Homosexualität und Bisexualit war früher „normaler“ als heute?
Hallo. Ich habe letztens einen Artikel gelesen und darin ging es um Homosexualität und Bisexualität in der Antike, im Osmanischen Reich und im alten Arabien. Dort wurde beschrieben dass verschiedene Sexualitäten viel offener gelebt wurden und das kein Tabu war. Gefühlt hatte jeder Machthaber Jünglinge, die auch in den Krieg mussten um die Sexuelle Lust der Soldaten zu stillen. Ich frag mich jetzt nur was ist passiert, dass Homosexualität im späteren Verlauf so verteufelt und ein Tabu geworden ist? Hat das was mit der Moderne zutun? Warum dieser Rückschritt? Ist es nicht traurig, dass wir heutzutage immer noch darüber reden, dass man jeden so akzeptieren sollen so wie er/sie ist, egal welche Sexualität, dabei wurde früher damit viel offener und selbstverständlicher umgegangen? Warum wurde uns eine heteronormative Welt eingetrichtert obwohl es Zeiten davor normal war „anders“ zu sein? Bitte ernste Antworten es interessiert mich sehr warum sich das so rückständig entwickelt hat.
Lg
4 Antworten
Das ist abhängig von der jeweiligen Region aber es ist davon auszugehen, dass deine Beschreibung auch nur ein sehr eingeschränkten Blick auf die Antike wirft, letztlich haben wir fast alle Zeitzeugen verloren.
Im Wesentlichen dürften aber der Siegeszug der abrahamitischen Religionen und in der Neuzeit das feste Geschlechterbild an der Grenze zwischen industriellen und postindustriellen Gesellschaft dafür verantwortlich sein.
Danke für dein Antwort. Deine Vermutungen scheinen mir plausible zu sein. Diese genannten werden die Gründe dafür sein.
Tatsächlich gab es Zeiten in der Menschheitsgeschichte, in denen völlig andere Ansichten und Moralvorstellungen herrschten.
Z.B. war im alten Griechenland homosexueller Verkehr zwischen älteren Männern und jungen Knaben völlig anerkannt und nichts verwerfliches. Daher entstammt auch der Ausdruck "griechisch" für die Sexpraktik namens "Analverkehr".
Oder man denke an die Bewohnerinnen der Insel Lesbos. welche den Ruf haben, die Liebe und den Sex zwischen Frauen erst hof- und salonfähig gemacht zu haben.
Und man kann ruhigen Gewissens davon ausgehen, dass einsame Schafshirten in den schottischen Hochländern ihre sexuellen Bedürfnisse hin und wieder an Tieren ausgelebt haben - also das betrieben, was man heute "Sodomie" nennt.
So haben sich im Laufe der Jahrhunderte die Vorstellungen - und das, was sexuell anerkannt war - eben immer wieder verschoben und neu geordnet.
Das hat mMn vor allem zwei Gründe.
- Wie du schon erwähnt hast, waren viele dieser Geliebten nicht auf einer Stufe mit den Sexualpartnern. Der Adel oder wer auch immer gerade mächtig war, konnte mehr oder weniger machen was sie wollten. Heute gibt es sowas nicht, heute sind alle (zumindest laut Gesetz) gleich und solche erniedrigenden Beziehungen gibt es nicht mehr.
- Das Mittelalter ist passiert. Es war eine sehr ereignisreiche Zeit, in der es dem Volk häufig schlecht gegangen ist. Die Zeit für wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit Themen fehlte, die Kirche und Machthabende suchten nach Feindbildern und schon war der Hass gegen alles nicht-Heterosexuelle geboren. Noch dazu, je schlechter es jemandem geht, desto unaufgeklärter wird man. Leider.
ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen, jedenfalls eine sehr interessante Frage
Danke für deine Antwort. Dein Vorredner hat einige Gründe genannt, ich gehe auch stark von diesen Einflüssen aus vor allem aber die abrahamitischen Religionen haben einen sehr großen Beitrag dazu geleistet im späteren Verlauf zusammen mit den verschiednen Kulturen ist daraus eine wahrhaftiger Homosexuellen-Abneigung entstanden.
Speziell im arabischen Raum haben die Briten im Laufe der Kolonialisierung die Homophobie und entsprechende Gesetze in die dortigen Länder mitgebracht.