Hilfe an Silvester für Hunde?

8 Antworten

Das Problem hatte ich vor allem mit unserer letzten Hündin. Die ersten Jahre waren problemlos, aber dann war sie bei mir, als 20,25 Meter entfernt ein Blitz einschlug und das hat so gewaltig gescheppert, dass es uns beide restlos verjagt hat. Und dann hab ich auch noch völlig falsch reagiert und sie bei Donner oder Knallgeräuschen getröstet - ihr also bestätigt, dass da was Schlimmes ist und sie Grund hat zum Angst haben. und schon nach einem Jahr war dieser vorher so toughe Hund ein zitterndes Angstbündel, sobald es gewittert oder geknallt hat. Das hatte ich echt gut hingekriegt (doch, doch, das war schon mein Verdienst, auch wenn ichs gut gemeint hab).

Und dann bin ich auf die 'Desensibilisierung' gestoßen und das war die Wende. Ich hab angefangen, den Hund an die Geräusche zu gewöhnen. Heute gibts dafür schon eine Menge Videos auf youTube, aber ich hab damals noch einfache Clips von Feuerwerken benutzt, erst ganz leise und kurz. Und immer hab ich es mit Spiel oder Leckerlis verbunden und schon das erste Silverster war deutlich entspannter.

Ich hab ein Video verlinkt, in dem es gut erklärt wird. Ich habs damals etwas anders gemacht, wichtig ist einfach, dass der Hund lernt, Knallgeräusche mit etwas Angenehmem zu verbinden. Für dieses Silverster ist es natürlich zu spät, aber schon für Fastnachtsknallereien, Sommergewitter und das nächste Silvester kann es eine wirklich große Hilfe sein.

Viel Erfolg! :)

https://youtube.com/watch?v=ttGC1f0PveA


rlstevenson  30.12.2016, 12:18

Mit CDs, YT Clips und ähnlichen Spielereien lassen sich Hunde allerdings nicht an echte Silvestergeräusche gewöhnen. Im TV und aus der (sehr guten) Soundanlage kann soviel Knallerei kommen, wie will, das interessiert unsere Hündin null. Die schläft auch gerne bei Bandproben neben der Bassdrum. Das ist alles mit Silvester live nicht zu vergleichen, da kannst Du desensibilisieren, bis Du schwarz wirst.

0
ancanei  30.12.2016, 16:59
@rlstevenson

Das ist aber seltsam. Weil ich ja die Erfahrung gemacht habe, dass ich damit einen bereits traumatisierten Hund im Laufe der Zeit völlig entspannen konnte. Wie geht das mit deiner Behauptung, es nicht zu können, zusammen?
Also für mich ist die Antwort klar: Ich WEISS ja, dass ich es konnte. Von daher seh ich den Haken bei deiner Behauptung.

0
ancanei  30.12.2016, 17:21
@rlstevenson

Natürlich ist es ein Unterschied, ob ich ein Tier neben derlei Geräuschen schlafen zu lassen und mein Ding durchzuziehen oder ob ich mir wirklich die Mühe mache, um ein Tier auf solche Geräusche zu konditionieren - sie also mit positiven Erfahrungen zu verknüpfen.

Wenn einem das zuviel ist, wird ein Hund (oder eine Katze) selbstverständlich den Unterschied heraushören - und wenn sein/ihr Mensch dann auch noch völlig anders reagiert, registriert das Tier das natürlich.

Und klar gibts Tiere, bei denen es nur begrenzt hilft - aber meine persönlichen Erfahrungen sind so positiv, dass ich weiterhin dabei bleibe. Wieso auch nicht?

0
rlstevenson  31.12.2016, 11:30
@ancanei

Sorry, ich wollte damit kein Pauschalurteil fällen. Meine Erfahrungen sind halt gegenteilig. Ich hatte noch nie einen Hund, der auf Silvesterknallerei vom Band auch nur im Geringsten reagiert hat. Wenn Du Deinen Hund damit daran gewöhnen konntest, ist das natürlich großartig.

0
ancanei  31.12.2016, 13:29
@rlstevenson

Ach wie lieb - danke für die Antwort!

