„Ich denke also bin ich“, stimmt ihr dem zu?

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Ein Zitat. Ich mag Zitate

Ja, ich stimme dem zu.

Grundsätzlich ja. Wenn man nicht existiert, kann man nicht denken. Man bräuchte hier aber eigentlich noch eine allgemeingültige Definition von Denken.

Descartes hat mit Denken wahrscheinlich auch Zweifeln gemeint (wenn ich mich irre, korrigiert mich) und wenn das der Fall ist, würde er jedem, der nicht (sehr viel) zweifelt - wie er selbst es bekanntlich getan hat - die Existenz absprechen. Dem würde ich nicht zustimmen.

Aber wenn man das Zitat wörtlich nimmt, mit Denken auch sowas meint wie "Ich denke, ich sollte Essen machen" oder "Ich denke, ich sollte die Post aus dem Briefkasten holen" und nicht nur Zweifeln, und wenn es nur für Menschen gilt (Gegenstände können beispielsweise nicht denken), dann stimme ich dem Zitat zu.

Ego cogito, ergo sum. - Ich denke, also bin ich.

René Descartes

Decartes formulierte es in seinem Werk Meditationes de prima philosophia (1641) wie folgt: „Da es ja immer noch ich bin, der zweifelt, kann ich an diesem Ich, selbst wenn es träumt oder phantasiert, selber nicht mehr zweifeln.“

Dahinter verbirgt sich der Gedanke, dass alles angezweifelt werden sollte, was ein Mensch wahrnimmt, zumal René Descartes überzeugt davon war, dass unsere Sinneswahrnehmungen uns täuschen können.

Damit hat er nicht ganz Unrecht, aber deshalb alles zu hinterfragen, was ich wahrnehme, wäre mir zu viel des Guten, wenn ich ehrlich bin.

Ja, da stimme ich zu.

Wobei da ja "denken" steht, nicht "wahrnehmen". Natürlich kann die Wahrnehmung täuschen (die Aussage widerspricht dem ja nicht). Solange der Mensch lebt, denkt er (sogar im Traum). Nur ein Toter denkt nicht mehr.

Jein.

Ich finde das ehrlich gesagt - wie viel dieser praktischen, kurzen Philosophien, die versuchen die Welt in drei Worten zu erfassen - nicht weitreichend genug. Jeder, der denkt, ist. Da gehe ich mit. Aber ist der Umkehrschluss, wer nicht denkt ist auch nicht? Wo beginnt Denken? Was heißt das für Menschen mit begrenzten, kognitiven Fähigkeiten? Sind die weniger, nur weil sie möglicherweise weniger denken? Denken Tiere?….

Mir ist klar, dass genau diese Fragen Teil des philosophischen Diskurses rund um diese Aussage sind, aber ich würde dem dennoch nicht einfach so zustimmen oder widersprechen. Philosophie ist für mich kein Raum für binäre Antworten.


AldoradoXYZ  27.02.2022, 13:00

Geht es dabei nicht eher darum zu prüfen ob man existiert?

Viele Dinge existieren (womöglich), aber nur Du selbst kannst für dich selbst prüfen ob Du existierst.
Der Stein existiert möglicherweise auch, Du kannst das aber nicht prüfen und der Stein selbst auch nicht.

Der Satz heißt auch: "Ich denke, also bin ich" und nicht "Nur was denkt existiert".

Gruß

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TheWiseLady  27.02.2022, 13:03
@AldoradoXYZ
Der Satz heißt auch: "Ich denke also bin ich" und nicht "Nur was denkt existiert".

Wenn du noch mal genau hinschaust habe ich das auch nicht behauptet ;)

Aber ist der Umkehrschluss, wer nicht denkt ist auch nicht?

Das war bewusst als Frage formuliert. Weil sich die Frage für mich aus dem eigentlichen Satz ergibt. Aber nicht aus seiner wortwörtlichen Bedeutung, sondern aus dem damit verbundenen Diskurs.

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mendrup  27.02.2022, 13:06
@AldoradoXYZ

Die Frage könnte ja sein, was ich überhaupt bin. Ich denke. Ich bin. Bin ich jetzt Gedanke?

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