Hilfe für '' Erwachsene'' Hochbegabte? (ohne abitur studieren?)?
Also erstmal einen angenehmen Tag oder so, es gibt da ein klitzekleines Problem mit dem ich nicht mehr fertig werde und zwar geht es um meine Hochbegabung und daraus zu schließenden Autismus, welche mir den Schulalltag immer aufs neue vermiesten. Durch die ständige unterforderung entstand eine regelrechte lernverweigerung für alles was nicht in meinem interessen Bereich lag (bio, Chemie einzige fächer die ich liebe). Ich bin jetzt 18 alt und besitze anscheinend einen IQ von 146 was zwar nichts aussagt meiner Meinung nach jedoch merke ich wie schlechter mein Zustand wird. Meine Versuche und bitten bei den Lehrern wurden meist nicht ernst genommen und da meine Noten nicht im einser Bereich lagen sahen sie keinen sinn daran mich etwas mehr zu fördern. Ich besuche noch die 11 klasse denke aber daran abzubrechen da die unterforderung mich quasi psychisch krank macht und ich nicht wieder depressionen bekommen will. Meine frage an euch wäre was ihr glaubt das ich tun könnte? Ich würde sehr gern studieren oder ähnliches jedoch will ich kein stumpfes Abitur mehr machen sondern nur noch meine Stärken und quasi Begabungen fördern gibt es eine Alternative für mich oder eher gesagt gibt es Einrichtungen die mir helfen könnten. Ich hoffe ihr versteht mein Problem und haltet mich nicht für irgendeine idiotin die einfach zu faul für Schule ist. Naja freue mich auf Antworten.
5 Antworten
Zunächst: Das Abitur bezeichnet die allgemeine Hochschulreife. Wenn du also ein Studium an Universitäten und gleichgestellten Hochschulen in Betracht ziehst, dann kommst du um ein Abitur nicht herum.
Eine Hochbegabung festzustellen ist nicht so einfach. Viele (vor allem Eltern) glauben, es reicht eine Abklärung mit ein paar Tests und das Resultat - als einzelne Zahl: IQ - definiere den Grad der Hochbegabung. Das ist völlig falsch.
Man muss gewisse Begriffe abgrenzen: Beispielsweise der Begriff Hochleister. Damit bezeichnet man Leute, die in einem bestimmten Bereich hohe Leistungen erzielen, ansonsten aber nicht unbedingt über allgemein überlegene Gedächtnisfähigkeiten verfügen. Das führt zum Begriff der partiellen Begabung oder Teilbegabung. So wie du beschreibst, sind Bio und Chemie die Fächer, welche dir zusagen - das ist ein relativ kleiner Bereich und ich empfehle dir, dein Interesse ein bisschen auszuweiten.
Und zwar indem du weniger gegen die Institution Schule kämpfst, als vielmehr das Lernangebot annimmst.
Zur Rechtschreibung/Grammatik äussere ich micht hier nicht.
Es gibt verschiedene IQ—Skalen die verschieden weit reichen. Wenn du von einem IQ von 146 schreibst, dann nenn uns doch bitte die Skala, die zur Messung verwendet wurde.
Wer hat den Test durchgeführt? Ein guter IQ—Test dauert Stunden und ich kenne das eigendlich so, dass das Ergebnis aufgeschlüsselt wird in verschiedene Bereiche wie sprachliche Begabung und logisches Denken.
Warum soll Autismus aus einer Hochbegabung geschlossen werden? Das funktioniert so nicht.
Ohne Abitur wirst du nicht studieren können, zumindest nicht, indem du bei der Uni ankommst und mit deinem Ergebnis eines Facebook—Intelligenztests rumwedelst. Und wenn ich mir deine Rechtschreibung und sprachliche Kompetenz so ansehe würde ich dir auch dringend raten, weiterhin zur Schule zu gehen.
Selbst wenn du einmal Chemie studieren solltest wirst du bei keiner einzigen Seminararbeit eine genügende Note bekommen, wenn du dich ausdrückst wie in deiner Frage.
Bleib in der Schule, denn dein reines Wunschdenken allein, besser als alle anderen zu sein wird dich im Leben genau nirgedwo hinbringen.
Das ist leider nicht möglich. In fast jedem Bereich, auch im Studium, wirst du Pflichten/ Fächer haben, die nicht in deinem Interessensbereich liegen.
Mein Tipp wäre, dass du selbst - das sollte die Stärke von Hochbegabten sein - die Schule so organisierst, dass du nicht unterfordert bist. Förderung ist notwendig für Kinder und jüngere Jugendliche, ältere Jugendliche könnn sich selbst fördern, denn darin liegt ja genau ihre Stärke: Ideen und Lösungen zu entwickeln. Also statt zu erwarten, dass die Schule deinen Interessen und Begabungen entgegen kommt, überlege, wie du die Schule so gestalten kannst, dass du eine Herausforderung hast, z.B. mit minimalem Aufwand bestmögliche Noten zu bekommen, um dann in der Freizeit deinen wahren Interessen nachgehen zu können!
