Hat jemand Contra Argumente dafür, dass Religionsunterricht an Schulen abgeschafft werden soll?

4 Antworten

Contra dafür oder dagegen oder Pro dagegen oder dafür? Ich wäre für alle 4 Möglichkeiten.

Ich finde, eine gewisse Grundbildung über verschiedene Religionen gehört zur Allgemeinbildung dazu. Ob man das nun "Religionsunterricht" oder "Ethik" nennt oder vielleicht "Religionskunde" ist dabei nicht so wichtig.

Und je nachdem, was ein junger Mensch später studieren möchte, ist es unerlässlich, zumindest ein paar Grundprinzipien des Christentums und der biblischen Geschichten zu kennen, sonst kann man in Kunstgeschichte, Geschichte, Architekturgeschichte und in der mittelalterlichen Literatur und Musik (zum Beispiel) gleich "einpacken".


adelaide196970  16.12.2018, 14:06

super, so sehe ich es auch. gehört irgendwie auch zur Allgemeinbildung. Ich hatte das schon einmal in diesem Forum gebracht und herbe Kritik bekommen, dass wäre Unsinn und gehöre nicht zur Bildung. Freue mich, dass jemand es so wie ich sieht.

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realsausi2  16.12.2018, 14:01
ist dabei nicht so wichtig.

Doch, ist es. Denn vielfach ist Religionsunterricht Verkündungsunterricht. Da werden nicht wertfrei verschiedene Religionen und andere Weltanschauungskonzepte neutral nebeneinander dargestellt.

Religionslehrer müssen Theologie studiert haben, nicht etwa Religionswissenschaft. Die Lehrinhalte hier werden nicht vom Staat vorgegeben, der darf das nur alles bezahlen. Die Inhalte geben die Kirchen vor. Die evangelische und die katholische. Und hier ist Verkündigung klare Zielsetzung.

Natürlich gehört das Wissen um Religionen zum Kanon eines kompletten Weltbildes. Der praktizierte Religionsunterricht ist aber ungeeignet, dieses zu befördern.

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aida99  16.12.2018, 14:04
@realsausi2

Hallo, ich kenne das aus dem Unterricht meines Kindes: Manche Religionslehrer "schaffen" das so, wie ich mir das vorstelle (im Rahmen des Reli-Unterrichts), andere weniger.

Ich meine auch nicht, dass das Fach "super" wäre - ich denke nur, für die Allgemeinbildung ist es besser als gar keinen Unterricht über solche Themen (der Ethik-Unterricht nimmt die Weltreligionen auch nicht überall durch).

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Nadelwald75  16.12.2018, 14:47
@realsausi2

Hallo realsausi,

da haben sich bei dir wohl aus Unkenntnis einige Fehler eingeschlichen

-         Der Religionsunterricht ist kein verkündender Unterricht. Du verwechselst das mit katechetischem Unterricht in den Kirchengemeinden.

Ziel ist: (Quelle Link unten) Religionsunterricht „soll zu verantwortlichem Denken und Verhalten im Hinblick auf Religion und Glaube befähigen.“ Von daher hat er die Aufgabe strukturiertes und lebensbedeutsames Grundwissen über den Glauben der Kirche zu vermitteln mit Formen gelebten Glaubens vertraut zu machen die religiöse Dialog- und Urteilsfähigkeit zu entwickeln und zu fördern.

-         Außerdem wirfst du Religionsunterricht und Religionskunde durcheinander. Der Religionsunterricht hat zwar auch religionskundliche Aspekte, erschöpft sich aber nicht darin.

-         Religionslehrer müssen kein Theologiestudium haben, wohl aber durch das Studium eine Qualifikakation zur Unterrichtserteilung. Sie unterrichten mit kirchlicher Erlaubnis (Missio bzw Vocatio).

-         Lehrinhalte (Richtlinien und Stoffpläne) werden durch die Kultusministerien der Länder vorgegeben und nicht durch die Kirchen, die hier natürlich assistieren.

