Hündin lässt sich nach Freilauf nicht mehr anleinen. Was tun?
Unsere Hündin (1 Jahr alt, aus einem Tierheim) geht super an der Leine. Sie verbindet diese auch mit positiven Ereignissen, da sie genau weiß, das es dann rausgeht - und das liebt sie. Wir können sie aber nie ohne Leine laufen lassen, da sie noch nicht so gut hört - ohne Leine. Sie ist auch ein absoluter Jagdhund, sobald sie einen Hasen, Eichhörnchen, Taube etc. sieht, will sie sofort hinterher und lässt sich dabei kaum aufhalten. Wir benutzen nun seit längerem eine Schleppleine. Nun sind wir aber im Urlaub mit einem schönen eingezäunten Garten und da haben wir sie frei laufen lassen. Sie genießt es unheimlich, kam zu uns, lies sich streicheln und wir haben gespielt. Allerdings kam dann der Nachbarshund (mit dem wir uns den Garten teilen) und sobald Artgenossen in der Nähe sind, reagiert sie kaum noch. Anleinen konnte ich sie gar nicht, selbst dann nicht, als unsere Nachbarn ihren Hund reingeholt haben (um es uns einfacher zu machen). Sie kommt nicht auf rufen, Leckerchen oder sonst was. Sie guckt einen nur an, springt zurück und rennt weg (mit wedelnder Rute). Ich bin dann zurück ins Haus, um sie so eventuell "rein zu locken". Nachdem sie unschlüssig rumgestanden hat, kam sie tatsächlich rein. Wie kann ich es hinkriegen, das sie auch bei Artgenossen hört und zu mir kommt? Wir hätten die Idee, mit einer Schleppleine auf eine weite Wiese zu gehen und diese loszulassen - für den Notfall. Dort würden wir trainieren wollen. Da sind keine Menschen, keine Autos und so weit draußen, das da auch keine Hunde sind. Aber nach dem Vorfall, habe ich kaum Lust - sie ist erst ausgebüchst (auf einer sehr befahrenen Straße) aus einem gut sitzenden Geschirr. Das hat uns sehr verunsichert und wir gucken nun 5x ob sie da noch rauskommt. Ich vertraue ihr schon, das sie (irgendwann) kommt, aber nach so Vorfällen schrumpft mein Vertrauen, ehrlich gesagt. Eigentlich wollen wir sie so gerne frei laufen lassen - aber nicht so. Wäre das mit der Schleppleine auf einer weiten Wiese eine gute Idee - oder habt ihr bessere Vorschläge? Eine Hundetrainerin haben wir auch (nur jetzt im Urlaub nicht), aber sind gerade mehr damit beschäftigt, das sie den Freund meiner Mutter akzeptiert. Danach hatte die Trainerin gesagt, widmen wir uns diesem Problem. Und wir haben hier eine super Gegend und schöne (Hunde-)Strände, da würden wir sie eigentlich gerne laufen/spielen lassen. Also, habt ihr Vorschläge? Danke im Voraus. (Falls es Fragen gibt, einfach fragen. Ich weiss nicht, ob ich etwas vergessen habe, was eigentlich wichtig ist.) LG
4 Antworten
Hallo , HARUMIN, erstmal Kopf hoch du hast einen pubertären 12 Monate alten Junghund zuhause. Mit dem Schleppleinen Training bist du schon gut dabei. Das abrufen aus dem Spiel ist die königsklasse in der Hundeerziehung. Da brauchst du gutes Timing und etwas besonders als Belohnung. Sei es Spielzeug dem der Hund hinterher jagen kann oder Special leckerlies nur für dieses Abruf. Bedenke das zu oft rufen das Kommando abnutzt. 