Wenn du mehr lernen möchtest, ist das immer möglich, es gibt Büchereien, Unibibliotheken, MOOCs (Selbstlernkurse im Internet, oft von Unis angeboten), Datenbanken, in denen man Aufsätze etc. lesen und selbst recherchieren kann oder auch kostenpflichtige Kurse. Das alles kannst du in deiner Freizeit machen.
Analysiere selbst, was dich in der Schule am Lernen hindert! Gestalte langweilige Fächer so, dass sie dich interessieren, z.B. indem du einen Bezug zu deinen Lieblingsfächern findest oder eben die Herausforderung annimmst, so schnell wie möglich zu lernen oder dir andere Interessen im Unterricht suchst, z.B. die Frage, wie man das besser unterrichten könnte oder warum einige das nicht verstehen.
Beschäftige dich mit Lern- und Gedächtnistechniken, so dass du Ungeliebtes schnell auswendig lernen kannst und effektive Lern- und Übungsstrategien hast, um auch Aufgaben zu bewältigen.
Es gibt meines Wissens in Deutschland eine Schule für "hochbegabte Schulversager", jedenfalls gab es darüber mal eine Doku.
Sicherlich behindert dich das Aspergersyndrom bei einigem, ohne Asperger wäre es vermutlich leichter für dich, aber du musst nun mal mit den Gegebenheiten leben. Anscheinend ist dein Problem nicht die Interaktion mit anderen, sondern die Unterforderung.
Also jetzt Aufgabe an dich: Wie gestalte ich meinen Schulalltag interessanter?
Wie lerne ich auf Bestnoten mit minimalem Aufwand?
Wie gestalte ich Hausaufgaben etc. so (und wie organisiere ich meine Zeit), dass ich möglichst viel Zeit für eigene Interessen/ Projekte habe?
Wie fördere ich mich in der Freizeit selbst, was mache ich autodidaktisch, wie bekomme ich Kontakt zu Menschen mit ähnlichen Interessen oder Begabungen?
Darüber bitte intensiv nachdenken und ein paar Lösungsansätze überlegen und dann aktiv werden! :-)
Nein, hier in Deutschland musst du stumpf nach Schema F vorgehen.
Weder für Hochbegabte, noch für hochbegabte Asperger/Autisten oder andere Menschen mit "Specialeffects" gibt es normale Wege sich nur auf ihr Fachgebiet konzentrieren zu dürfen.
Keine Ahnung wieviele Genies unserer Gesellschaft auf diese Weise schon "durch die Lappen gegangen" sind!
Ich bin davon überzeugt, dass die Zahl sehr hoch ist. Denn wenn ich eines weiß, dann dass alle überdurchschnittlich Begabten die ich kenne, als Persönlichkeiten alles mögliche sind- aber niemals angepasst oder gar einfach (im Sinne von umgänglich).
Du brauchst das Abi, um an einer Hochschule studieren zu können.
Wenn du aber wirklich so hochbegabt bist, wie du dich hier darstellst - was ich mir zu bezweifeln erlaube - dann müsstest du das Abi ja mit links schaffen. Und wenn die Unterforderung dich ps. krank macht, dann schau, ob du überspringen kannst. Aber, wie gesagt, ich bezweifel deine Hochbegabung.
Bei der Institution, bei der ich arbeite, rufen nicht selten Eltern mit der Botschaft an: "Mein Kind ist schlecht in der Schule, macht keine Hausaufgaben, hat keine Motivation. Ich glaube, es ist hochbegabt." Ich habe dann am Telefon oft Mühe, mein Gähnen zu unterdrücken. Aber ich lade dann die Eltern und die Kinder ein, mache einen Test mit den Kindern - und noch nie ist dabei Hochbegabung herausgekommen. Noch nie. In meiner langjährigen Tätigkeit in dieser Einrichtung habe ich nur drei hochbegabte Kinder kennengelernt, und die waren ALLE gut in der Schule. Darunter war ein 14 j., der im Abitur saß.
Und was die Uni betrifft. Ich habe etwas studiert, was der Traum vieler Schüler ist. Aber auch dieses Studium hat neben interessanten Fächern auch stinklangweilige Fächer, durch die man sich dann halt (fluchend) durchbeißen muss.
Es gibt kein maßgeschneidertes Studium, dass nur deine Begabungen und Lüste fördert.
Das sage ich auch nicht. Aber sie geht auch nicht notwendig mit schlechten Noten einher.
und die waren ALLE gut in der Schule.
Das muss aber nicht so sein.
Mein Sohn ist (ordnungsgemäß von Psychologen getestet) hochbegabt, die Schule war nie seins. Jetzt an der Uni blüht er auf.
Dass Hochbegabung immer mit guten Noten einhergeht ist ein weit verbreiteter Irrglaube.