Näheres hier:

https://www.schulentwicklung.nrw.de/lehrplaene/lehrplannavigator-grundschule/katholische-religionslehre/lehrplan-kath.-religion/aufgaben-ziele/aufgaben-und-ziele-.html

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realsausi2  16.12.2018, 20:38
@Nadelwald75
Der Religionsunterricht hat zwar auch religionskundliche Aspekte, erschöpft sich aber nicht darin.

Sollte er aber. Die Kirchen sollten an Inhalt und Durchführung nicht beteiligt sein.

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Nadelwald75  16.12.2018, 22:11
@realsausi2

Das wäre dann aber ein eigenes Fach "Religionskunde". Das könnte dann im Prinzip jeder mit entsprechender Lehrbefähigung unterrichten. Da hätte ich auch gar nichts dagegen einzuwenden.

Aber das ist dann kein Religionsunterricht mit den entsprechenden Zielen (sieh Link oben).

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Contra-Argumente gegen die Abschaffung = Pro-Argumente für die Beibehaltung

  • Es gibt ein Elternrecht.
  • Es gibt Verträge zwischen Staat und Kirche, dass der Religionsunterricht ordentliches Lehrfach ist.
  • Genau die Unkenntnis über seine eigene Religion ist oft der Grund, dass sich Leute radikalisieren.
  • Toleranz ist nur möglich, wenn man von der Basis einer eigenen begründeten Auffassung ausgehen kann.
  • Religion gehört zu Deutschland.
  • Die gesamte westliche Welt ist kulturell durch christliche und jüdische Religion geprägt.

Ich bin dagegen, ihn abszuschaffen, weil eine gewisse Bildung über die Weltreligionen beziehungsweise die eigene Religion nicht schadet. Gerade in heutigen Zeiten, wo die Klischees über Religionen Bücher füllen könnten, gegen die die Bibel ein Witz wäre, muss man schon dahingehend unterrichten.


realsausi2  16.12.2018, 14:04
die eigene Religion

Der Anteil derer, die eine solche für sich in Anspruch nehmen, wird zum Glück immer geringer. Ich behaupte mal, dass im Relgionsunterricht der Anteil solcher marginal ist.

Es gilt, ein objektives Bild über alle Religionen zu vermitteln. Dies die Religionen selbst machen zu lassen macht den Bock zum Gärtner.

wo die Klischees über Religionen

Das ist demagogisch. Schon mal in Erwägung gezogen, dass manches negative Urteil über Religionen Hand und Fuß hat?

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ichbinich2000  16.12.2018, 14:17
@realsausi2
Ich behaupte mal, dass im Relgionsunterricht der Anteil solcher marginal ist.

Kannst du gern behaupten, aber wissen tust du das nicht. Zumindest bei uns ist der Religionsunterricht danach geteilt, welcher Religion man angehört. Und auch wenn derjenige mit der Religion nicht viel am Hut hat, schadet ihm nicht zu wissen, was diese Angehörigkeit bedeutet, denn man sollte sich mit dem Thema auseinandersetzen. Ob das jetzt "zum Glück" zu nennen ist, wenn sich weniger Leute damit beschäftigen, ist Ansichtssache. Ich finde, dass es keineswegs schadet, etwas über die Philosophie durch die Religionen, die immerhin ein Bestandteil des Menschen sind, zu lernen und sich selbst dazu eine Meinung zu bilden.

Das ist demagogisch. Schon mal in Erwägung gezogen, dass manches negative Urteil über Religionen Hand und Fuß hat?

Soso... demagogisch soll meine Aussage also sein. Ich bin selbst einer, der gerne Religionen oder Glaubensorganisationen kritisiert, wenn es nötig ist, aber auch erwiesen ist; ganz im Gegenteil zu vielen anderen. Es gibt nämlich sehr viele, die sich oberflächlich mal damit beschäftigen und dann mit Klischees um sich werfen, dass es echt nicht mehr lustig ist. DAS ist dann oftmals durchaus demagogisch.

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