Hubschrauberpiloten gesucht?

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

eine seriöse Antwort über einen Zeitraum von 10 Jahren zu geben, ist gar nicht möglich, auch wenn das bei Aktiendepots und Versicherungen angeblich der Fall sein soll.

Die meisten Luftfahrtexperten gingen in den vergangenen Jahren von einem ungebremsten Wachstum aus; das hat sich mittlerweile erledigt - wir haben eine Delle. Dieses Auf und Ab ist aber völlig normal, macht aber ernsthafte Aussagen schwierig bis unmöglich.

In der zivilen Hubschrauberfliegerei bietet sich an: Lotsenversetzdienst an der Küste, Rettungsflieger (auch in der Schweiz und in Österreich), Bohrinselversorgung in Schottland oder Norwegen, Kontrollflüge wegen neuer Katasterkarten, Stromleitungen etc. Das Sahnehäubchen wäre militärischer oder ziviler Testpilot (ist aber heutzutage nur mit vielen Tausend Flugstunden, einem Studium und nach dem Besuch einer Testpilotenschule möglich).

Aber der Markt ist dünn und die Firmen stellen meist nur Leute mit Flugerfahrung ein und keine Piloten, die gerade von einer Flugschule kommen. Und auch der früher, zur Zeit der JAR-FCL, mögliche Weg einer US-Ausbildung und Lizenzumschreibung ist nach Einführung der neuen EASA-Lizenzen, nicht unmöglich, aber doch sehr viel schwieriger geworden. Das ist also auch kein gangbarer Weg - es sei denn, Du gehst sowieso ins Ausland.

Überlege mal, ob eine Ausbildung bei der Bw oder der Polizei keine Alternative ist. Du bist schon Soldat oder Polizist, bekommst ein Gehalt und die Ausbildung ist kostenlos. Außerdem kannst Du bis zur Berufsaltersgrenze fliegen, solange das Medical OK ist.


Kostenloser 
Beitragsersteller
 20.11.2013, 17:27

Wenn ich es aus 2000 Bewerbern bei der Bundeswehr und bei der Polizei nicht schaffe, dann bleibe ich soldat/Polizist und ich habe nicht wirklich Lust, soeinen Job zu machen. Gibt es noch einen anderen Weg?

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rudim1950  27.11.2013, 21:58
@Kostenloser

Hi, danke für den Stern! Bei der Bw wird die Verpflichtungszeit je nach Fortschritt festgelegt und zuerst muss Du ja erst alle Tests bestehen (OPZ in Köln, WFV in Fürstenfeldbruck). Der Wehrdienstberater kann Dir da weiterhelfen.

Bei der Polizei bist Du halt schon dort, bevor die Fliegerei anfängt, das stimmt.

Tja, sonst fällt mir auch nicht viel ein; nur der Weg über eine Flugschule auf eigenes Risiko und dann versuchen, bei einem Unternehmen unterzukommen. Bevor Du aber in diesen Weg Geld und Zeit investierst, musst Du wirklich mit einer Recherche in die Tiefe gehen.

Studier' mal die Stellenangebote in den Fliegerzeitschriften, um ein Gefühl für den Markt zu bekommen. Dann bleiben noch die Hubschrauberflugschulen. Auch hier lohnt es sich, mit Blick auf den Preis der Schulung mal intensiv nachzuforschen, wie der Bedarf augenblicklich ist und wie er sich entwickeln könnte. Und wie sieht es denn aktuell im Ausland aus? Asien, Südafrika, Südamerika?

Und natürlich der Weg des direkten Kontakts mit Unternehmen wie der DRF, dem ADAC, der Air Zermatt u. ä. Wie sehen sie einen Weg ins Unternehmen? Alles ändert sich und vielleicht gibt es ja eine Lösung, auf die wir hier noch gar nicht gekommen sind.

Viel Erfolg!

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Der zivile Hubschraubermarkt in Deutschland ist sehr klein. Z.B. werden pro Jahr nur ca 30 neue Berufspiloten ausgebildet und insgesamt sind es kaum mehr als 1000.

Im Moment ist es nicht einfach in der Industrie Fuß zu fassen, aber alle die dranbleiben und etwas flexibel sind finden im Normalfall auch etwas. Wenn man bereit ist auch ins Ausland zu gehen sieht die Sache etwas besser aus. Aber immernoch bei weitem kein Vergleich mit Flächenfliegern.

In 10 Jahren wird sich an der Gesamtsituation vermutlich nicht viel ändern. Einige der Kamera und Filmjobs werden dann vermutlich komplett von Drohnen übernommen (was jetzt schon spürbar ist), aber Arbeits und Rettungsfliegerei wird es noch eine Weile geben.

Also lass dich ersteinmal nicht abbringen, aber sei trotzdem nicht Blauäugig... es ist nicht leicht, aber lohnt sich.


Kostenloser 
Beitragsersteller
 20.11.2013, 16:58

Bist du selber ein Pilot?

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Einen Markt für gute Piloten wird es auch in 10 Jahren noch geben - eher wird die Nachfrage sogar noch zunehmen. Allerdings haben die Arbeitgeber wie in jeder Branche mehr Bewerber als offene Stellen und somit ist nie sicher, ob man auch einen Job bekommt. Problematisch sind in der Fliegerei die hohen Ausbildungskosten. Ich kenne leider genug Piloten, die ihre Lizenzen verfallen lassen mussten und jetzt in einer ganz anderen Branche arbeiten, aber immer noch ihren Kredit für die Pilotenausbildung abzahlen. Der Schritt sollte also sehr gründlich überlegt werden, zumal die Verdienstaussichten nicht besonders überragend sind. Ich spreche da aus eigener Erfahrung.


Kostenloser 
Beitragsersteller
 20.11.2013, 17:25

Danke, in welchen Bereich warst du denn?

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Luftkutscher  21.11.2013, 11:05
@Kostenloser

Ich hatte das Glück, die Ausbildung bei der Bundeswehr absolvieren zu dürfen und musste mich deshalb nicht verschulden. Nach dem Ausscheiden hatte ich einen gewaltigen Vorteil gegenüber den Frischlingen von den privaten Flugschulen: Eine sehr große Flugerfahrung. Ich hätte auch Jobs bekommen, aber erstens war die Bezahlung nicht sehr üppig und zweitens wären die Arbeitsverträge nur befristet gewesen. Immerhin hat es mir gereicht, mein nachfolgendes Biologiestudium mit gelegentlichen Arbeitsflügen zu finanzieren.

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In 10 Jahren werden eher UFO piloten gefragt sein, sorry :(