Religionsunterricht Pro / Contra Argumente

8 Antworten

In unserem Grundgesetz wird die Trennung von Staat und Kirche festgeschrieben. Nur diese Trennung ist der Garant für echte Religionsfreiheit. Sowohl aktiver wie auch passiver Religionsfreiheit. Soll heißen, Freiheit zur Religion ist ebenso geschützt wie die Freiheit von Religion.

Unsere Schulen sind überwiegende staatlich. Hier also konfessionbezogene Religion zu unterrichten ist ein Verstoß gegen die Trennung von Staat und Kirche sowie eine Verletzung der Religionsfreiheit.

Religionslehrer werden wohl vom Staat bezahlt, aber auf deren Ausbildung hat der Staat keinen Einfluß. Das ist unangemessen.

Es ist erklärtes Ziel der Konfessionen, über den Religionsunterricht Mission zu betreiben. Das ist unangemnicht.

Konfessioneller Religionsunterricht an staatlichen Schulen gehört abgeschafft. Ein konfessionsfreier religionskundlicher Unterricht von nicht kirchlich ausgebildeten Lehrer hingegen kann einen Beitrag zur Volksbildung leisten. Religionsunterricht tut das nicht.


SimonSepp  11.05.2015, 00:43

Dann schau dich mal um, wie der Religionsuntericht heute aussieht! Da ist nichts mit Missionierung. Die Leute können sich mit dem Glauben auseinander setzen und niemand wird dazu gezwungen. Und ganz ehrlich: schaden tut es niemanden!

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reisswolfneu  11.05.2015, 07:16
@SimonSepp

schaden tut es niemanden!

Und nutzen??

Wenn man alles mitnehmen würde, was angeblich nicht "schadet" ....

Und Du redest ja hier nur von einem "Schaden" im staatlichen Bildungssystem - wo Religionen an anderer Stelle schaden, kann ich Dir gern aufzählen!

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realsausi2  11.05.2015, 08:35
@SimonSepp

Da ist nichts mit Missionierung.

Warum werden dann Religionslehrer immer noch an theologischen Fakultäten ausgebildet? Warum können die Kirchen Einfluß auf Form und Inhalt des Unterrichts nehmen?

Und ganz ehrlich: schaden tut es niemanden!

Sagst Du. Religion reduziert den Menschen, entfremdet ihn seiner selbst und schwächt die Persönlichkeit. Religionsunterricht ist hier ein Baustein in einem System der Indoktrination, die sowohl persönlich wie auch gesellschaftlich mehr schadet als nützt.

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xschwedex  11.05.2015, 09:10

Moin, du schreibst "erklärtes Ziel der Konfession sei es im RU zu missionieren." Es tut mir leid, wenn du jemanden kennengelernt hast, der total inkompetent ist, aber RU sieht keine Mission vor. 

Würde das die Lehrkraft mit Absicht machen, dann muss diese mit disziplinarischen Strafen bis hin zum Rausschmiss aus der Schule rechnen. 

Ziel des RU ist ja die kritische Auseinandersetzung mit der Frage nach Gott und den anderen Themen dieses Unterrichtes. Das macht es ja auch erst interessant.

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reisswolfneu  11.05.2015, 16:28
@xschwedex

schwede, Du hast keine Ahnung!

Würde das die Lehrkraft mit Absicht machen,

Sie muss das machen!

Lehrerinnen und Lehrer für den Religionsunterricht haben eine Doppelverpflichtung, gegenüber dem Staat und gegenüber ihrer Konfession. Das ist bereits im Grundsatz nicht vereinbar.

Als Musterbeispiele kann man anführen, dass ein katholischer  Religionslehrer per confessiones und dogma von 18 hundertpaarundsiebzig die Jungfrauengeburt als faktisch behandeln muss, genau wie die leibliche Auferstehung Christi. Dass dies völlig gegen den Duktus des wissenschaftlich-empirisch ausgerichteten Unterrichts verstößt, bedarf sicher keiner weiteren Erklärung. In Fragen der Moral "muss" ein katholischer Religionslehrer ebenfalls die Politik der DBK bzw. des Vatikan vertreten. So ist über ethische Themen wie Familienplanung, Schwangerschaftskontrolle /-verhütung, Sexuelle Mündigkeit, gleichgeschlechtliche Liebe, Lebensgemeinschaften ohne Ehe etc. im katholischen Religionsunterricht keine offene Debatte zu erwarten, in denen die Schülerinnen und Schüler ihre privaten Ansichten und Erfahrungen (erstmal) wertungsfrei diskutieren könnten.

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Missioniert ein Reli-Lehrer nicht (ich rede von den christlichen Religionen), hat er seinen religiösen Auftrag verpasst. Dann benötigt keine "Sau" den Reli-Unterricht!

Missioniert er, verstößt er faktisch gegen das GG der "bunten Republik"! Dann benötigt den Reli logischerweise auch niemand!

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realsausi2  11.05.2015, 17:58
@xschwedex

Was sagst Du dann zu den von Pevau zitierten Passagen? Die sprechen doch eine eindeutige Sprache, finde ich.

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xschwedex  11.05.2015, 22:11
@realsausi2

Wenn du mich meinst: Ich bin kein Katholik. Ich lehre nicht in Niedersachsen. Ich lehre nicht an einer Hauptschule. Dieser Lehrplan ist 6 Jahre alt. Das Konzept Hauptschule ist genauso wie der konfessionell gebundener Religionsunterricht ein Auslaufmodell.

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realsausi2  11.05.2015, 23:34
@xschwedex

Na, Dein Wort in des Kultusministers Gehörgang.

Wo wird grad dabei sind: ist denn die Ausbildung von Religionslehrern dann auch von konfessionellen Bindungen befreit?