1-2 x und dann sollte eine Konsequenz von dir kommen. Entweder du holst dir deinen Hund , zupftst etwas an der Schleppleine oder aber du gehst in eine andere Richtung. Zu dir kommen ist zu dir kommen. Für jedes rufen und wo der Hund nicht zu dir kommt, belohnt er sich quasi selber. Außerdem ist es fatal, den Hund zu rufen und die Leine in der Hand zu halten. Damit verknüpft der Hund "och nö spielen ist vorbei, nun Leine, pff da komme ich nicht" Da euer Hund einen ausgeprägten Jagdtrieb hat und sehr Aufbewegungsreize reagiert. Würde ich dir einen anti Jagdkurs empfehlen, dort kommt der Hund auf seine Kosten (das jagen) und für dich wird es in andere Bahnen um geleitet. Ihr habt da viele Baustellen, meines Erachtens, Abruf , dann das laufen in der Distanz vom Halter, Bindungsübungen während des kontrollierten Freilaufens, Bewegungsreize kontrollieren. Am besten ihr holt euch einen mobilen Hundetrainer mal mit nachhause, der geht zusammen mit euch und zeigt wie ihr das Training oftmal beginnt. Das ist immer schwierig umzusetzen aber dein Hund muss lernen, das DU toller bist, wie andere Hunde, oder irgendwelche Sachen die er hinterher jagen kann. Ich habe am 19.1 eine ähnliche Frage gestellt "Zwecks Rückruf mit Ablenkung verbessern" vielleicht ist da was dabei, was du nachvollziehen kannst. Und als Trainings Tipps https://www.gutefrage.net/frage/rueckruf-bei-hund-verbessern-mit-ablenkung?foundIn=user-profile-question-listingfile-question-listing
Hallo,
trotz ganz ganz langjähriger Hundeerfahrung mit vielen vielen Hunden, die wir wirklich gut erzogen haben, stehe ich im Moment vor genau dem gleichen Problem - 2fach.
Wir haben zwei spanische Windhündinnen, die auch auf jedes jagdbare Objekt so reagieren, mittlerweile zwar gut an der Leine laufen und auch im Haus absolut gut zu händeln sind. Aber draußen - ohne Leine - geht noch überhaupt nicht.
Du musst dir erst einmal klar machen, dass es nicht nur Tage oder Wochen dauert, sondern eher Monate, bis du den Jagdtrieb und die Abrufbarkeit halbwegs kontrollieren kannst.
Da hilft nur Schleppleinentraining (mit dem Ende IN der Hand) in einem reizarmen Gelände. Wenn man nach Wochen sicher sein kann, dass das Kommando klappt, kann man in reizstärkere Gelände umziehen - aber IMMER die Schleppleine IN der Hand.
Sollte die Abrufbarkeit nach langer Zeit dann wirklich 100 % sicher klappen, dann sucht euch ein hoch eingezäuntes Auslaufgelände (wird heute in jeder größeren Stadt angeboten - manchmal allerdings kostet es einige Euros, weil privat organisiert).
Aber dort kann man dann ohne Gefahr für den Hund mit loser Schleppleine trainieren - bis hin zu ohne Schleppleine.
Und nur, wenn das wieder tatsächlich 1000 %ig klappt, dann darf man ins Gelände, möglichst auch noch reizarm (Strand etc.).
Soweit die Theorie: ob das so klappt wie gewünscht: Ich werde mich überraschen lassen, Fortschritte sind erkennbar, der Weg noch lang.
Gutes Gelingen
Daniela
Ein normaler Hund rennt immer seinem Herrn nach.
So wie ich das sehe, bist Du dabei Deinem Hund nachzurennen. Mein Hund rennt MIR nach ...
"Schleppleinen" und all so ein Plunder nützen nichts, die verschlimmern nur das Problem. Nutze kurze Leinen ... der Hund muss lernen, bei Fuss zu gehen .... bringe ihn in Situationen, wo er nach Dir suchen muss bzw zu Dir kommen will. Wenn Du einen Garten, mit einem Zaun hast .. lasse ihn im Garten ... und verhindere, dass er zu Dir kommen kann (sperre ihn raus).. Wenn er dann endlich zu Dir und zu seinem Fressen kommen kann, wird er begreifen, dass er DIR hinterherlaufen muss.
