Hausgeburt - eure Erfahrungen?
Hey,
ich interessiere mich für eine Hausgeburt. Habt ihr Erfahrungen in diesem Bereich?
5 Antworten
Meine Erfahrung liegt schon einige Zeit zurück (1992) und war sehr positiv. Habe mir schon im ersten Schwangerschaftsdrittel eine Hebamme gesucht und später bei ihr auch den Geburtsvorbereitungskurs gemacht. Sie hat mich sehr gut durch die Geburt begleitet und wäre auch bei Komplikationen in die nächstgelegene Geburtsklinik mitgekommen. Meine Gynäkologin hatte das letzte Wort, dass eine Hausgeburt in Ordnung geht. Gut gefallen hat mir die Nachtbetreuung zur Kontrolle und für Fragen meinerseits. Es war mein erstes Kind und Hausgeburten waren für mich ganz normal - meine kleinen Brüder kamen auch daheim zur Welt ( mit Hebamme und einem befreundeten Arzt).
Noch nicht. Wollte daher auch zuerst nicht antworten.
Da ich habe sehe, dass bereits 2 ihren Senf dazu beigetragen haben und dabei so wie es scheint noch unqualifizierter sind als meine bescheidene Meinung, will ich dir auch meine mitteilen.
Also in ca einem Monat soll mein drittes Kind zur Welt kommen und bei diesem haben wir als Elternpaar uns für eine Hausgeburt entschieden und stellen alle Weichen in diese Richtung.
Voraussetzung ist natürlich, dass keine Risikoschwangerschaft vorliegt, keine ernsteren Vorerkrankungen oder Komplikationen.
Ein wichtiger Punkt ist auch, dass du eine Hebamme brauchst, die dich begleitet. Nicht jede Hebamme darf und will hausgeburten durchführen. Da gibt es wirklich nur eine sehr begrenzte Anzahl und die muss Kapazität haben und die Chemie zwischen euch sollte stimmen.
Dir muss auch klar sein, dass dir einiges mehr an Kosten entstehen. Die Rufbereitschaft der Hebamme muss bezahlt werden und Krankenkassen decken davon vielleicht ein Viertel der Kosten. Mit Glück könnt ihr es noch steuerlich absetzen. Dann muss man schauen, worauf man "sitzen" bleibt.
Auch müsst ihr alles zur Nachsorge selbst anschaffen: Wochenbettvorlagen, ggf. Muttermilch falls der Milcheinschuss auf sich warten lässt (wenn du nicht stillen willst, brauchst du ja sowieso Pre-Milch). Das waren so die Dinge, die sich bei den vorherigen Kindern im Krankenhaus erübrigt hatten.
Es ist auch euer Job, nach der Geburt zu putzen und Gerüche wieder aus dem Haus zu bekommen. Ebenso bleibt die Plazenta bei euch und kann verwendet oder entsorgt werden.
Hebammen sind bei Medikamenten eingeschränkt. Lediglich Homoöpathie und pflanzliche Mittelchen, die du meistens selbst in der Hausapotheke hast, sind ihr Repertoire. Eine Hausgeburt erfolgt ohne PDA oder anderen Schmerzmittel. Allerdings ist das ja meistens auch ein Grund ,warum Frauen eher die Hausgeburt wählen. Selbstbestimmung und mehr Wohlfühlfaktor.
Sicherlich wirst du auch die Rückversicherung haben wollen, dass eine Hebamme dich im Notfall sehr zügig einweist, den Rettungswagen ruft und du auch schnell in der Klinik bist. Also ich mache iene Hausgeburt auch, weil ich weiß, dass wir sehr nah an einer Geburtsklinik wohnen und ich erwarte, dass ich - falls mit RTW eingeliefert - am Ende ebenso schnell behandelt werde, wie als wenn ich schon im Kraissaalsflur stehe (und da sind auch shcon Mütter gestorben, weil ihre Notlage verkannt wurde). Übrigens hast du imemr die Wahl. Auch wenn du alles für die Hausgeburt organisierst. Sobald die Wehen einsetzen darfst du dich auch spontan umentscheiden und ins Krankenhaus fahren, auch wenn es keine Überweisung und Anmeldung gibt. Du darfst nicht abgewiesen werden.
Ich freue mich über Austausch. Und wenn du mehr Informationen brauchst, sollte man deine genauere Situation kennen. Zum Beispiel müssen bei einer Hausgeburt natürlich auch GEschwisterkinder betreut oder außer Haus gebracht werden.
Konntest du eine Hebamme finden, die das macht? Man sollte das nur machen wenn man schon Geburten hatte. Auch sollte ein Notfallplan für den Fall schon überdacht sein.
Also ich kenne das von einigen Hebammen so, das sie erstgebärende als Hausgeburt ablehnen. Nicht nur wegen den Unsicherheiten sonder weil das Risiko bei der ersten Geburt immer höher ist als bei weiteren.
Das Kind einer Bekannten ist heute schwerst behindert. Im Krankenhaus hätte man sofort reagieren können um das schlimmste zu verhindern.
