Hat der Psychiater Manfred Spitzer Recht mit der Digitalisierung?

15 Antworten

Digitale Bildung hat keinerlei Vorteil gegenüber Analoger Bildung

Und da bin ich schon raus!

Das hört sich so an, als wolle der gute Mann das Rad der Zeit zurück drehen und erträumt sich "die gute alte Zeit".

Und letztlich geht es auch darum, wie man mit der digitalen Welt umgeht. Dass das WWW nicht nur aus YouTube, Influencern und wirren Theorien auf Telegram besteht muss den Kindern heute früh klar gemacht werden.

Der verantwortungsvolle Umgang mit dem WWW will gelernt werden! Und nicht der Laie im Netz sollte die ärztliche Diagnose stellen, sondern der Arzt vor Ort.

Informationsbeschaffung und vor allem das Filtern der Informationen ist etwas woran auch viele Erwachsene scheitern! Und dann mag Spitzers These sogar zutreffend sein. Wenn ein Schüler nicht in der Lage ist mit Hilfe des Internets sein Referat über Vulkane zu gestalten, dann haben Eltern und Lehrer versagt.

Früher rannte man dafür in die Bibliothek. Hat sich durch 10 dicke Wälzer gekämpft und am Ende nichts verstanden. Heute kann man sich Vulkane von YouTubern erklären lassen - Schritt für Schritt, verständlich.

Oder man surft die vielen Seiten für Schüler ab mit sämtlichen Themen die unterrichtet werden. Und nimmt nebenbei noch viel mehr Informationen mit...

Digital UND Analog - die Mischung machts.

Und wie digital im Berufsleben später Schritt halten, wenn man an der alten analogen Welt festhalten will?

Das Hauptproblem ist nicht die digitale Welt an sich, sondern der nicht erlernte Umgang damit. Viele Erwachsene kennen Twitter und Facebook, haben aber keine Ahnung wie und wo sie suchen müssten, wenn sie etwas über die Hauptstadt von irgendeinem Land erfahren wollen oder schauen überhaupt nach, wenn ein ihnen unbekanntes Fremdwort genutzt wird um die Bedeutung zu verstehen.

Genau diese Erwachsenen sind ihren Kindern auch keine wirkliche Hilfe! Genauso wie es viele Lehrer auch nicht geschafft haben sich mit dem PC zu beschäftigen und dann kam Corona... Wenn der 10 Jährige dem Lehrer noch erklären muss wo der Anschaltknopf vom PC ist (um es mal überspitzt zu sagen).

Spitzer sieht meiner Meinung nach nur die Negativbeispiele. Dümmliche Kiddies, die nichts können außer WhatsApp Nachrichten schreiben, Influencer für die wichtigsten Menschen unserer Zeit halten und Informationsbeschaffung schon daran scheitert, dass sie auf der ersten Seite von GOOGLE nicht das Passende gefunden haben.

Sicherlich sind seine Warnungen nicht von der Hand zu weisen, wenn es darum geht dem Kindergartenkind das Smartphone in die Hand zu drücken.

Kinder müssen fühlen, erleben, spielen, mit allen Sinnen ihre Umwelt erleben. Lesen lernen mit Hilfe eines Buches und nicht nur die Hörspielcassette ableiern.

Aber wie sieht Spitzers Welt aus, wenn er sämtliche digitale Medien aus Kinderhänden reißt bis die Schule vorbei ist bzw. die Kinder erwachsen?

Der Prozess ist nicht mehr aufzuhalten und anstatt komplett dagegen anzugehen, sollte man doch lieber dafür Sorge tragen, dass die Kinderwelt gewinnbringend damit umgeht. Und da sind nun mal Eltern und Lehrer gefordert!

Der Nutzen ist da - am Nutzen zu partizipieren daran mangelt es leider.


