Hat der Beruf der hebamme Zukunft😞 ..?

9 Antworten

Im Jahr 2014 wurden in Deutschland knapp 715 000 Kinder lebend geboren. Die Hausgeburtshilfe liegt in Deutschland bei unter 2 Prozent. Ca. 20 Prozent aller Geburten in Kliniken werden von freiberuflichen Hebammen betreut. Den großen Rest leiten angestellte Hebamme im Krankenhaus und werden nach Tarif bezahlt.

Die Aussichten für Berufseinsteiger auf dem Arbeitsmarkt an Kliniken sind gut. Auch können Hebammen nicht ersetzt werden, denn in Deutschland gibt es die sogenannte Hinzuziehungspflicht, die im Hebammengesetz unter II. ABSCHNITT - Vorbehaltene Tätigkeiten § 4 festgelegt ist:

(1) Zur Leistung von Geburtshilfe sind, abgesehen von Notfällen,
außer Ärztinnen und Ärzten nur Personen mit einer Erlaubnis zur Führung der Berufsbezeichnung "Hebamme" oder "Entbindungspfleger" sowie Dienstleistungserbringer im Sinne des § 1 Abs. 2 berechtigt. Die Ärztin und der Arzt sind verpflichtet, dafür Sorge zu tragen, dass bei einer Entbindung eine Hebamme oder ein Entbindungspfleger zugezogen wird.

(2) Geburtshilfe im Sinne des Absatzes 1 umfasst Überwachung des Geburtsvorgangs von Beginn der Wehen an, Hilfe bei der Geburt und Überwachung des Wochenbettverlaufs.

Ganz oder neben ihrer Festanstellung freiberuflich arbeitende Hebammen rechnen über die Gebührenverordnung mit den jeweiligen Krankenkassen ab. Für diese Tätigkeit brauchen sie zwingend eine Berufshaftpflichtversicherung. Deren Prämien sind in den letzten Jahren extrem gestiegen, nicht weil Hebammen für mehr Geburtsschäden verantwortlich sind, sondern weil die Kosten für den einzelen Schadensfall sich vervielfacht haben. Deshalb steigen viele Hebammen aus der Freiberuflichkeit oder sogar ganz aus ihrem Beruf aus, denn von seiner Arbeit sollte man schon leben können. Das wiederum führt dazu, dass mittlerweile viele Schwangere keine Hebamme mehr in ihrer Umgebung für die Vorsorge, die Wochenbettbetreuung oder eine außerklinische Geburt finden.

Auch die Krankenhäuser sind betroffen: Um Kosten zu sparen, kündigen die Kliniken den Hebammen und beschäftigen sie freiberuflich weiter, oder schließen ihre Kreißsäle gleich ganz. Die verbleibenden Hebammen betreuen deshalb oft mehrere Geburten gleichzeitig, was nicht selten zu Komplikationen während der Geburt führt. Ein Krankenhaus in Bruchsal
musste aus Mangel an Hebammen zeitweise Öffnungszeiten im Kreißsaal einführen. Frauen, die ihr Kind zwischen 17 und 7 Uhr bekamen, wurden an andere Kliniken verwiesen.


Sollte der Hebammenberuf aussterben, dann möchte ich den Frauen- oder Kinderarzt sehen, der nachts, am Wochenende oder Weihnachten ein offenes Ohr, geschweige denn die Bereitschaft für einen Hausbesuch zeigt.

Wo bleibt das durch den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte verbriefte Recht jeder Schwangeren, ihren Geburtsort frei wählen zu dürfen, wenn es vielleicht bald keine Wahl mehr gibt! Ein Armutszeugnis für ein reiches, zivilisiertes Land und seine Gesundheitspolitik!


Als Hebamme begleitest du auch Geburten mit weniger schönem Ausgang; stille (Tod- , Fehl- oder Fetozid-) Geburten, Geburten von behinderten oder missgebildeten Kindern bis hin zu nicht mit dem Leben zu vereinbarende Fehlbildungen, dramatische Notfälle unter der Geburt mit Bedrohung des Lebens von Mutter und Kind, Geburten von unerwünschten Kindern...


Du kommst mit sämtlichen Ausscheidungen in Berührung; Blut, Fruchtwasser, Urin, Kot, Erbrochenes...

Nicht selten kommst du mit bakteriellen und viralen Infektionen und Pilzerkrankungen in Kontakt; Syphilis, Toxoplasmose,Gonorrhoe, Chlamydien, Varizellen, Masern, Mumps, Tuberkulose, B-Streptokokken, Röteln, Cytomegalie, Herpes simplex , Hepatitis B und C, HIV, Humanes Papillomavirus...


Nicht jede werdende Mutter ist frisch geduscht, wohlduftend und gut gepflegt...

Du arbeitest als angestellte Hebamme im Schichtdienst; nachts, am Wochenende, an Feiertagen...


Du arbeitest als freiberufliche Hebamme schlecht bezahlt und in Dauerbereitschaft...

Es ist ein stressiger, verantwortungsvoller, manchmal auch trauriger und unterbezahlter Beruf und er ist vielfältig, erfüllend und wunderbar.


