Hormone (Östrogen) im Leitungswasser?
Hallo,
Ich höre vermehrt (Im Internet und aus dem Bekanntenkreis) dass Leitungswasser durch die Pillen der Frauen mit Östrogen versäucht sind und somit den Hormonhaushalt bei Menschen zerstört.
Wie kann ich messen, wo der Wert der Hormone im Leitungswasser liegt und welches Wasser eignet sich besser?
Volvic soll gut sein, aber teuer. Glaßflaschenwasser ist auch teurer als Plastikflaschenwasser denke ich.
Ich trinke nur stilles Wasser
LG
5 Antworten
Leitungswasser ist das am besten untersuchte Lebensmittel überhaupt und unbedenklicher als jedes Mineralwasser. Das gilt zumindest, bis das Wasser zu deiner Leitung gelangt. Was in den Leitungen deines Hauses passiert, hast du selbst in der Hand.
Zu den Hormonen: ja, es ist richtig, dass durch hormonelle Verhütungsmittel hormonähnliche Substanzen in die Umwelt gelangen. Die gelangen aber ins Mineralwasser ebenso wie in jedes Leitungswasser. Inwiefern das schädlich ist, ist nicht klar. Nachgewiesen ist, dass hormonell wirksame Substanzen bei männlichen Fischen zu einer "Verweiblichung" führen können und dass das Geschkechterverhältnis verschoben wird (mehr Weibchen als Männchen werden geboren). Die Auswirkungen auf den Menschen sind umstritten. Man hat festgestellt, dass weltweit mit der Einführung der Pille als Verhütungsmittel auch die Fruchtbarkeit der Männer zurückging. In der westlichen Welt hat die durchschnittliche Anzahl befruchtungsfähiger Spermien deutlich abgenommen, eine mögliche Erklärung könnte die Wirkung von Rückständen hormoneller Verhütungsmittel sein. Ebenso können aber auch Kunststoffe solche Stoffe enthalten.
Man muss aber nicht in Panik verfallen. Die Anzahl der Spermien reicht immer noch aus, um erfolgreich Kinder zeugen zu können. Und einen sicheren Beweis für einen Zusammenhang gibt es nicht. Es wäre ebenso möglich, dass z. B. das häufige Sitzen oder ungesunde Ernährung eine Erklärungsursache sind.
Obwohl das stimmt, glaube ich dass die Menge an Östrogenen im Leitungswasser nicht schädlich für unseren Hormonhaushalt ist. Das sind nur Spuren. Zumindest hatte ich dazu noch keine Beweise gelesen. Das wurde lediglich in Fischen mal getestet, die natürlich auch viel kleiner sind und andere Ansprüche haben.
Hey, ich bin Chemie Laborant und analysiere das Kläranlagen Wasser. Wir analysieren das mit einem UPLC-MS. Damit messen wir jegliche Moleküle und Medikamentenreste die es so im Wasser gibt, wie z.B. Diclofenac oder eben auch Hormone. Und ja es wurde Hormone nachgewiesen im Trink und Klärwasser aber in einer so niedrigen Konzentration, dass du ein Schwimmbad austrinken müsstest um das zu bemerken. Generell gilt in der Schweiz eine Pflicht der Kläranlagen dass diese mind. 80% herausfiltern. Und ja Quellwasser aufbereitetes Wasser ist noch weniger bis gar nicht kontaminiert. Wenn du wirklich keine Hormone will dann achte auf Quellwasser, da ist das Lidl Wasser ausreichend.
Wenn ich Jahre lang Leitungswasser trinke müsste es eine auswirkung auf meinen Hormonhaushalt im Körper haben
Du besitzt als Mann ebenfalls Östrogen. Im Schweizer Leitungswasser wurden 4.7pg/L gemessen während es im Blut nur ca. 35pg/ml gibt also über 100x mal höher. Der männliche Körper in der Lage Östrogen abzubauen. Zudem wird in der Verdauung ebenfalls ein guter Teil der Hormone zerstört.
Wenn du einen tiefen Östrogenlevel willst dann solltest du dein Fett abbauen weil Fettzellen viel mehr Östrogenproduzieren als du mit Trinkwasser potenziell je aufnehmen könntest.
Bezüglich der Hormonbelastung, insbesondere des Hormons Östrogen, gibt es tatsächlich einige Untersuchungen und Berichte darüber, dass geringe Spuren von Hormonen wie Östrogen im Leitungswasser gefunden wurden, die möglicherweise aus den Abwässern von Kläranlagen stammen. Die Belastung ist jedoch normalerweise sehr gering und hat normalerweise keine unmittelbaren gesundheitlichen Auswirkungen auf den Menschen.
ja, hoffentlich trinkst du nicht das Wasser aus dem Vorfluter in der Nähe des Kläranalagenüberlaufs. Das wäre nicht gut für dich und die Fische, die dort leben müssen...
Leitungswasser hat davon nichts.
Nun ja, es gibt Untersuchungen, die zumindest "verdächtig" sind. Mit der Einführung der Pille ging beispielsweise überall in der westlichen Welt die Fruchtbarkeit der Männer zurück. Die Männer sind jetzt nicht unfruchtbar geworden, aber die Menge befruchtungsfähiger Spermien im Ejakulat ging deutlich zurück. Das ist natürlich kein definitiver Beweis, aber Überreste hormoneller Kontrazeptiva in der Umwelt wären eine plausible Erklärung.