Jetzt versteh ich dich natürlich, ist ja ebenfalls deine Erfahrung.
Es mag sein, dass es AUCH daran lag, weil ich mein komplettes Verhalten geändert hab. Also nicht mehr trööösten und das aaarme Tier bedauern, sondern es auf Spiel oder sonstwas zu konzentrieren und es belohnen, wenn es wieder entspannt ist - und zwar das ganze Jahr über. Also auch bei realen Gewittern oder realem Knallen. Sobald es gerumpelt oder geknallt hat und das Tier unruhig reagiert, sofort aus dieser Konzentration reißen und etwas anbieten, was Freud macht. Ich denke schon, dass die Gesamtumkehr meines eigenen Verhaltens eine große Rolle gespielt hat und auch heute noch spielt. Weil die ganze Trösterei einfach unglaublich kontraproduktiv ist - auch wenns NOCH so gut gemeint ist. Gut gemeint ist halt nicht immer wirklich gut.

0
rlstevenson  31.12.2016, 13:36
@ancanei

Trösten - man kennt das von Kindern - kann tatsächlich kontraproduktiv sein. Aber: Nicht zu trösten, bedeutet nicht, den Hund zu ignorieren (machst Du ja nicht, wird aber leider oft empfohlen). Ein ängstlicher Hund braucht auf jeden Fall einen Menschen an seiner Seite, im Idealfall einen gelassenen Menschen, der dem Hund Sicherheit vermitteln kann.

1
rlstevenson  31.12.2016, 13:40
@ancanei

Dass Du Deine Haltung geändert hast, war sicher auch mindestens die halbe Miete. Ich fürchte allerdings, dass ich das bei meiner Hündin so schick nicht mehr hinkriege. Immerhin ist sie schon 13. Und man darf nicht vergessen: Ich habe sie mit 3,5 Jahren bekommen, da hatte sie ihreganzen Macken bereits. Ein sehr lieber, gut erzogener Hund, aber die Familie aus der sie stammt, war - ähem - doch ziemlich dysfunktional. Wahrscheinlich stammt ihr ängstliches Wesen (nicht alleine bleiben können/wollen gehört auch dazu) auch daher.

1
ancanei  02.01.2017, 09:59
@rlstevenson

Absolut - die innere Haltung des Hundeführers ist das A und O. Bei mir liegt der Focus jedenfalls vielmehr auf dem Training meiner selbst als auf dem des Hundes.

Das Wichtigste an meiner Erfahrung mit Minnie war die glasklare Erkenntnis, dass es an MIR lag. Dass es hilft, sich einer Angst stellen, war mir schon vorher klar - ich hatte es einfach nicht auf den Hund übertragen. Ich hatte mein Verhalten nie hinterfragt, aber als mir das klar wurde, hats einfach gezündet.

Wenn ich in der richtigen Haltung bin, die dem Hund Vertrauen in meine Führung vermittelt, dann kann der Hund eh, was er soll - und wenn ich gereizt, genervt, unruhig, ärgerlich, unsicher bin, muss ich mich nicht wundern, wenn der Hund sich nicht mehr auf meine Führung verlässt und entsprechend meiner Haltung reagiert.

Die Desensibilisierungs-CDs sind im Fall tatsächlich nur ein Hilfsmittel, um spezifisch auf die Angst vor Knallen, Schüssen oder Donner eingehen zu können. Das Wichtigste ist aber die innere Haltung. Wenn ich dabei angespannt bin, kann ichs knicken.

MIR kann ich was vormachen, aber den Tieren nicht. Selbst, wenn ich meine, dass ich locker bin - am Tier merk ich zackig, dass ich mir was vormache. Nicht ich trainiere sie, sondern sie sind die besten Lehrer der Welt, um mich zu trainieren.

0

Ich kenne das Problem von meinen früheren Dobermannhündinnen. Gegeben hab ich ihnen keine Medikamente und auch keinen Alkohol, weil ich der Meinung bin, es steht in keinem Verhältnis zu den paar Stunden, in denen die Hunde Angst haben. Die schaffen das auch ohne Beruhigungsmittel. Das jedenfalls ist meine Erfahrung. Am nächsten Tag ist alles wieder vergessen. Du darfst Deine Hunde nicht andauernd beruhigen und auf sie einreden. Einfach für sie da sein, ruhige Musik anschalten und wenn sie bei Dir Schutz suchen, alles über Körperkontakt machen. Meine Dobermannhündin denkt, sie muss unsere Stadt verteidigen und kläfft mindestens vier Stunden durch. Ist auch nicht grad toll, aber ich werde das, wie jedes Jahr, ignorieren. Ich wünsch Euch einen guten Rutsch. L.G. Susanne 🍀


rlstevenson  30.12.2016, 12:07

Ein Hund der kläfft und verteidigen will, hat ja keine Angst. Ich bin heilfroh, wenn meine Hündin kläfft statt am ganzen Körper zu zittern und zu speicheln.