Schau mal unter 

http://www.ausbildung-hebamme.de/Bewerbung-Hebammenausbildung.html


hier findest du viele gute Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung und fürs Vorstellungsgespräch.

Alles Gute für dich!


Viele schreiben: Ja klar, Hebammen werden immer gebraucht, da immer Kinder geboren werden!!

Stimmt ja auch, aber das Thema ist bisschen komplizierter als das.

Es gibt ja die Hebammen, die im Klinikum angestellt sind und die "privaten" Hebammen.

Seit nicht allzu langer Zeit gabs für die "privaten" eine Änderung in der Versicherung, und der Job ist für viele nicht mehr tragbar (Das kann dir eine betroffene bestimmt besser erklären)

Die Folge: Alle Hebammen stürzen sich auf die Jobs in den Krankenhäusern und die schwangeren Frauen haben Probleme damit, eine Hebamme zu finden, welche sie für den Zeitraum der SS und danach begleitet.

Wieso fragst du nicht mal eine Hebamme, ob sie dich in der Hinsicht mal berät? (Vielleicht sogar eine ganz junge, die erst vor wenigen Jahren mit der Ausbildung fertig wurde) Die müssen es doch am besten wissen :)

Im Prinzip kann dir das bei deinem Berufsweg egal sein. Du machst ja schon vorher eine medizinische Ausbildung.

Hebammen werden gebraucht, so lange Kinder geboren werden. Ob du privat oder in einem Krankenhaus arbeitest, ist dabei erst mal nicht relevant.

Natürlich gibt es Leute, denen die Hebamme ein Dorn im Auge ist. Wenn ein Arzt plötzlich auf Platz 2 im Kreischsaal degradiert wird, kann das für ihn unpassend sein.

Solltest du als Hebamme dann doch keine Jobchancen mehr haben, kannst du ja in deinem ersten Beruf weiterarbeiten.

Leider nein, die Gynäkologen arbeiten mit den Versicherungen heftig daran, dass Hebammen sich schlicht die hohen Prämien nicht mehr leisten können.


lastgasp  15.02.2016, 10:06

Klingt nach Verschwörungstheorie, ist aber leider etwas komplizierter als in Deiner Gut-und-Böse-Welt von geldgierigen GynäkologInnen und Versicherungsunternehmen. Die zu regulierende Schadenssumme ist von 2003 bis 2014 um fast 100% gestiegen.

Eltern klagen häufiger, wenn ihr Kind kein Gesamtkunstwerk ist und erwarten auch bei der Hausgeburt wie selbstverständlich, dass die Hebamme eine intensivmedizinische Abteilung in ihrem altersschwachen VW Polo für den Fall mitgebracht hat, dass dem in-vitro-Alexander der 46-jährigen Last-minute-Mutter die Rübe blau anläuft. Da geht es dann schon leicht um hunderttausende von Euro, wenn dann noch Sozialversicherungsträger nicht erzielte Abgaben aus Arbeitseinkommen oder Heilbehandlungen einfordern, geht es schnell in den 7-stelligen Bereich...

http://www.gdv.de/2015/11/warum-bezahlbarer-versicherungsschutz-fuer-hebammen-immer-schwieriger-wird/

...oder frau landet gleich im Knast

http://www.sueddeutsche.de/panorama/toedliche-hausgeburt-hebamme-zu-fast-sieben-jahren-haft-verurteilt-1.2156526

Dass GynäkologInnen besonderes Interesse daran hätten, den Hebammen schlecht bezahlte Vor- und Nachsorgeleistungen wegzunehmen, um selbst die Telefon-Hotline für übervorsichtige Muttis zu spielen, halte ich für Realitätskonstruktion, um hässlichere Begriffe zu vermeiden.

1
isebise50  15.02.2016, 12:45
@lastgasp

Verantwortlich für die wachsenden Kosten ist aber nicht eine höhere Zahl von Geburtsschäden, sondern insbesondere der medizinische Fortschritt. Durch neue und immer bessere Therapien kommt es zu einem deutlichen Anstieg der Lebenserwartung auch von schwerstgeschädigten Kindern, die gesunden Menschen fast gleichgestellt sein kann. Kostete ein schwerer Geburtsschaden die Versicherer im Jahr 2003 noch durchschnittlich 1,5 Millionen Euro, waren es 2012 bereits 2,6 Millionen Euro.

1
lastgasp  15.02.2016, 13:37
@Goodnight

Weiss ich von Gynäkologen selber.

OMG, wenn Du "weiß ich von meinem Gynäkologen" geschrieben hättest, könnte man vielleicht in eine sachliche Diskussion einsteigen.

0
Goodnight  15.02.2016, 13:40
@lastgasp

Ich will mit dir gar nicht diskutieren. Du kannst es glauben oder nicht. Mit deinen abschätzigen Kommentaren kannst du aufhören oder wir diskutieren das mit dem Support.

0

Der Beruf der Hebamme ist ein wichtiger und guter Beruf, Du bist für eine werdende Mutter die wichtigste und erste Ansprechpartnerin für alles. Aber leider wird es im Moment unnötig durch die Versicherungen erschwert.