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Auf der einen Seite bemühen wir uns, unseren Kinder eine fundierte naturwissenschaftliche Bildung angedeihen zu lassen, auf der anderen Seite erklären wir ihnen die Welt, wie vor 2000 Jahren.

Das ist eine Idiotie, die offensichtlich Methode hat.

Mir fällt kein Pro ein. Deshalb beschränke ich mich auf das Contra.

Religionsunterricht ist weltanschaulicher Unterricht, in dem den Schülern die christliche Weltdeutung vermittelt werden soll. Das verstößt gegen das weltanschauliche Neutralitätsgebot des Staates.

Hat Religionsunterricht etwas an staatlichen Schulen zu suchen?. Da kann es nur eine Antwort geben - Nein! Und das ganz unabhängig davon, dass sich die Kirchen diesen Unterricht in das Grundgesetz und die Verfassungen der Länder schreiben lassen haben.

Beispielhaft kann man hier anführen, was im Kerncurriculums für das Unterrichtsfach Katholische Religion in den Schuljahrgängen 5 – 10 der Hauptschule in Niedersachsen steht:

Bildung, verstanden als ein auf Mündigkeit zielendes Sich-selbst-Bilden des Heranwachsenden, vollzieht sich in der Auseinandersetzung mit der sozialen, gesellschaftlichen und kulturellen Wirklichkeit, die den Menschen umgibt. Angesichts der gegenwärtig für die Identitätsbildung Heranwachsender prägenden Herausforderungen der Pluralisierung und Individualisierung und des damit einhergehenden Verlusts überkommener Plausibilitäten, angesichts auch der durchdringenden Ökonomisierung aller Lebensbereiche und der damit einhergehenden Bedrohung der normativen Strukturen der Lebenswelt stellt die Stärkung der Person ein vordringliches Bildungsziel dar.

Mit Verlust überkommener Plausibilitäten und der damit einhergehenden Bedrohung der normativen Strukturen der Lebenswelt ist nichts anderes gemeint, als die wachsende Zahl der Nichtgläubigen und der schwindende Einfluss der Kirchen auf das gesellschaftliche Leben. Religionsunterricht soll die Schüler in ihrer Persönlichkeit stärken. Religion kommt hier also huckepack mit Persönlichkeitsstärkung. Ein Schelm ...

Ausgehend von der Option einer transzendenten Dimension der Wirklichkeit konfrontiert der Religionsunterricht die Heranwachsenden mit der Erfahrung des Unbedingten, mit dem, worüber der Mensch nicht verfügen kann, demgegenüber er aber herausgefordert ist, sich zu verhalten. Christliche Anthropologie deutet den "Horizont des Menschseins" und die "Erfahrung des Unbedingten" als Offenheit des Menschen auf einen personalen Gott hin. Das Zentrum eines jeden christlichen Religionsunterrichts bildet deshalb die Auseinandersetzung mit der biblischen Gottesbotschaft vor dem Hintergrund der je eigenen Wirklichkeitserfahrung und Persönlichkeitsbildung der Schülerinnen und Schüler.

Es geht hier eindeutig nicht, um das Lehren über Religionen. Hier geht es um die Vermittlung christlicher Weltdeutung, um die Vermittlung einer religiösen Weltanschauung in einem angeblich weltanschaulich neutralen Staat.

Im Horizont dieser theologischen und religionspädagogischen Reflexion erhält auch das Freiheitsideal des neuzeitlichen Bildungsbegriffs eine neue Perspektive. Denn Subjekt und Person wird der Mensch nicht durch Selbstbehauptung, sondern vielmehr in der Annahme geschenkter Freiheit, die in der personalen Beziehung zu Gott und in der Gemeinschaft der Glaubenden zu einer größeren Identität und Erfüllung führt.

Hier wird auch das Interesse des Staates deutlich. Es geht nicht um die Bildung von jungen Menschen, die selbst als Subjekt handeln sich selbst behaupten, sondern um Menschen, die duldend hinnehmen. Das ist es auch, was mit der Religion als Opium des Volkes gemeint ist.

Diese Identität zeigt sich einerseits in der Souveränität und Gelassenheit gegenüber jedermann und andererseits in der Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung und zu solidarischem Handeln in der Gesellschaft. In Letzterem ist auch eine gesellschaftskritische Dimension religiöser Bildung aufgehoben, die in dem Glauben gründet, dass die Verwirklichung vollkommener Freiheit und universaler Humanität nur in der Beziehung zu Gott und durch Gott selbst möglich ist.

In dieser Lesart ist Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung und solidarisches Handeln an Religion gebunden und wirkliche Freiheit sowieso. Dafür kann ich keinen anderen Begriff finden, als Indoktrination.



Kauzig  13.05.2015, 15:38

Man muss nur wissen, wo man nachlesen soll und das dann auch verstehen, und dann entlarven sie sich selbst.

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Für mich, als Atheisten, ist die Bibel nicht anders als Harry Potter: Eine fiktive Geschichte. Wenn ich mein Abi in Harry Potter- Kunde schreiben darf, dann finde ich die Sache mit Religions- Unterricht fair. Wenn auch nahc wie vor überflüssig. Bis dahin bleibe ich auch der Contra-Seite.

Dagegen: Wir leben in einer Demokratie, wo Religionsunterricht in der Schule verboten gehört, da es manipulation ist und in Deutschland Religionsfreiheit herrscht, diese wird durch den Religionsunterricht an Schulen stark beeinträchtigt.


Gaia23  10.05.2015, 22:53

Man kann ja auch dafür in Werte und Normen gehen wenn man den Stoff nicht behandeln möchte

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