.

Besser ist es ein Mittelding zu kreieren... einerseits bringst du die Person ggf. über das Ende eines Kapitels ein paar Tage weiter in ihrer Reise, andererseits kannst du auch sowas MAL machen, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt.

Andauerndes Soul-Searching eines Charakters kann auch denkbar unangenehm wirken. Wenn allerdings dein Charakter gerade erfahren hat, dass seine Frau einen Liebhaber hat, dann kann er durchaus die Kutschenfahrt nach Hause damit verbringen sich zu überlegen was er denn jetzt eigentlich genau machen bzw. wie er mit der Situation umgehen will und ggf. kann er auch schonmal in Gedanken den Brief vorformulieren, den er seiner untreuen Ehefrau hinsichtlich der Entscheidung schreiben will.

Das ist dann aber schlicht und einfach irgendwie passend.

Das kommt jetzt darauf an, wie wichtig das für das Buch ist, dass er unterwegs ist. Wenn nur die Ortswechsel wichtig sind, dann überspringe die Wanderung.

„… Enttäuscht setzte sich Günter auf die Bank vor der alten Schänke. Wieder einmal war seine Suche erfolglos gewesen. Nun lag seine ganz Hoffnung darin, dass die alte Hexe die Wahrheit gesagt hatte und Hans-Dieter wirklich nach Gelsenkirchen-Bramstädt gezogen war. Morgen würde er sich auf den Weg machen. Ausgerechnet Gelsenkirchen-Bramstädt. Er würde lange bis dorthin brauchen. Er mochte gar nicht daran denken. Nicht an die schlechten Straßen und nicht an den Regen, der kommen sollte. „Morgen“, sagte er leise zu sich selbst, „morgen in aller Frühe breche ich auf.“

Sechs lange Tage stand er endlich vor den Toren von Gelsenkirchen-Bramstädt. Müde von den vielen Meilen, nass bis auf die Knochen vom kalten Regen. …! 

So ganz verstehe ich die Frage nicht, warum MUSST Du was überbrücken?

In Büchern liest man dann doch z.B. "....und sie machten sich auf den Weg nach...."

Dann geht das nächste Kapitel los und das startet dann z.B. mit "In XY angekommen, begaben sie sich zunächst "hier und da hin"..."

Also braucht man ja keine "Brücke"...


verreisterNutzer  20.01.2024, 12:14

Also ich möchte nicht die ganze Zeit schreiben: a und b gingen durch den Wald. Danach gingen a und b über die Wiese, wo sie Rast machten. Am nächsten Morgen setzten a und b ihren Weg fort und gingen über die Berge.

Das möchte ich verhindern. Die Hauptfigur sucht ihren Bruder und muss relativ lange zu Fuss gehen. Also mehrere Tage.

verreisterNutzer  20.01.2024, 12:20
@verreisterNutzer

Ja das kann man ja kurz fassen, also z.B.:

"A und B brachen auf und gingen zunächst durch den Wald, wo sie auf einer Lichtung rasteten und bald weitergingen, um am Abend am Waldrand zu übernachten. Am nächsten Tag führte sie ihr Weg weiter über die Berge, bis sie schließlich "dort und da" ankamen."

So in der Art, wenn in den Tagen aber gar nichts für die Geschichte Interessantes passeirt, dann evtl. auch so:

"....nach einem mehrtätigen Fußmarsch gelangten sie schließlich an ihr Ziel XY"

Beispiel wie ich es schreiben würde

Aber du schreibst ja das Buch

Es war ein kalter Wintertag . Als Sie sich in ihren Wagen setzte, waren die Scheiben beschlagen .Eine klamme Kält kroch in ihr hoch

Sie startete den Motor und fuhr los! immer mit dem Gedanken an... Sie wollte so schnell Sie konnte ans Ziel kommen und nahm deshalb wenig Rücksicht auf das Schild 80 kmh Sie raste die verschneite Landstraße entlang

Langsam wurde das Fahrzeug von innen warm und sie musste ihre Mütze und ihren Mantel ablegen...

du kannst sie auch ganz weglassen, wenn du möchtest. lieber so als dass du halbherzige szenen schreibst, denn wenn du es langweilig findest wird es auch der leser langweilig finden.

ich überbrücke es aber immer so, dass sich die charaktere in der zeit entwickeln, miteinander sprechen, persönliche dinge aufgedeckt werden. diese dinge müssen schließlich auch passieren.

wenn dein charakter alleine ist, würde ich die szenen nur kurz machen. Versuche so wenig szenen wie möglich nur mit einem charakter zu machen denn das artet oft in sehr sehr viel innere gedanken aus, die schnell langweilig werden können. das meiste davon kannst du nämlich auch in handlungen oder dialogen herausarbeiten.

wie viele personen befinden sich denn auf dem weg? (kannst mir auch gerne privat schreiben, wenn du spezifischere fragen hast/ mir zeigen möchtest was deine ideen bis jetzt sind :) ich bin immer da um dir zu helfen<3)

Woher ich das weiß:Hobby – ich schreibe ein buch seit ich acht bin 🫶🏼