1
SusanneV  30.12.2016, 12:37
@rlstevenson

Ich kenne das von meinen ersten beiden Dobermannhündinnen. Sie hatten schreckliche Angst, das hab ich ja auch in meiner Antwort geschrieben. Ich wünsch auch Dir und Deinem Hund, dass es nicht allzu schlimm wird

Guten Rutsch 🍀 Susanne.....

0
rlstevenson  31.12.2016, 11:32
@SusanneV

Wünsche Dir auch einen guten Rutsch! Ich bin recht zuversichtlich, dass wir es auch dieses Jahr wieder hinkriegen - allerdings nicht ohne Hilfsmittel. Es  sei dem Hund an diesem einen Tag im Jahr gegönnt.

1
SusanneV  31.12.2016, 14:00
@rlstevenson

Klar ist es dem Hund an diesem Tag gegönnt. Ich würde es jetzt vielleicht auch anders machen. Meine erste Hündin bekam ich 1988. Da glaub ich, gabs solche Medikamente noch gar nicht und dann macht man halt weiter, wie man es jedes Jahr gemacht hat. Ich wollte mit meiner Antwort auch nicht sagen, dass ich dagegen bin, seinem Hund was zur Beruhigung zu geben, ich hab nur geschildert, wie es bei meinen Hunden war. Ich wünsch Euch, dass es nicht allzu schlimm wird, aber Du kannst mir glauben, vier Stunden nonstop bellen ist auch anstrengend. Also kommt gut rein ins neue Jahr, liebe Grüße Susanne.....

1

Hallo,

ja, das Problem kenne ich auch.

Geh auf keinen Fall mehr gegen Abend spazieren. Wenn Du die Möglichkeit hast, lass sie nur mal kurz in den Garten oder nur kurz um die Hausecke, da ja auch schon vorher geknallt wird.

Ganz wirst Du es nie vermeiden können, das die Hunde der Knallerei entgehen. Und wenn es passiert, dann bleib ganz ruhig, auch, wenn es Dein Hund nicht ist.

Baldrian schon Tage vorher geben würde ich nicht.

Wenn Deinen Hunden laute Musik nichts ausmacht, dann mach alle Fenster zu, Rollos auch- eh klar und dann dreh schon früh genug die Musik sehr laut auf, also schon vor 00 Uhr, so das diese die Knaller übertönt.

Zeig mit Deinem Verhalten, das nichts ungewöhnliches ist, sondern tanz, sei lustig und geh nicht auf die Angst Deines Hundes ein, sondern ignorier diese.

Ich verstehe, das Du Deinem Hund nur helfen willst, also bitte jetzt nicht falsch verstehen, aber Du machst selber schon den Eindruck, das Du nervös bist, überlegst schon die ganze Zeit, was Du dem Hund gibst , willst zum Tierarzt. Deine Aufregung ist ebenfalls schon parat und überträgt sich dann auch auf Deinen Hund.

Gib Deinem Hund eine Möglichkeit sich zu "verstecken", aber bestätige ihn nicht in seinem Verhalten.

Wenn Du meinst, es geht gar nicht, dann gib ihm Baldrian, aber nicht schon Tage vorher, sondern nur an Silvester. Wird ihm nicht schaden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Tierschutzarbeit, selber Tiere aus schlechter Haltung!

Janaklar92 
Beitragsersteller
 30.12.2016, 08:09

Also der 1. Hund ist jetzt aktuell 3 Jahre alt. In den vergangenen Jahren haben wir also schon Erfahrung mit ihre sammeln können...Was Silvester betrifft. Also unsicher bin ich da nicht. Ich habe 1 Jahr mit baldrian gut überstanden. Das 2. Jahr ohne alles war dann hund 3 Tage unterm Bett im eigenen dreck. Natürlich bin ich bei der Erfahrung etwas verunsichert und wollte beim ta lediglich ein Präparat für hunde. Weil sich die Meinungen über baldrian einfach doch sehr Spalten..

0
Janaklar92 
Beitragsersteller
 30.12.2016, 08:17
@Janaklar92

Der Auslauf findet auch recht früh am Morgen schon statt. Also nach 18 Uhr ist zumindest bei der 1 erstmal Schluss. Bei der 2 weiß ich es halt nicht wirklich. Gestern draußen war sie sehr entspannt und hat sich auch erstmal nicht weiter dran gestört..Als es dann deutlich mehr wurde zog sie auch die rute ein und lief aufgeregt hin und her und jaulte. Wovon ich mich nicht beeindruckt zeigte sondern es natürlich ignorierte und den normalen Ablauf des spazierens im abend ablaufen ließ. Also ganz blöd und unerfahren bin ich dann auch nich. Eigentlich war meine frage nur darauf gezielt eine gute Alternative zu baldrian zu finden. 

