Hatte die Weimarer Republik nach den Krisenjahren 1919-1923 tatsächlich "das Schlimmste überstanden"?

4 Antworten

das ist schwer zu sagen:

Obwohl die Tatsache, dass die Weimarer Republik das Krisenjahr 1923 überstanden hat, eigentlich für die Stärke des Landes sprechen sollte, führte sie im Untergrund dazu, dass die rechte (anti-demokratische) Front noch stärkeren Zulauf bekam. So schrieb Hitler beispielsweise Mein Kampf im Gefängnis und die NSDAP bekam stetig wachsenden Zulauf. Nichtsdestotrotz zeigte sich das erst in vollem Ausmaß Ende 1929, nachdem das Land vom Amerikanischen Börsencrash gebeutelt war.

Allerdings wird die Zeit zwischen dem Krisenjahr und dem Börsencrash insbesondere im kulturellen Sinne auch als die Erholungsphase der Republik angesehen.

Ebenso war Gustav Stresemann als Außenminister in dieser Zeit dafür verantwortlich, dass sich teilweise die inner-europäischen Beziehungen (insbesondere zu Deutschland) bessern konnten - dies geschah z.B. durch seine Akzeptanz der neuen deutschen Westgrenze im Rahmen des Locarno-Vertrages.

Somit hängt von der Gewichtung der Teilaspekte ab, ob die Weimarer Republik sich erholte oder schon dabei war, unterzugehen.

Was heisst für Dich "das schlimmste überstanden"? Wenn Du die Hyperinflation meinst, dann ja. Aber die Hypothek war gelegt, die sie nie loswurde, nämlich die Bürger um "ihren Spargroschen", wie es später Hitler nannte gebracht zu haben - das sollte sie später, einhergehend mit der Weltwirtschaftskrise einholen.



Ja, in dem Sinne, dass die nachfolgenden sechs Jahre die goldenen zwanziger Jahre waren, nein, weil dann doch die Weltwirtschaftskrise und letztlich Hitler kamen.

Hier kannst Du mehr nachlesen:

http://geschichte-forum.forums.ag/t177-hatte-die-weimarer-republik-eine-chance-war-ihr-untergang-ihr-scheitern-unvermeidlich

Die Republik war nur vorübergehend aus dem gröbsten raus. Es gab eine Zeit des Aufschwungs, so ca. 1925-1929. Die schwere Wirtschaftskrise, ausgehend von den USA hat dann ab 1930 alles zunichte gemacht.

Wäre die Wirtschaftskrise nicht gewesen, hätte die Republik durchaus weiter bestehen können.

Und hätte man nicht diesen rechtskonservativen Reichspräsidenten Hindenburg gehabt, dann hätte die Republik vielleicht auch trotz der Wirtschaftskrise weiter bestehen können - wenn man nur nicht diesen Brandstifter zum Reichskanzler ernannt hätte, angeblich, weil man "keinen anderen Ausweg" gesehen hat.

Nein, sonst hätte es sie in den Jahren 1932/1933 nicht zerissen. Inflation, Depression und Regierung mit präsidialen Notverordnungen standen ihr 1923 noch bevor.