Horizon800 
Beitragsersteller
 27.09.2021, 21:14

Dass das WWW nicht nur aus YouTube, Influencern und wirren Theorien auf Telegram besteht muss den Kindern heute früh klar gemacht werden.

Genau das hat man leider zu spät erkannt. Wenn ich mir das Zuschaueralter bei den großen Streamern anschaue, die in ihren Streams gerne auch mal das H-Wort in den Mund nehmen und andere Beleidigungen, dann wird mir schlecht.

Die Kinder u Jugendlichen nehmen sich an solchen Personen ein Vorbild und das kann es ja wohl nicht sein.

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Kessie1  27.09.2021, 22:02
@Horizon800

Das muss ja auch nicht sein :-). Wären Eltern mehr bei der Sache und Lehrer würden Fächer wie Medienkompetenz unterrichten. Und auch Internetrecht, Mobbing in den Medien etc. sollte vielmehr zum Thema gemacht werden.

Ja, das hat man eindeutig verpennt! Aber kein Grund es zu verteufeln so wie es Spitzer tut. Der im übrigen auch von der digitalen Welt gut profitiert wenn es darum geht seine Thesen an den Mann zu bringen ;-).

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Horizon800 
Beitragsersteller
 27.09.2021, 22:04
@Kessie1

Naja was meint man denn mit Medienkompetenz. Das Internet ist ein süßes und verlockendes Gift, welches in geringen Dosen nicht schadet. Problem: Heutzutage daddeln sogar Grundschüler stundenlang am Smartphone.

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Bitterkraut  28.09.2021, 00:26
@Horizon800

Eben. Normale Kommunikation von Mensch zu Mensch kennen die gar nicht mehr. Empathie auch nicht.

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Horizon800 
Beitragsersteller
 28.09.2021, 10:01
@Bitterkraut

Nicht umsonst hat ein gewisser Steve Jobs seinen Kindern die Nutzung von I PAD und Smartphone untersagt.

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"keinerlei"? Schon allein deshalb muss man diese These ablehnen. Derart absolute Formulierungen sind in der Wissenschaft höchst selten, weil sie kaum zu belegen und damit extrem angreifbar sind.

Dürfte also eher eine Provokation als eine tatsächliche These sein.


Dorfrocker  27.09.2021, 18:33

Das raffen halt nur die Wenigsten. Mangelnde Sprachbeherrschung……

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World of Warcraft‘ ist ein Strategiespiel, wo man Rollen spielt, man ist Unteroffizier oder General, Arzt oder Sanitäter.

... sagt Manfred Spitzer ebenfalls . Und das muss doch schließlich auch stimmen, schließlich hat Manfred Spitzer studiert und ist voll klug und so, ne? Auf keinen Fall ist der Kerl ein alter Mann, der eine Technologie verteufelt, weil er sie nicht versteht, dem die Jugendkultur, mit der er sich angeblich befasst, eigentlich am Hintern vorbeigeht und der schon zu Zeiten, als "Killerspiel"-Diskussionen aktuell waren, wegen seiner Thesen umstritten war bzw. direkt ausgelacht wurde. Nein, das darf nicht sein, also kann das nicht sein.

Nebenbei: wie hat der Herr Spitzer eigentlich seine Bücher verfasst? Hab eben mal bei Amazon in die Vorschau seiner Bücher reingeguckt, das hat er aber nicht mit der Hand geschrieben. Es wäre pure Doppelmoral, sich mit diesem digitalen Auswurf in irgendeiner Form weiterzubilden. Und mit welchem Gerät hat der Fragesteller seine Frage eigentlich bei GF eingestellt, hoffentlich war das kein digitales Gerät?

Vielleicht haben digitale Medien ja (genauso wie viele Dinge im Leben) Vor- und Nachteile. Datenschutzrechtlich katastrophale Plattformen, mit denen man seinen Lehrer aufgrund einer falschen politischen Einstellung melden kann, sind ein Nachteil. Dass man Versuche aus dem Physik- und Chemie-Unterricht (also auch ganz große Dinger) schnell und einfach mal per Video zeigen kann, ist ein Vorteil. Und es war ziemlich trivial, diesen Vorteil zu finden.