0
Minischweinchen  30.12.2016, 08:27
@Janaklar92

Jeder versucht Dir hier Ratschläge zu geben und es könnte doch auch was dabei sein, außer dem Baldrianersatz, an was Du vielleicht noch nicht gedacht hast. Deshalb hält Dich doch keiner für blöd und ich versteh nicht, warum Du Dich deswegen angegriffen fühlst.

Wenn Du mit dem Baldrian gut gefahren bist, was überlegst Du dann lange. Dann gib dem Hund diesen, denn ohne den oder einen Ersatz geht es ja , nach Deiner Aussage, nicht. Wobei ich mir nicht vorstellen kann, wenn der Hund sich 2 Tage versteckt, das er sich mit Baldrian nicht auch versteckt, nur , das er halt mehr Müdigkeit verspürt. 

Das er wirklich so ruhig wird, das es ihm egal ist, da müsste er ja so viel bekommen, das er schläft und das würde ich Dir nicht raten.

Bachblüten helfen normalerweise immer erst nach einigen Tagen oder auch 1-2 Wochen, je nach dem. 

Oder eben diese Notfall-Bachblüten, wobei diese sicher auch nicht bei jedem Hund mit derartigen Ängsten gleich ansprechen.

Bei Baldrian soll dann nicht zu viel gegeben werden, denn es kann der Hund darauf Durchfall bekommen und wenn Dein Hund eh schon so Angst hat, könnte dies dann natürlich verstärkt werden.

0
rlstevenson  30.12.2016, 08:28
@Minischweinchen

Bachblüten helfen normalerweise immer erst nach einigen Tagen oder auch 1-2 Wochen, je nach dem.

Dazu muss ich jetzt gar nichts mehr sagen, oder?

0

Hallo Janaklar92,

wenn Du schon bei Baldrian bemerkt hast, dass es da mit Belegen einer Wirksamkeit schlecht ausschaut... wie kann Dir das bei den Bachblüten entgangen sein?

Bei Bachblüten fehlt nicht nur ein Nachweis einer gezielten Wirksamkeit, nein, es handelt sich um ein auf esoterischen Vorstellungen basierendes, absolut unplausibles Verfahren, das nachgewiesenerweise nicht besser hilft als Placebos.

Ich habe das hier mal ausführlich erklärt: https://www.gutefrage.net/frage/bachblueten-nuetzen-die-was?foundIn=my_stream

Dort findest Du auch den Link zur Beschreibung von Studien, die belegen, dass die Bachblüten eben nichts zu den Placeboeffekten hinzufügen können. Ich zitiere einmal auch hier den zentralen Abschnitt:

"Für das Review wurden drei Studien beigezogen, welche sich mit
der Wirksamkeit von Bachblüten gegen Prüfungsangst befassten, und eine
Studie, welche die Wirkung gegen ADHS untersuchte. (...) Alle vier
Studien kamen zum Schluss, dass Bachblüten nicht besser gegen
Prüfungsangst oder ADHS wirken als Placebo. Bei allen therapierten
SchülerInnen und StudentInnen zeigte sich zwar eine Verbesserung der
Symptome, aber diese Verbesserung stellte sich sowohl bei der Einnahme von Bachblüten als auch von Placebo ein.
"

Gut, das waren jetzt Ängste beim Menschen. Jetzt kommt bestimmt wieder irgendwer an und schreibt einen Kommentar drunter in der Art "Tiere können sich doch nix einbilden, also gibt es bei denen keine Placeboeffekte und bei meinem Hund hilft das an Silvester und deshalb isses kein Placebo. Basta..."

Dem möchte ich gleich einmal vorbeugen und eine Studie verlinken, die gerade bei Deinem Problem (Silvesterangst bei Hunden) sehr schön zeigt, dass sehr wohl auch bei Hunden Placebos den Eindruck einer Wirksamkeit vortäuschen können:

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17572119

In dieser Arbeit von Cracknell und Kollegen wurden 75 Hunde mit Silvesterangst behandelt. Die Halter gaben an, welche Symptome die Hunde zeigten und wie heftig sie üblicherweise waren. Danach bekam ein Teil der Tiere Homöopathika... In der zweiten Gruppe dachten die Halter ebenfalls, Homöopathika zu geben, die Tiere bekamen aber nur Placebo.

