Haltet ihr Narzissten für bösartig?

Nein. Kommt immer noch auf die Person selbst an, wie sie im Alltag handelt, wie reflektiert sie ist, ob sie aktiv Hilfe sucht etc. Zu pauschalisieren ist sicherlich der falsche Ansatz und man sollte die Person erstmal kennenlernen.

narzismus ist eine eigenschaft, die wir alle mehr oder weniger in uns haben. daher halte ich die bezeichnung "narzist" für problematisch.

die grundhaltung dabei ist, dass man das leben so betrachtet, als ginge es nur um einen selbst. man lebt hier, da, hat eine schulzeit, eine freundin, noch eine, einen beruf, zieht um, etc.
gleichzeitig sieht das leben aber auch so aus, dass viele in diesem ort leben, auf die gleiche schule gehen, dass man für diese freundin von ihr aus gesehen auch nur eine kurze zeitliche phase ihr leben tangiert, etc.

es ist also eine frage der betrachtungsweise.

entwickelt man sich normal, wird einem klar, dass es nicht nur um einen selbst geht, und speziell in beziehungen kann man ein "wir" aufbauen, so dass eine neue gesamtsicht entsteht, in dem man ein möglichst gleichbereichtigter teil ist.

narzisten dagegen schaffen das nicht und sind der meinung, der rest der welt würde auf sie reagieren müssen, was besonders in einer beziehung eingefordert wird, weil man da quasi nicht in der unterzahl ist.

die folge sind dann verhaltensweisen, die man überall aufgeführt lesen kann, egoismus, selbstbezogenheit, nicht ertragen können, dass andere entscheidungen treffen die einen selbst betreffen, etc.

man sollte sich nur hüten, bestimmte menschen, die so ein verhalten zeigen, gleich als narzisten zu bezeichnen, und stattdessen immer auch mal checken, ob man nicht selbst auch ein wenig solches verhalten zeigt. ein teil davon ist nämlich normal und durchaus gesund, wenn man zb nicht von allen anderen ausgenutzt werden möchte.

ich schreibe darüber, weil ich nach einer toxischen beziehung, aus der ich nur mit mühe herausgefunden habe, in einem artikel über narzismus quasi eine gebrauchanweisung meiner ex-freundin in der hand hatte. eine befreundete psychologin dagegen meinte, bei frauen sei dieses psychische krankheitsbild per definition gar nicht möglich - worüber ich sehr geschmunzelt habe, denn ich sehe das komplett anders. dennoch habe ich auch eigene eigenarten in frage gestellt und versucht, auch meinen anteil an der vergangenen situation zu beurteilen.

hilfreich ist in jedem fall zu wissen, dass man kein narzist sein möchte und dies ab und zu zu überprüfen. dieses problem haben narzisten nämlich ganz sicher nicht.

In meinem Beruf beim Psychiater hatten wir auch Patienten mit krankhafter narzisstischer Persönlichkeitsstörung.

Es findet sich ein tiefgreifendes Muster von Großartigkeit (in Fantasie oder Verhalten), ein durchgehendes Bedürfnis nach Bewunderung, Aufmerksamkeit und ein Mangel an Einfühlungsvermögen in andere Personen mit dieser Störung legen ein übertriebenes Selbstwertgefühl an den Tag.

Ausserdem geht starker Autoritätsanspruch und Führungsdenken einher.

Narzisstische Personen fühlen sich anderen gegenüber überlegen. Sie fantasieren über ihren eigenen Erfolg und sie denken, sie hätten Anspruch auf Privilegien, die andere nicht haben. Wenn sie sich gedemütigt fühlen, können sie häufig aggressiv oder gewalttätig reagieren, andere Personen mit Nichtachtung und Verhaltensweisen strafen, damit sich Andere schuldig fühlen.

Ich würde aus meiner Berufserfahrung und einer Person in meinem Umfeld sagen, dass Narzissten die Veranlagung haben, bösartig zu sein.

Nein, nur weil jemand ein Narzisst ist, muß er nicht automatisch bösartig sein.

Außerdem haben vermutlich alle Menschen narzisstische Ausprägungen in verschiedenen Abstufungen.

Nee, das nicht aber extrem anstrengend was für andere belastend ist. Die Krankheit zeigt sich sehr negativ , kaum zu ertragen.