Wenn man selbst studiert hat, merkt man übrigens ziemlich schnell, dass man sich von Doktor- und Professorentiteln nicht beeindrucken lassen sollte.

Natürlich kann ich das Wissen sowohl digital als auch analog vermitteln. Aber was bedeutet das eigentlich, digitale Bildung? Als Lehrer muss ich bestimmte Lehrinhalte vermitteln. Ob ich das nun rein mündlich, mit Kreide an der Tafel, mit Overhead-Folien oder mit einer Powerpoint-Präsentation mache, ist ziemlich egal, das Ergebnis ist am Ende ähnlich. Maßgeblich ist nicht das Medium, sondern die Art und Weise, wie ich das Wissen vermittle und aufbereite. Und nein, das Zeigen von Youtube-Filmchen ist keine Aufgabe von Lehrern, wenngleich das ein oder andere Filmchen der Unterstützung dienen könnte.

Wichtig ist aber, die Kinder an digitale Medien heranzuführen. Wer in der Schule nur Kreide und Overhead-Projektoren kennen lernt, wird im Berufsleben große Augen bekommen. Dort gibt es keine Kreide und keinen OHP. Da muss man dann auf einmal mit digitalen Präsentationswerkzeugen umgehen.

Edit:

Ich habe gerade https://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/Interview-Manfred-Spitzer-Je-hoeher-die-digitale-Dosis-desto-groesser-das-Gift-id57321261.html gelesen, um etwas mehr über den Kontext zu erfahren.

Ich gebe Spitzer insofern Recht, dass Präsenzunterricht effektiver sein kann als Online-Unterricht. Als Lehrer fehlt einem jegliche Rückkopplung von den Schülern. Man sieht nicht, ob die Schüler aufmerksam sind. Man bekommt keine Rückmeldung durch Mimik und Gestik. Das ist ein wesentlicher Faktor im Unterricht, der einem hilft, richtig auf die Schüler einzugehen.

Insofern hat Spitzer meiner Meinung nach Recht mit seinen Äußerungen. Die Nutzung digitaler Medien im Präsenzunterricht ist meines Erachtens kein Diskussionspunkt bei Spitzer. Und ja, ich gebe Spitzer auch Recht damit, dass Facebook und dergleichen sehr kritisch betrachtet werden müssen. Der Einfluss auf die Kinder ist riesig, die Möglichkeiten für Eltern, das zu kontrollieren, sind gering. Man kann nicht alle Online-Aktivitäten von Kindern beobachten. Insofern muss hinterfragt werden, in welchem Alter ein Kind mit einem Smartphone beglückt werden sollte.

Nein. Das ganze kann man durchaus kritisch sehen, aber mit

Digitale Bildung hat keinerlei Vorteil gegenüber Analoger Bildung.

macht er sich da selbst ein wenig lächerlich.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Sozialpädagogischer Zug / Berufserfahrung

Bitterkraut  27.09.2021, 18:37

Welchen Vorteil hat sie denn?

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Kabisa  27.09.2021, 18:39
@Bitterkraut

Beispielsweise Inklusion. Digitale Bildung erleichtert Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen, sowohl physisch als auch psychisch, die Teilhabe.

Wenn mein Unterricht digital stattgefunden hätte hätte ich wohl 90% weniger Fehltage gehabt.

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Bitterkraut  27.09.2021, 18:40
@Kabisa

Das mag eine Ausnahme darstellen. Aber die ist nicht zu verallgemeinern.

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Kabisa  27.09.2021, 18:41
@Bitterkraut

Das ist weder eine Asunahme noch etwas was "nicht zu verallgemeinern" ist, die Behauptung war es gäbe keine Vorteile und das ist einer.

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