Das Ergebnis ist dasselbe wie oben bei den Bachblütenstudien: In beiden Gruppen berichteten die Halter von deutlichen Verbesserungen. Zwischen Placebogruppe und Homöopathiegruppe gab es keine Unterschiede. Von Besserungen berichteten die Halter also auch, nachdem sie Placebos gegeben hatten.

Bedeutet das, dass sich die Hunde besser gefühlt haben mit den Placebos?

Nein.

Und das ist, wenn man sein Tier liebt, ein ganz wichtiger Punkt, den ich ebenfalls mit einer Studie belegen möchte, damit Du es verstehst:

http://www.pfotenleser.de/titelform/407-2/andere-mechanismen-des-placebo-effekts

Ich zitiere wieder:

"Michael Conzemius und sein Team von Universität Minnesota überprüften
wie die Besitzer die Besserung des Gangbildes ihres lahmen Hundes nach
einer Placebo-Behandlung subjektiv beurteilten. Gleichzeitig der Gang
wurde aller Hunde mithilfe eines speziellen Laufbandes, das den Druck
des Auftritts für alle Gliedmaßen misst, objektiv bewertet. Die Besitzer
und die behandelnden Tierärzte wussten nicht, welche der Tiere das
Placebo erhielten. Dabei konnte die Arbeitsgruppe  einen deutlichen
Placebo-Effekt bei rund 40 Prozent der Besitzer und 43 bis 44 Prozent
der Tierärzte feststellen, die meinten, das Gangbild habe sich
gebessert, während bei der objektiven Methode keinerlei Besserung
festzustellen war."

Also: rund die Hälfte der Halter und Therapeuten vermeinte Besserungen bei den Tieren zu sehen... die Tiere liefen genauso wie vorher. Das nennt man im Fachausdruck den "Placebo by proxy"-Effekt. Der Placeboeffekt, der beim Halter auftritt und der seine Wahrnehmung der Symptome beim Tier unbewusst(!) verändert. Wer glaubt, wirksam behandelt zu haben, der hält nicht mehr ängstlich nach Symptomen, sondern zuversichtlich nach Anzeichen einer Besserung Ausschau. Dieser Wandel vollzieht sich unbewusst und damit nicht von uns beeinflussbar. Wir vermeinen WIRKLICH Besserungen zu sehen. Ob die wirklich da sind... ist eine ganz andere Frage...

Daher: Fazit bis hier:

Placebos aller Art - egal ob Baldrian, Bachblüten oder Homöopathika - beruhigen nur das Gewissen des Besitzers. Dem Hund nehmen sie die Angst nicht. Im besten Falle bemerkt der feinfühlige auf den Besitzer fixierte Vierbeiner, dass DU beruhigter bist und beruhigt sich  deswegen etwas.

Was also tun?

Nicht mit echten Medikamenten herumdoktern!! Die Dosierung ist beim Hund sehr vom Gewicht abhängig. Du könntest nur allzu leicht eine für das Tier gefährliche Substanz/Menge geben.

NICHT MACHEN! So etwas ist aus gutem Grund dem Tierarzt vorbehalten.

Was dann?

Noch ne Studie...http://link.springer.com/article/10.1007/BF03001083

Es ist nachgewiesen, dass menschliche Zuwendung die Herzfrequenz nervöser  Hunde messbar senkt.

DU und Deine Zuwendung sind gemessen an der Kürze der zur Verfügung stehenden Vorbereitungszeit die beste "Medizin" für den nervösen Hund.

Die bestmöglichen Tipps sind:

  • Gelassen bleiben, nicht selber Nervosität ausstrahlen
  • Den Hund immer Nähe spüren lassen
  • Normalität: Sofa, Fernseher, streicheln, schmusen
  • Ab und zu mit einem kleinen Leckerli ablenken
  • mit dem Tier zwischendurch spielen, wie sonst auch, als ob draußen nix los wäre

Das Ganze muss man bestimmt ein paar Mal üben. Langfristig ist das aber die beste Strategie.

Grüße

Der Hund meiner Mutter ist auch sehr ängstlich. Ich würde versuchen die letzte Runde so früh wie möglich zu drehen. 

Dann pack die Hunde in einen Raum wo man vielleicht die Rolläden runtermachen kann. Dann bekomme die nicht ganz so viel mit. 

Ich würde mich aber nicht daneben setzen wenn es um 12 knallt, denn mit ut gemeinten besorgten Worten sagst Du den Hunden in der "Hundesprache", dass es gut ist dass sie ängstlich sind und dass sie das richtige tun. So "lernen" sie noch mehr Angst zu haben und es wird nächstes Jahr noch schlimmer. 

Von Beruhigungsmitteln würde ich auch eher abraten.