Das halte ich für einen Trugschluss. Man hätte vielleicht in einem Krankenhaus reagieren können, aber hätte man es auch gemacht? Hätte man die Notlage erkannt? Hätte man das Personal genau zu diesem Augenblick zur Verfügung gehabt? Es sind auch genug Mütter und Babys im Krankenhaus gestorben, weil die Versorgung zu schlecht war. Es hätte also auch unter anderen Umständen genauso schief gehen können.
Ist auch so (auch wenn manche das nicht wahr haben wollen...)
Im Falle des Falls sind die Möglichkeiten in der Häuslichkeit einfach begrenzt. Eine gute und erfahrene (!!) Hebamme kann sicherlich noch einiges retten, aber auch eben nicht alles. Manchmal muss eben auf "unnatürliche" Weise durch einen Arzt (der Zuhause kaum etwas machen kann) nachgeholfen werden. Ein großes Problem dabei ist auch, dass die Hebammenausbildung immer schlechter wird. Bei vielen Eingriffen wird sicherlich aus Unsicherheit zu früh interventioniert - das führt aber auch dazu, dass Hebammen schlechter ausgebildet sind als früher.
Schlussendlich muss jede selbst wissen, ob ihr das Risiko wert ist. Im Zweifelsfall zählt nämlich jede Minute. Auch wenn beide Überleben, kann das Kind langfristige Folgeschäden z.B. durch eine Sauerstoffminderversorgung erleiden (Neugeborene sind hierfür deutlich anfälliger als Erwachsene!!) ...
So ein Unsinn. Im Kranknhaus wird sofort reagiert und man merkt es auch durchs ctg sofort wenn was nicht stimmt.
Ja, hätte man. Punkt.
Und ja, genau dafür ist immer genügend Personal anwesend. (Anm.: Ich gehe nicht vom unwahrscheinlichen Fall aus, dass zeitgleich in derselben Klinik 200 solcher Notfälle auf einmal eintreten.)
Es sind auch genug Mütter und Babys im Krankenhaus gestorben, weil die Versorgung zu schlecht war.
Ja, möglich ist alles. Aber such dir doch bitte die jeweiligen Wahrscheinlichkeiten raus und vergleiche angemessen.
Da wir selber eine Hausgeburt planen, haben wir natürlich Wahrscheinlichketien und Zahlen verglichen. Sie sind sehr unterschiedlich. Eigentlich ist die Sterbewahrscheinlichkeit bei einer Hausgeburt geringer als im Krankenhaus. Andere Zahlen sagen das gegenteil und geben an "bereinigt" zu sein, was sie gar nicht sein können.
Das ist das Problem zwischen Krankenhaus und Hausgeburt: Es ist nicht vergleichbar. Erstmal müsste man alle Mütter herausrechnen, für die eine Hausgeburt gar nicht erst in Frage kommt. Wer eine Risikoschwangerschaft, Komplikationen, Vorerkrankungen etc hat, sollte natürlich nicht zu Hause entbinden. Umgekehrt stehen diese Schwangerschaften von vornherein unter einem schlechteren Stern, so dass das Krankenhaus unter den Voraussetzungen natürlich auch höhere Todesraten hat. Man müsste also für eine reine Statistik erstmal alle werdenden Mütter klassifizieren und bei jeder Mutter angeben, ob sie Hausgeburttauglich wäre oder nicht. Und dann diese hausgeburttauglichen Müttern mit Krankenhausgeburt und Hausgeburt vergleichen. Macht keiner.
Weiterhin ist es zu Hause eine andere Atmosphäre. Viele Probleme, die zu Komplikationen führen, treten in der Häuslichkeit gar nicht erst auf. Manches ist Stressbedingt. Manches ist Zeitbedingt. Eine Hausgeburt unterliegt nicht solchen Faktoren wie eine Klinik. Manchmal mag es auch umgekehrt sein.
Richtig, und darum habe ich ja auch meine Entscheidung getroffen.
Sowas kann man ja auch nur mit wissen um die Gegebenheiten der Geburtskliniken in der eigenen Umgebung treffen. Der Ruf von GEburtskliniken in deutschland ist denkbar unterschiedlich. Was für dein Einzugsgebiet gilt, gilt nicht für meines und wohl auch nicht für das der Fragerin.
Ist eine Hausgeburt nicht ein unnötiges Risiko für Mutter und Kind? Würd ich eher nicht machen.
Sehe ich auch so. Das Kind einer Bekannten ist heute leider schwerst behindert.
Ich muss immer daran denken , was meine Nachbarin mal vor Jahren erlebt hat.
Es musste unbedingt eine hausgeburt sein , eine hebamme war natürlich dabei.
Trotzdem war plötzlich die sauerstoffzufuhr unterbrochen. Das Kind ist heute schwerstbehindert.
Ein Krankenwagen braucht auch im Notfall mehere Minuten, ich würde jedem davon abraten.
Klar, kann immer was passieren, aber das Risiko wäre im Krankenhaus deutlich geringer.
Grade beim ersten Kind würde ich sowas sein lassen.
Krankenwagen oder Notarztwagen sind zudem in der Regel nicht mit Gynäkologen besetzt. Ein Einsatz bei einer Hausgeburt, die aus dem Ruder läuft ist sicher eher selten und könnte etwas holprig werden.
Das eignet sich auch für die erste Geburt. Aber sicherlich sind die Unsicherheiten da noch einiges höher als bei erfahreneren Gebärenden.