Nein das ist keine Theorie. Ich weiss auch wie "Tierschutzverreine" Hunde versauen .... Ich hatte viele Hunde, davon ist mir keiner auch nur für 5 Minuten weggelaufen. Es ist aber eine Tatsache, dass Hunde mit einem "Jagdtrieb" noch grössere Probleme machen können, wie solche, die nicht jedem Tier nachrennen. Für solche Tiere muss man etwas finden, was sie müde macht ...
Sorry, aber die Tiere werden nicht durch die Tierschutzvereine versaut. Sondern meist, weil sie vorher in wenig bis gar nicht geeigneten Händen waren, weder wirklich geliebt noch gut erzogen wurden. Und bei den Hunden aus dem Ausland kommen noch viele viele weitere Probleme hinzu.
Und du kannst mir glauben: einen Hund mit einem stark ausgeprägten Jagdtrieb, der er über Jahre ausleben durfte und musste, kannst du müde machen, wie du willst. Beim leisesten Rascheln im Gebüsch schaltet der Jagdtrieb gleich wieder auf "ON" - aber volle Power.
Selbst meine Whippets, die ich seit Geburt hatte und habe (weil selbst gezogen) und die ein überaus inniges Verhältnis zu mir haben bzw. hatten, super gut gehört haben - waren trotzdem erst einmal weg, wenn sie ein Kaninchen eher gesehen haben als ich. Und bei denen habe ich vom "ersten" Tag an die Möglichkeit gehabt, den Jagdtrieb kontrollieren zu können und in die "richtige" Richtung zu lenken. Solchen Jägern ist im Moment der Jagd die Bindung zu ihrem Menschen völlig egal - sie haben dann nur noch eines im Kopf - jagen!
wir haben hier eine super Gegend und schöne (Hunde-)Strände, da würden wir sie eigentlich gerne laufen/spielen lassen
auch wenn die Strände noch so schön sind, könnt Ihr es nicht wagen den Hund unangeleint laufen zu lassen. Zuerst muß der Hund erzogen sein und auf Abruf zuverlässig zurückkommen. Sowas erfordert viel Training, vorallem bei einem Hund mit ausgeprägtem Jagdtrieb kann der Erfolg mehrere Monate auf sich warten lassen.
Das ist auch nur Theorie - wahrscheinlich hast du noch nie mit einem älteren Hund mit starkem Jagdtrieb und aus dem Tierheim gearbeitet. Da ist es nicht möglich, so eine Bindung aufzubauen, dass man ihn gefahrlos "hinter einem herlaufen" lassen kann.
Solche Tiere haben lange Zeit über meist für sich selbst sorgen müssen - ihren Jagdtrieb also zur Stillung ihrer existenziellen Bedürfnisse (Nahrungsbeschaffung) ausleben müssen. Die haben meist auch nie gelernt, eine starke Bindung zu Menschen aufzubauen - im Gegenteil, Menschen waren meist eher Bedrohung.
Solche Hunde kannst du nie und nirgends ohne Sicherung unbeaufsichtigt lassen. Auch ein gut sitzendes teures Markengeschirr ist kein Garant für "Sicherheit". Wir haben eine unsere Hündinnen am Wochenende mal wieder suchen dürfen. Wie die sich aus dem Geschirr "schlängelt"? - Keine Ahnung, aber sie hat es mal wieder geschafft. Zum Glück hat ihre Angst uns gegenüber schon stark nachgelassen und die Bindung ist schon ein wenig da. So blieb sie in der direkten Umgebung unseres Ferienhauses und ließ sich nach einiger Zeit dann auch einfangen. Zu warten, ob sie von alleine wiederkommt - die Nerven habe ich nicht, dazu ist der Hund auch viel zu selbstständig, zu ängstlich und die Gefahren riesengroß.
Diese Problematik ist eine völlig andere, als wenn man einen noch unverdorbenen lernwilligen Welpen erziehen kann.