Hund schnappt plötzlich nach Familienmitglied?

3 Antworten

Du hast dort eine sehr explosive Mischung!

Gerade Malinois sind für eine niedrigere Reizschwelle bekannt und nen Husky verzeiht auch nicht mal eben so, Erziehungsfehler.

Dann ist Deine Hündin 10 Monate jung und kommt wie von Dir beschrieben auch nicht aus den besten Verhältnissen.

Zudem ist oder kommt (9 Monate oder später bei größeren Rassen) sie jetzt in die 3. Phase der Spooky Periods (Fremdelphase) was heißt auch altebekannte Reize werden neu bewertet und der Hund ist in dieser Zeit (ca. 3 Wochen) ängstlicher und verunsicherter als Deine Hündin ja auch schon ohne diese Phase war.

Was für Dich heißt gerade jetzt sollte keinesfalls mit Strafreizen gearbeitet werden, das was Du gemacht hast, Schnauze in die Hand nehmen und ihr Gesicht vor Deines halten und ihr in die Augen starren, ist schwerst bedrohliches Verhalten Deinerseits und gehört schon ohne das der Hund etwas macht nicht in die Hundeerziehung.

Aber noch mit dem Hinblick darauf, das Deine Hündin wohl schon sowieso aus nicht so blendenden Verhältnissen kommt ist das alles andere als sinnvoll.

Wenn man einen friedlichen und einem vertrauenden Hund haben möchte, dann ist man nicht gewalttätig sondern verlässlich.

Das sie viel verschmuster ist kann übrigens auch an der Spooky Periods liegen.

Die Sache mit Deiner Schwester...ja woher das kommt ist hier Rätselraten. Entweder Deine Schwester hat etwas gemacht was für sie bedrohlich gewirkt hat oder Du hast sie in Anwesenheit Deiner Schwester gemaßregelt (dazu gleich mehr) oder aber es ist etwas aus der Vergangenheit.

Bezüglich des maßregeln im Beisein einer anderen Person. Hunde lernen durch Assoziationen, d.h. sie verknüpfen Dinge.

Wenn der Hund (so als Beispiel, das heißt nun nicht das Du das so gemacht hast) einen anderen Hund sieht und Du in diesem Moment Deinen Hund anschreien würdest, weil Deiner z.B. bellt, dann verknüpft der Hund das mit dem anderen Hund. Das wieder führt sicherlich zu einem nachhaltig gutem Verhältnis zu anderen Hunden sondern macht das Verhältnis noch schlechter. Gewalt erzeugt eben immer Gegengewalt.

Das ist mit ein Grund warum ich gar nicht für solch fachlich inkompetente Aussagen bin wie:"Du mußt ihr beim nächsten Mal innerhalb von 2 Sekunden klar machen, dass schnappen nicht geht."

Solche Aussagen kommen immer wieder und sind leider immer wieder komplett falsch.

Es gibt keinen Rudelführer und es gibt selbst unter Wölfen keine hierarchischen Rudelstrukturen, sondern Vertrauen und Erfahrungswerte. Bei Wölfen haben die Elterntiere die größten Erfahrungswerte, die wissen wie man überlebt und sind keinesfalls gewalttätig.

Bei Hunden, welche ja domestizierte und keine Wildtiere sind, sind wir Menschen ihre direkten Sozialpartner und sollten somit Erfahrung, Vertrauen und Berechenbarkeit ausstrahlen und keine Gewalt anwenden.

Gewalt schwächt nachhaltig das Vertrauensverhältnis, es verunsichert den Hund und kann schlimmstenfalls zu einem bissigen Hund führen.

Auf Deinen aktuellen Fall nun bezogen...

Deine Hündin hat nun schon einiges durch, ist traumatisiert sowieso schon durch die Abgabe in so jungen Tagen, war davor schon unsicher oder gar ein Angsthund und nun gehst Du als ihre Sozialpartnerin hin und maßregelst sie noch, also die Person der sie am meisten vertrauen sollte, von dieser wird sie ungerechterweise noch gestraft!

Ja und wofür eigentlich? Der Hund verhält sich hündisch, der weiß nicht das er da was falsches gemacht hat, der lebt nur nach seinen hündischen Regeln und der kann nicht unsere Sprache sprechen, Du als Mensch aber kannst anfangen den Hund zu lesen und das kostet zwar ein wenig Zeit, aber das wirkt sich zuverlässig und günstig auf Euer weiteres Zusammenleben aus.

Wenn Du den Hund lesen kannst, dann siehst Du auch, wann ist genug, wann ist ihr irgendetwas zu viel, was genau macht ihr Angst worauf reagiert sie ängstlich...

Meine Empfehlung ist, um jetzt erst einmal den Hausfrieden zu wahren dass Deine Schwester den Hund komplett in Ruhe lässt, aber jedes mal wenn sie reinkommt und das macht sie nun zig x am Tag, fliegt ein Leckerchen ins Zimmer und die Zimmertür geht sofort wieder zu.

Vollkommen egal was der Hund macht, kurz Tür auf, Leckerchen werfen, Tür zu!

So lernt der Hund das jedes mal wenn die Tür sich öffnet und Deine Schwester auf der Bildfläche erscheint, kommt etwas positives und wie wir ja nun schon gelernt haben so assoziieren Hunde, sie sieht also Deine Schwester, es passiert etwas positives toll, die hab ich lieb.

Für alles weitere suchst Du Dir bitte einen gewaltfrei arbeitenden Trainer am besten von TSD (Trainieren statt dominieren) oder von der Initiative gewaltfreies Hundetraining, bei beiden kannste nach der PLZ schauen.

Der TA-Besuch wäre aber trotzdem angebracht, nur denke ich nicht, das dass aus Schmerzen entstanden ist, sondern aus einem komplett missverstandenem Hund.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ich weiß nicht, ob meine Theorie möglich oder gar richtig ist. Aber möglicherweise ist sie auf deine Schwester eifersüchtig. Sie stellt alleinige Eigentumsansprüche an dich.

Das ist leider ziemlich altersentsprechend und überhaupt für einen ängstlichen Hund typisch. Bitte geh mit dem Hund in eine Hundeschule und zwar zeitnah. Du kannst korrekte Hundeerziehung leider nicht aus dem Internet lernen und der Hund muss jetzt erzogen werden!


Sleepwalker777 
Beitragsersteller
 15.06.2022, 13:22

Ich habe eigentlich viel wert auf gute Erziehung gelegt und bin eigentlich nur überrascht warum sie denn so plötzlich was sie gegen meine Schwester hat. Und läufig war sie ja auch schon.

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